Protocol of the Session on December 11, 2014

also im besonderen Maße frei.

(Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

Nur aus einer Basis des Desinteresses und des blanken Populismus heraus sollten Sie keine Anträge für Fachdebatten im Landtag stellen. Das nenne ich dann Verschwendung öffentlicher Gelder.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, in dem vorliegenden Antrag gelingt es sogar, über Kriminalitätsentwicklung zu sprechen, ohne die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) unseres Landes auch nur mit einer Silbe zu erwähnen. Dabei ist ja gerade die PKS für Legislative,

Exekutive und Wissenschaft ein Hilfsmittel, um Erkenntnisse über Häufigkeit, Formen

(Michael Andrejewski, NPD: Sie leben in Wolkenkuckucksheim.)

und Entwicklungstendenzen von Kriminalität zu gewinnen. Vielleicht verzichtet die NPD auch deshalb hierauf, weil die Datenbasis der Intention ihres Antrages widerspricht,

(Stefan Köster, NPD: Vielleicht sollten Sie mal eine Woche in Horst verbringen. Dann wären Sie geläutert.)

denn Zahlen sprechen eine andere Sprache.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Ich zitiere aus der Aufstellung Tatverdächtigenermittlung im Bereich Diebstahl aus der Polizeiinspektion Anklam für den Landkreis Vorpommern-Greifswald: „1.611 deutsche ermittelte Tatverdächtige im Bereich Diebstahl, 277 polnische, 78 andere im Jahr 2013,“

(Michael Andrejewski, NPD: Das glaubt doch keiner. Da können Sie erzählen, was Sie wollen.)

„1.584 deutsche, 296 polnische und 70 andere im Jahr 2011.“

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Wenn Sie daraus eine extreme Steigerung der Ausländerkriminalität im Land Mecklenburg-Vorpommern ableiten, dann ist Ihnen wirklich nicht mehr zu helfen, meine Herren von der NPD!

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Aber auch zu diesen Angaben lassen sich durchaus kritische Fragen stellen. Mein Arbeitskreis hat das zum Beispiel beim jüngsten Besuch in der PI in Anklam getan.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Wie zuverlässig und genau sind derartige Einschätzungen der Kriminalitätssituation? Wie sicher sind die Daten? Ist die PKS ausreichend für eine effektive Krimina- litätsbekämpfung, Stichwort „Kriminalität im Hell- und Dunkelfeld“?

Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, auf all diese Mühen verzichtet die NPD-Fraktion, sie fordert stattdessen Maßnahmen mit Haushaltsrelevanz – auch das grenzt an Verschwendung öffentlicher Mittel.

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Wenn die PKS beispielsweise im Bereich der Wohnungseinbrüche Anlass zur ernsten Sorge gibt – denn die Anzahl hat sich erhöht und 90 Prozent der aufgeklärten Wohnungseinbrüche in Mecklenburg-Vorpommern werden übrigens nicht durch ausländische, sondern durch einheimische Täter begangen –, wenn also diese Einbrüche auch im Landkreis Vorpommern-Greifswald, also in

der Grenzregion angestiegen sind, dann ist es richtig, dass die dortige Polizei bereits reagiert hat und eine spezielle Ermittlungsgruppe im Kriminalkommissariat Anklam eingerichtet hat.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ach nee?!)

Wir müssen also nicht warten, bis die Herren der NPD auf irgendeine Idee kommen,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

uns hier mit einem Antrag zu langweilen. Das entspricht allerdings der jeweiligen Lage vor Ort und nicht spekulativen Anträgen der NPD.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich abschließend meine Ablehnung und unsere Ablehnung des NPD-Antrages in drei Punkten zusammenfassen:

Erstens ist der Antrag nicht durch Fakten belegt. Jede Straftat – da sind sich die demokratischen Fraktionen einig –, jede Straftat ist eine zu viel, auch die Straftaten, die von Ausländerinnen und Ausländern begangen werden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr richtig. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Und in der Tat gibt es besorgniserregende Entwicklungen im Umfeld von Asylbewerberunterkünften im Land.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Ich denke hier an zum Hitlergruß erhobene Hände oder an Hakenkreuzschmierereien. Dem ist entgegenzutreten mit aller Entschiedenheit, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE und Vincent Kokert, CDU)

Zweitens reiht sich auch dieser Antrag der NPD zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung in MecklenburgVorpommern in die fremdenfeindlichen NPD-Anträge der Vergangenheit ein.

(Stefan Köster, NPD: Das „R“ müssen Sie aber besser rollen.)

Drittens ist es der NPD nicht möglich, die Wörter „Interkulturelle Kompetenz“ auszusprechen,

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

also eine der Konsequenzen des NSU-Untersuchungs- ausschusses bezüglich der Polizeiausbildung und des professionellen Umgangs mit gesellschaftlicher Vielfalt.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Aber genau das, liebe Kolleginnen und Kollegen, passiert jetzt in der Landespolizei, und das ist Ihnen natürlich ein Dorn im Auge. Wir lehnen Ihren Antrag ab. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der NPD der Abgeordnete Herr Müller.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Herr Ritter, vor lauter Willkommenskultur haben Sie anscheinend nicht verstanden, worum es uns mit diesem Antrag geht.

(Martina Tegtmeier, SPD: Doch, das haben wir. – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das haben Sie doch selber nicht.)

Darum wiederhole ich es an dieser Stelle noch einmal:

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Uns geht es darum, ehrlich,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

angemessen und organisiert