Das heißt, es käme zu einer tatsächlichen Reduzierung des Angebots und in keinem Fall zu einer Qualitätssteigerung, wie Sie es immer noch versuchen, den Leuten weiszumachen, und wie Sie es auch heute hier wieder versucht haben zu implizieren. Das wäre die realistische Entwicklung, wenn wir uns die Theater im östlichen Landesteil vorstellen. Wir unterstützen den Antrag der Fraktion DIE LINKE. Wir haben ihn rundgemacht. – Herzlichen Dank.
Sehr geehrte Frau Berger, ich fange mal hinten an. Also die Frage ist: Kann man theoretisch von Neustrelitz nach Greifswald kommen und umgekehrt und außerdem Theater machen? Geht das? Das habe ich bei Google Maps eingegeben. Wenn man die B 96 und die A 20 nutzt, sind das 95,6 Kilometer, sagt Google Maps.
Und wissen Sie, was ich gemacht habe? Ich habe vor zwei Wochen den Intendanten des Theaters Lübeck an- gerufen – der war übrigens mal Intendant in Neustrelitz – und habe ihn gefragt, wie er das macht, was er da macht. Der macht nämlich Folgendes: Der hat kein Ballett. Es ist nur ein 3-Sparten-Theater in Lübeck, aber auf dem Spielplan steht „Schwanensee“. Und nun ist es nicht so, dass die Hausmeister tanzen,
(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sie lassen den notwendigen Ernst in der Debatte vermissen, Herr Brodkorb.)
Wie macht er das? Er kooperiert mit dem Theater in Kiel, das hat nämlich ein Ballett. Und jetzt kommt das Verrückte: Die machen das in Schleswig-Holstein so, die Tänzer kommen aus Kiel und tanzen in Lübeck
und außerdem spielen dazu die Lübecker Musiker und nicht die Kieler Musiker. Und da fragte ich den Intendanten: Ja, wie kriegen Sie das denn hin? Vertragen die sich denn, die Lübecker und die Kieler? Da sagte er: Na klar, es geht um die Kunst. Und wissen Sie, wie groß die Entfernung zwischen Kiel und Lübeck ist? Ich glaube, es sind ungefähr 87 Kilometer. Jetzt ist die spannende Frage,
(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Es geht hier um Kooperationen und einzelne Sparten und nicht um die Fusion einzelner Theater, Herr Brodkorb.)
Frau Berger, jetzt ist die Frage: Schaffen wir die anderen 7 Kilometer auch noch oder wie viel auch immer das sind, schaffen wir das noch oder schaffen wir das nicht?
Und dann habe ich eine zweite Frage gestellt: Wie hoch ist denn Ihre Auslastung im Ballett, das Sie gar nicht haben? Da sagt er, es gibt keine Sparte, die so eine hohe
Auslastung hat bei ihm, außer der Sparte, die er gar nicht hat – nämlich Ballett. Sage ich: Wie hoch ist die denn? Da sagt er, die schwankt zwischen 97 und 98 Prozent. Das zum ersten Punkt, ob so etwas gehen kann oder nicht.
(Jutta Gerkan, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das geht aber nur auf Kosten der Qualität. – Zuruf vonseiten der Fraktion der SPD: Was zu beweisen wäre.)
dass es funktionieren kann, übrigens mit Intendanten, die aus Mecklenburg-Vorpommern kommen. Das sollte doch Hoffnung stiften.
wenn zwei Sparten zweier Theater miteinander kooperieren, als eine Fusion zweier ganzer Theater? Und zum anderen gilt es bei der Fusion im östlichen Landesteil nicht nur die Strecke Neustrelitz–Greifswald zu überwinden, sondern im Zweifelsfall auch bis Putbus.
Sehr geehrte Frau Abgeordnete Berger, es gibt Amtshilfe vom Abgeordneten Reinhardt, deswegen übergebe ich die Beantwortung der Frage an ihn.
Was die erste Frage angeht, behaupte ich Folgendes: Für die Frage, wie die Musiker spielen und die Balletttänzer tanzen, beispielsweise in „Schwanensee“, hat die Frage, ob man kooperiert oder fusioniert keinerlei Auswirkungen. Und wissen Sie, warum? Die Choreografie ist davon nicht beeinflusst und die Noten auch nicht.
(Jochen Schulte, SPD: Und die tänzerische Leistung auch nicht. – Heiterkeit bei Wolfgang Waldmüller, CDU)
Ich möchte das jetzt bitte aufklären. Der Minister hat die Frage beantwortet. Wenn es weitergehende Fragen gibt, die irgendwelche Entfernungen betreffen, die Herr Reinhardt gerade googelt, dann bitte ich das in einem privaten Bereich zwischen den beiden zu klären.
Frau Berger, nun muss ich was zu METRUM sagen und dem Gutachten, das Sie hier durch den Schmutz ziehen.
Zunächst einmal hat diese Beratungsagentur in höchster Geschwindigkeit ein enorm komplexes Datenmodell erhoben und auch entsprechende Vorschläge vorbereitet. Und jeder, der weiß, wie Gutachten entstehen – wenn er es denn weiß –, weiß, dass es zwei Phasen gibt: Es gibt immer eine Entwurfsphase, die dann mit den Betroffenen diskutiert wird, wo sie auch Einwände formulieren können, wo man auch Fehler korrigieren kann. Und nach dieser Diskussion gibt es eine Endfassung. Das gab es übrigens auch in Schwerin. Es gab erst eine Entwurfsfassung, die wurde mit dem Träger und dem Theater diskutiert, da wurden Dinge korrigiert, und dann gab es eine Endfassung.