Ich habe mir, Herr Kokert, aus Ihrem Vortrag zwei Bemerkungen herausgesucht, auf die ich gern eingehen möchte. Sie haben nämlich unterstellt, man habe vor 20 Jahren – ich kann das nicht beurteilen, was 1994 war –, man habe vor 20 Jahren das Einfrieren auf die, ich glaube, es waren 35,8 – Sie haben vorhin gesagt, 36,4 Millionen – Landeszuschuss damit begründet, dass man vor dem Hintergrund, dass die Träger das ja wüssten, nun die entsprechende Kreativität entfalten könnte, um mit diesem Geld auszukommen und ein leistungsfähiges …
Ja, oder nicht weiter abzusenken, aber dass der Druck entstehen würde, damit auszukommen. Das ist ja der zentrale Punkt.
Sie haben dann – und das sind die beiden Aussagen, auf die ich zurückkommen möchte – gesagt, na ja, und was ist das Ergebnis, man hat sich durchgewurschtelt, was ist das Ergebnis, wir sind nicht zu einer leistungsfähigen Theaterlandschaft gekommen. Das ist eindeutig nicht meine Einschätzung.
Wenn ich mir anschaue, was an den einzelnen Theaterstandorten, wo es Fusionen gegeben hat, passiert ist, zum Beispiel im Landkreis Nordvorpommern, in Stral- sund, Greifswald, wo es massive Kürzungen gegeben hat, wo es ein permanentes Bemühen gegeben hat, mit diesen 50 Prozent Kürzungen auszukommen, und wo gleichzeitig unter diesen Bedingungen nach wie vor ein sehr hochwertiges Theater- und Orchesterangebot, Musik- und Theaterangebot vorgehalten wird –
nach wie vor ist das so, obwohl Sie Bedingungen geschaffen haben, mit denen das nur sehr, sehr schwer zu realisieren ist –, dann komme ich hier grundsätzlich zu einer anderen Einschätzung: Die Theaterleute in diesem Land haben unter ungünstigen Bedingungen Hervorragendes geleistet. Das möchte ich an dieser Stelle auch noch mal deutlich sagen,
Ich will auch die Frage, die Sie gestellt haben, klar beantworten: Braucht es eine Theaterreform? Ja, selbstverständlich braucht es eine Theaterreform.
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ah, da schau her! – Vincent Kokert, CDU: Da sind wir uns ja schon mal einig.)
welche Bedingungen schaffen Sie denn, um zu dieser Theaterreform zu kommen? Da gibt es ein METRUMGutachten mit zig Varianten.
Da gibt es ein METRUM-Gutachten mit zig Varianten. Dann wird den Kommunen als Träger der Theater die Pistole auf die Brust gesetzt
nach dem Motto, unterzeichnet einen Letter of Intent, darin sind vorgesehen die Varianten 4 und 7, und wenn ihr das nicht unterzeichnet, dann kürzen wir euch die Zuschüsse nachhaltig.
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Hat man denn vorher nicht mit den Kommunen darüber gesprochen? Was erzählen Sie denn da, Herr Suhr?)
Ja, was sollen denn die Kommunen, was sollen die Bürgerschaften, was sollen die Landkreise denn machen in so einer prekären Situation? Das, sehr geehrte Damen und Herren, ist Erpressungspolitik, nichts anderes. Und heute liegt ein Ergebnis vor, in dem die Varianten 4 und 7 untersucht werden, und, oh Wunder, es läuft genau auf die Variante 7, die Vollfusion im östlichen Landesteil zu, weil METRUM zu dem Ergebnis...
(Vincent Kokert, CDU: Ach! Hören Sie doch auf! Ich hab doch … Ach! – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)
Da steht drin, die Variante 4 ist nicht geeignet, weil sie nicht die ausreichenden Einsparungen bringt, weil sie nicht genügend Personaleinsparungen bringt,
und nur die Variante 7 ist mit den vorgegebenen Einsparzielen realisierbar. Das ist faktisch der Inhalt dessen, was in dem Gutachten steht.
Damit müssen sich jetzt die Kommunen auseinandersetzen. Ich bin mal sehr gespannt, bin mal sehr gespannt, wie Sie fünf Ziele – was ich positiv finde, dass Sie die
hier zumindest formuliert haben –, wie Sie diese fünf Ziele umsetzen wollen, wie Sie die realisieren wollen in den Diskussionen, die jetzt in den Landkreisen und in den Bürgerschaften anstehen.
METRUM war nicht ein einziges Mal in Parchim, um mit den Leuten dort zu reden. Im Gutachten steht „Fusion“, es wird aber umgesetzt oder im Gutachten wird vorgeschlagen, 30 Leute einzusparen und mit Schwerin zu fusionieren. Die haben nicht ein einziges Mal miteinander gesprochen! Das ist für meine Begriffe nicht die geeignete Form von Einbeziehung, und da wünsche ich mir an der Stelle etwas anderes.
Wir reden doch hier nicht im luftleeren Raum, sondern wir reden dann, wenn wir über so schmerzhafte Einschnitte reden, glaube ich, von einer selbstverständlichen Einbeziehung derjenigen, die es betrifft.
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Meines Wissens haben die sehr intensive Gespräche geführt. Das ist die Unwahrheit.)
Und ich will noch mal zurückkommen, ich will noch mal zurückkommen auf das, was Herr Kokert vorhin gesagt hat. Sie haben einen interessanten Satz gesagt, da würde mich mal interessieren, wie Sie das ausfüllen wollen. Sie sind hergegangen und haben gesagt, es muss dynamisiert werden. Sie haben diesbezüglich keine Jahreszahl genannt.