Protocol of the Session on January 29, 2014

aber trotzdem von den Steuerzahlern bezahlt werden mussten und heute noch immer müssen.

Das EEG ist geschaffen worden, um schnell von der fossilen Energiewirtschaft zu den Erneuerbaren zu kommen als dominierende energiewirtschaftliche Größe. Das heißt dann doch aber, dass sich der Markt und alle damit verwobenen Prozesse den erneuerbaren Energien anzupassen haben und nicht umgekehrt. Das ist doch logisch eigentlich. Wir wollen jedenfalls nicht, dass die erneuerbaren Energien in die alte starre fossile Energiewirtschaft gepresst werden.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Dazu passen die erneuerbaren Energien auch nicht.

(Vincent Kokert, CDU: Sonst hängen Sie doch immer an der Vergangenheit.)

Unter dem Deckmantel der Notwendigkeit ausreichender Reservekapazitäten

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

entpuppen sich die Eckpunkte des Ministers Gabriel als Kohlewirtschaftsbestandsschutzplan.

(Vincent Kokert, CDU: Die Brandenburger Kollegen haben geklatscht. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Interessen und die Macht …

Denen sage ich das auch, das können Sie mir glauben.

(Zuruf von Minister Harry Glawe)

Interessen und die Macht derer, die sie vertreten, entscheiden, was dann „ausreichend“ bedeutet. Erst recht der Begriff „Reservekapazitäten“ ist zu hinterfragen, wenn es keine Anzeichen dafür gibt, die klimaschädliche Energieerzeugung der Kohleverstromung zu reduzieren.

Der „atmende Deckel“ soll jetzt eingeführt werden.

(Vincent Kokert, CDU: Das ist wirklich ein tolles Ding.)

Bisher hatten wir ihn bei der Fotovoltaik, nun soll er für alle Energien kommen. Dass damit aber gerade der Billigmacher der Energiewende, die Onshorewindkraft, gedrosselt wird, das erscheint nicht nur mir paradox. Das ist nicht nur falsch, das ist gerade widersinnig.

(Vincent Kokert, CDU: Der einzige Punkt, wo ich Ihnen recht gebe, Frau Schwenke.)

„Volkswirtschaftlicher Unsinn“ hat der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins gesagt.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wir wollen es ja nicht gleich übertreiben.)

Viele Maßnahmen, die noch zu hinterfragen sind, hat der Minister schon genannt. Wir meinen auch, dass Boni gestrichen werden müssen. Dazu habe ich schon oft hier gesprochen. Wir halten auch die ausufernden Ausnahmeregelungen für stromintensive Betriebe für nicht akzeptabel. Auch dazu soll was kommen. Wir werden es sehen, was dazu kommt.

Lassen Sie mich, meine Rede ist noch viel länger, aber lassen Sie mich zum Schluss eines noch sagen: …

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Schade! – Vincent Kokert, CDU: Wer hat Ihnen das alles aufgeschrieben?)

Ich selber, Herr Kokert, ich mach mir selber meine Gedanken.

(Vincent Kokert, CDU: Sehr gut. Irgendwie merkt man das.)

Einige Bemerkungen noch zur Bezahlbarkeit der Energiewende. Energiearmut oder die Tatsache, dass es immer mehr Menschen gibt, die ihre Betriebskosten – ja, nicht nur den Strom – nicht mehr bezahlen können, das hat nichts mit der Energiewende zu tun, sondern das liegt an der verheerenden Sozialpolitik der Bundesrepublik der vergangenen Jahre.

(allgemeine Heiterkeit – Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Genau, die Verelendung Deutschlands.)

Ändern Sie diese und verteilen Sie die Lasten der Energiewende

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

solidarisch tatsächlich auf alle Schultern

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

und dann wird es auch niemanden überfordern.

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Schöne Parolen.)

Vielen Dank, Frau Dr. Schwenke.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Borchert für die Fraktion der SPD.

(Torsten Renz, CDU: Da bin ich jetzt aber gespannt. – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, ich auch. – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Ich hoffe, das geht nicht von meiner Zeit ab, ne?!

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Du sollst doch nicht immer aus den Gläsern der LINKEN trinken, Rudi! – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der CDU)

Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich kann schon mal ankündigen, meine Rede wird nicht deckungsgleich mit der Rede meines geschätzten Kollegen Jürgen Seidel sein.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das hatten wir auch nicht ernsthaft erwartet, Rudi. – Zuruf aus dem Plenum: Warum nicht? – Vincent Kokert, CDU: Die ist eher bei Frau Schwenke.)

Und wenn Herr Seidel schon die Historie bemüht, dann, ja, mache ich das natürlich auch sehr gerne. Insofern ist es ganz klar, dass ich noch mal daran erinnern möchte, was im Jahre 2000 war. Es ist richtig, 1990 haben mehrere Parteien, nicht nur die CDU, sondern auch SPD und GRÜNE, das Stromeinspeisungsgesetz auf den Weg gebracht. Das stimmt. Im Jahre 2000 haben Rot-Grün das jetzt gültige und erfolgreiche Erneuerbare-EnergienGesetz beschlossen und auf den Weg gebracht, und nicht nur das, sondern sie haben im Jahre 2000 auch den Atomausstieg beschlossen. Und diese beiden Entscheidungen im Jahre 2000 durch Rot-Grün,

(Torsten Renz, CDU: Ohne Plan.)

das waren die entscheidenden Voraussetzungen, dass Deutschland in eine Vorreiterrolle gekommen ist bei der Energiewende, nicht nur in Europa, sondern auch weltweit.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Das war Rot-Grün.

Und dann kam 2009 Schwarz-Gelb – 2009 bis 2013, vier Jahre schwarz-gelber Murks, Streit, Inkompetenz, Tatenlosigkeit.

(Torsten Renz, CDU: Ich würde jetzt in die Zukunft gucken.)

Ich könnte so fortsetzen. Eins ist klar: Die Energiewende bekam von 2009 bis 2013 einen ganz großen Rückschlag,

(Torsten Renz, CDU: Lass uns in die Zukunft gucken!)

einen ganz großen Rückschlag.

(Torsten Renz, CDU: Das geht alles von der Redezeit ab. – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Aber die Wahrheit müssen Sie schon ertragen, Herr Renz.)

Und, meine Damen und Herren, wir reden viel über das EEG, aber eines möchte ich noch mal sagen: Der größte Sündenfall von Schwarz-Gelb war der Ausstieg aus dem Atomausstieg.