Protocol of the Session on December 12, 2013

Wenn achtlos mit Kultur umgegangen wird, kommt es zur Entsolidarisierung.

(David Petereit, NPD: Ja.)

Wenn achtlos mit Kultur umgegangen wird, dann kommt es zur Verrohung der Sitten.

(Michael Andrejewski, NPD: Kultur geht auch ohne Geld.)

Wir konstatieren eine Verrohung der Sitten und müssen uns doch fragen, warum passiert das, was geht in einer Gesellschaft.

(Stefan Köster, NPD: Was Sie teilweise als Kultur bezeichnen, ist schon Sittenverfall. Sie haben doch mit Kultur überhaupt nichts im Sinn.)

Dass Sie aufbegehren, das gehört gerade zum Thema „Verrohung der Sitten“.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Und es führt zur Beschädigung von Demokratie.

(Stefan Köster, NPD: Stasispitzel spricht über Demokratie.)

Davon bin ich fest überzeugt.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Fällt Ihnen sonst noch was ein, Herr Köster? – Stefan Köster, NPD: Ja, die Wahrheit tut weh, Herr Ritter. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Wenn wir unauskömmlich und achtlos mit Kultur umgehen, dann zerstört es die Grundlagen von Demokratie. Der Publizist und Zukunftsforscher Robert Jungk hat mal

gesagt: „Die große Aufgabe“ von Kultur „ist es, die Gesellschaft ständig zu konfrontieren mit anderen Möglichkeiten.“ Wenn achtlos mit Kunst und Kultur umgegangen wird, dann führt das auch zur Fantasielosigkeit in der Gesellschaft. Davon bin ich zutiefst überzeugt.

(Zuruf von David Petereit, NPD)

Sehr geehrte Damen und Herren, die Aufgabe der Kulturpolitik im Landtag ist es, Freiräume für Kreativität, für demokratische Mitwirkung, auch für Mut und kraftvolles Engagement zu geben und Anstoß hervorzurufen,

(Vincent Kokert, CDU: Also bisher ist das eine Rede für den Kulturstammtisch, Herr Koplin.)

Widerspruch und konstruktive Kritik.

(Vincent Kokert, CDU: Nun kommen Sie doch mal zu den konkreten Punkten im Haushalt!)

(Vincent Kokert, CDU: Waren Sie schon?)

Aber, aber die ganze Zeit,

(Vincent Kokert, CDU: Habe ich nicht mitgekriegt.)

aber die ganze Zeit, nur nicht kleinkariert, Herr Kokert, nicht kleinkariert.

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aber erst mal muss man die Grundlagen legen, bevor man zum Konkreten kommt.)

Ich kann natürlich darüber lamentieren. Vorhin ist gesagt worden, was Sie alles mehr geben für Kultur.

(Andreas Butzki, SPD: Ja, genau. – Egbert Liskow, CDU: Ja, das machen wir ja.)

Sie haben ganz verabsäumt zu sagen, dass Sie zum Beispiel den Haushaltstitel „Förderung nicht öffentlicher Träger in der Kulturförderung“ um 41.000 absenken. Im Grunde genommen machen Sie nur eins, Sie verschieben, Sie nehmen da Geld weg und legen da Geld wieder hin.

(Vincent Kokert, CDU: Eine gigantische Summe, 41.000.)

Ja, 41.000 Euro sind für viele Kulturvereine, das wissen Sie, Herr Kokert, aus Ihrer Wahlkreisarbeit,

(Vincent Kokert, CDU: Eine gigantische Summe für das Land. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

für viele Initiativen Existenzfragen.

(Egbert Liskow, CDU: Aber wir haben doch noch Extratitel geschaffen.)

Und nun noch mal zur Theaterfinanzierung, weil Herr Innenminister Caffier ja gestern gelobt hat, wie man

da vorgehen werde, und von Coming Home war da vorhin die Rede. Ich will was anderes geißeln, an dieser Stelle auch nicht die Höhe, über die werden wir an anderer Stelle noch mal reden, und zwar die Art und Weise, wie Sie die Mittel verteilen wollen. 10,9 Millionen Euro direkt als kommunale Mittel, die es immer waren, und die restliche Summe, 24,9 Millionen, splitten Sie noch mal zu 90 Prozent nach bestimmten Kriterien – das ist noch nicht ganz klar, da kommen wir noch zu – und 10 Prozent nach Wohlverhalten. Das hat es noch nie gegeben. Also Sie fallen zurück in Zeiten der Blaublütigen.

(Egbert Liskow, CDU: Nee.)

Mit herrschaftlichem Gebaren bekommen diejenigen Geld, die sich wohlverhalten.

(Heiterkeit bei Egbert Liskow, CDU: Nein, nein, nein, nicht in die der Blaublütigen. Nein, das haben die Kommunisten immer so gemacht.)

Ich bitte Sie, das kann doch wohl nicht wahr sein, so vorzugehen!

(Tilo Gundlack, SPD: Die Kommunisten konnten das am besten. – Egbert Liskow, CDU: Mit Wohlgefallen.)

Und ich sage Ihnen mal, was dieses herrschaftliche Gebaren am Ende bewirkt in der Gesellschaft. Es entmündigt diejenigen, die vor Ort Entscheidung tragen. Und ohne dass Sie selbst Träger sind, greifen Sie in Strukturentscheidungen ein.

Ja, Herr Liskow, wenn Sie das nicht sehen, tut es mir wirklich leid.

(Egbert Liskow, CDU: Die Argumentation ist verkehrt.)

Nein, die Argumentation ist nicht verkehrt. Das geht ja sogar so weit, dass Sie sich aufschwingen, indirekt in Spielpläne reinzuregieren.

(Egbert Liskow, CDU: Ich?)

Sie auch, indem Sie so eine Politik …

(Egbert Liskow, CDU: Ich? – Vincent Kokert, CDU: Ja, ja, natürlich.)

Na selbstverständlich.

(Vincent Kokert, CDU: Ja, ja, ja.)

Jeder, der die Hand dafür hebt, für diesen Kulturetat,

(Vincent Kokert, CDU: Jeden Tag liest er den Spielplan vom Theater.)