Das haben Sie anhand von Absätzen hier zusammengefügt, wo ich manchmal auch Schwierigkeiten habe – da können Sie natürlich sagen, das liegt möglicherweise auch an mir –, die Sinnhaftigkeit dieser Zusammenhänge nachzuvollziehen.
Insofern war es mehr als schwierig, hier sich entsprechend vorzubereiten, und wie gesagt, manchmal ist weniger vielleicht auch mehr.
Sie haben in Ihren Ausführungen vorab so ein bisschen dargestellt, dass die Bedingungen sich grundlegend geändert haben hier in Deutschland, was Berufsausbildung, was den Arbeitsmarkt und so weiter betrifft. Da will ich Ihnen auch zum großen Teil folgen hinsichtlich dieser Feststellung. Die Frage ist natürlich: Welche Schlussfolgerungen zieht man daraus? Wie reagiert man darauf?
Das, was Sie hier vortragen beziehungsweise auch in Form Ihres Antrages dann darstellen, ist ein bisschen das Prinzip, wir brauchen einen gesamten Systemwechsel. Sie haben zwar nie so deutlich ausgesprochen, dass Sie die duale Berufsausbildung abschaffen wollen, aber nicht umsonst hat der Minister auch zwei-, dreimal ganz deutlich gesagt,
Und ich komme ganz gerne dann nachher noch im Punkt 3, vor allem, wenn es hier um die Modularisierung geht, auch auf diesen Fakt zurück, wo es dann doch möglicherweise darum geht, die duale Ausbildung, die sich erfolgreich im Wettbewerb hier darstellt, dann doch infrage zu stellen.
Insofern würde ich lieber den Ansatz für die CDU verfolgen und sagen, wir wollen keinen extremen Systemwechsel, sondern wir wollen uns das System, was wir hier haben, sprich duale Ausbildung, genauer anschauen und gucken, wo muss man nachsteuern, wo muss man konkret Veränderungen vornehmen. Ich glaube, das ist der Weg, der sich möglicherweise sinnhafter und erfolgversprechender für die Zukunft darstellen könnte.
Wenn wir dann in Ihrem Punkt 1 konkret aufrufen, was Sie hier fordern – also ich habe gut zugehört, es ist für mich nicht so deutlich rübergekommen, auch der Minister ist nicht so detailliert darauf eingegangen, was hier tatsächlich steht –, hier steht nämlich, Sie wollen eine „Verlängerung der Ausbildungszeit im dualen System um bis zu zwei Jahre“.
Was heißt das auf Deutsch übersetzt? Das heißt, wir haben eine Berufsausbildung hier in Deutschland, drei beziehungsweise dreieinhalb Jahre.
(Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Wer ist denn hier unruhig? Wir sind so ruhig wie selten sonst.)
Genießen Sie das doch mal, dass wir diese schöne Diskussionskultur hier im Moment haben. Sie haben doch noch ausreichend Zeit.
Bloß, Sie müssen schon mal ganz deutlich sagen, wir haben hier eine dreieinhalbjährige Berufsausbildung in Deutschland und Sie beantragen, dass wir jetzt Modellprojekte hier fahren sollen, dass wir das verlängern auf fünfeinhalb Jahre,
Modellprojekte macht man normalerweise, wenn man davon überzeugt ist. Ich bin es nicht, muss ich Ihnen ganz ehrlich sagen. Ich glaube, das ist nicht der richtige Ansatz.
muss man diesen Antrag ablehnen, um hier nicht irgendwelche Projekte auf den Weg zu bringen, die wir nicht als sinnhaft betrachten, sondern ich glaube, es ist wichtiger zu schauen, was kann man tun, damit eben die benachteiligten Jugendlichen, von denen Sie ja sprechen, um die Sie sich kümmern wollen, was kann man tun, damit die einen vernünftigen, dass sie überhaupt einen Abschluss und einen vernünftigen Abschluss bekommen.
Und ich glaube, einfach mal hier so zwei Jahre eine Verlängerung der Ausbildungszeit – vor allem vor dem Hintergrund, da wir Systeme haben im allgemeinbildenden Bereich, wo sie die Möglichkeit haben, die letzten zwei Schuljahre auch innerhalb von vier Jahren zu absolvieren, also wenn Sie in Klasse 7 sind, in ein System fallen, wo Sie dann bis Klasse 9 den Abschluss erwerben wollen innerhalb von vier Jahren –, jetzt stellen Sie sich das mal theoretisch vor: Sie sind dann vier Jahre, also zwei Jahre länger in der Schule, dann kommen sie noch in dieses Modellprojekt,
was dann irgendwann Realität werden soll, mit einer Ausbildungszeit dann noch mal von fünfeinhalb Jahren, da bin ich jetzt nicht so schnell in der Lage, dann das Alter auszurechnen, wann Sie dann möglichweise erst fertig sind,
Insofern noch mal: Das ist ganz klar abzulehnen. Ich glaube, es ist besser, im System der Allgemeinbildung schon mal den Hebel anzusetzen, dort entsprechende Fördersysteme aufzubauen, praxisnah, gerade die Kinder und Jugendlichen, die eines Tages in die Berufsausbildung gehen wollen, dass man die praxisnah auch schon vorbereitet, indem man eben über Kooperationen zwischen Schule und Betrieb, über entsprechende frühzeitige praxisnahe Berufsorientierung innerhalb des allgemeinbildenden Schulsystems, indem man in diesem Bereich schon mal anfängt und sagt, hier müssen wir unsere zukünftigen Facharbeiter, den Fachkräftenachwuchs besser vorbereiten auf die anstehende Berufsausbildung. Ich glaube, es macht mehr Sinn, hier die Kraft hineinzulegen.
ESP, ja. Also ich bin auch in der DDR groß geworden. Ich habe ESP-Unterricht und PA-Unterricht genossen. Ich weiß nicht, ob das heutzutage eins zu eins noch übertragbar ist, gerade im Bereich der produktiven Arbeit. Der Fakt ist aber, die rechtzeitige Heranführung der Jugendlichen an die Arbeit, an Ausbildungsberufe, das muss der richtige Ansatz sein, um hier erfolgreich später eine Berufsausbildung, einen Berufsabschluss zu erreichen.
Punkt 2. Also ich muss es einfach mal vorlesen, was hier bei Punkt 2 steht, ich habe es auch bei der Vorbereitung mehrmals lesen müssen: Die Landesregierung wird aufgefordert, „die bisher wenig effizienten Maßnahmen des
Übergangssystems zu straffen, in eine übersichtliche, systematische und nachhaltige Förderung zu überführen und Angebote stärker als bisher auf den Erwerb abschlussorientierter Qualifikationen auszurichten“.
Vorhin in der Diskussion fiel ja ab und zu mal, man soll konkreter werden. Also ich finde, unkonkreter geht es kaum, das müssen Sie zwei-, dreimal lesen, um es überhaupt, finde ich, zu verstehen und zu durchdringen. Was wollen Sie hier überhaupt aussagen? Was wollen Sie erreichen? „Angebote stärker als bisher auf den Erwerb abschlussorientierter Qualifikationen auszurichten“ – also, was ich bisher kannte, ist, dass eine Berufsausbildung durchlaufen wird mit einem Abschluss in der Berufsausbildung. Das ist das Ziel, das ist das, was wir in der Berufsausbildung wollen. Und da brauche ich doch nicht, ich will jetzt nicht sagen, Phrasen, aber das in dieser Art und Weise hier niederzuschreiben und zu umschreiben,
(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wir haben eben eine unterschiedliche Art, Anträge zu schreiben.)
Es ist Fakt, da gebe ich Ihnen recht, dass das Übergangssystem verbesserungsbedürftig ist, da ist Handlungsbedarf. Ich will an dieser Stelle deutlich sagen, dass wir hier als Landtag informiert sind über den Mittelstandsbericht M-V von 2013. Das wird auch ersichtlich im Änderungsantrag der LINKEN, dass die schon mal darauf hinweisen, dass der schon vorliegt und dass hier formuliert ist, dass die Landesregierung an dem Thema arbeitet und entsprechend hier einen Bericht vorlegen wird. Insofern ist die zusätzliche Aufforderung zu Dingen, an denen schon gearbeitet wird, aus meiner Sicht auch überflüssig, zumal es hier dann auch wenig konkret ist.