Protocol of the Session on October 10, 2013

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD – Peter Ritter, DIE LINKE: Wo ist der Schatzmeister? – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nicht wahr, Herr Köster?)

ist die Begehung von Gewaltstraftaten. Dass NPDMitglieder immer wieder in Schlägereien verwickelt sind,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Schon wieder Köster.)

konnte man in den vergangenen Jahren häufig lesen.

(Zuruf von Sylvia Bretschneider, SPD)

Erinnern möchte ich an dieser Stelle an einen Bericht des ARD-Magazins „Report Mainz“ aus dem März 2012. Die Redakteure hatten sich die Mühe gemacht, in aufwendigen Recherchen die Zeitungsmeldungen, Fernsehsendungen und Hörfunkberichte der letzten zehn Jahre systematisch nach Strafverfahren und Verurteilungen von NPD-Funktionären auszuwerten.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Es wurde bekannt, dass im Durchschnitt fast kein Monat verging, in dem nicht ein NPD-Repräsentant eine Straftat begangen hat oder dass gegen jemanden aus dieser Partei ermittelt wurde.

(Michael Andrejewski, NPD: Ja, ermittelt wurde. Das ist die Frage.)

Vor allem handelte es sich um Gewaltdelikte. An der Spitze der Vorwürfe rangierte demnach Körperverletzung. Weitere Strafverfahren betrafen Vorwürfe wegen Freiheitsberaubung, Waffen- und Sprengstoffbesitz,

Raub oder Erpressung.

(Michael Andrejewski, NPD: Zumindest nicht Kindesmissbrauch.)

Aufhorchen lassen die Zahlen,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

die bei Recherchen zum Vorschein kamen, obwohl Propagandadelikte nicht berücksichtigt wurden.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Rund 110 NPD-Funktionäre hatten in dem ausgewerteten Zeitraum circa 120 Delikte begangen oder wurden dieser beschuldigt. Im Durchschnitt verging kein Monat, in dem nicht ein Repräsentant dieser Partei eine Straftat begangen hat oder dass gegen jemanden aus Parteikreisen ermittelt wurde.

35 Straftäter oder Beschuldigte gehörten einem NPD-Lan- desvorstand oder dem Bundesvorstand an. Rund 50 NPDMandatsträger beziehungsweise deren Mitarbeiter waren den Recherchen zufolge strafrechtlich auffällig geworden, darunter fallen rund 70 Körperverletzungen, aber auch weitere Delikte wie Raub, Erpressung oder der Besitz von Waffen und Sprengstoff und Freiheitsberaubung.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Das haben wir ja auch alles. – Heinz Müller, SPD: Das ist eine ehrenwerte Gesellschaft.)

Dass die NPD nun das Hohelied der Unabhängigkeit der Staatsanwaltschaften singt, ist der blanke Hohn. Sehr geehrte Damen und Herren, die NPD will sich zur Hüterin des Rechtsstaats aufschwingen und ist doch selbst dessen erbittertster Feind.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Aufschlussreich ist ein Blick in die Parteiprogramme der NPD. So heißt es im Parteiprogramm der NPD, beschlossen auf dem Bundesparteitag im Juni 2010 in Bamberg, auf Seite 18 unter der Überschrift „Reform des Rechtssystems“, ich zitiere äußerst ungern: „Die Grundrechte müssen in unserem Land für jeden Deutschen, ungeachtet seiner politischen Einstellung, Gültigkeit besitzen. Mit ihrer Beschneidung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit für nationale Deutsche haben die etablierten politischen Kräfte den Weg vom Rechtsstaat zum Gesinnungsstaat beschritten.“

(Stefan Köster, NPD: Vollkommen richtig.)

„Es sind die herrschenden Parteien selbst, die die Grundrechte aushebeln. Die Etablierten, die heute durch ihre EU- und Globalisierungspolitik“

(Udo Pastörs, NPD: Habe ich mir erarbeitet.)

„die Auflösung des Nationalstaates betreiben, haben die freiheitlich-demokratische Grundordnung, auf die sie sich formal immer noch berufen, in ihrem Kernbestand längst beseitigt.“

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

„Die NPD setzt sich deshalb für eine Reform des deutschen Rechtssystems nach streng rechtsstaatlichen Grundsätzen ein.“

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oh, oh, oh!)

„Die Unabhängigkeit der Justiz ist sicherzustellen.“ Zitatende.

(Udo Pastörs, NPD: Richtig.)

Das ist eine interessante Logik.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Die Verfassungsfeinde finden sich also nicht in der NPD, sondern in den anderen gewählten Parteien.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Ein Hohn! Es ist offensichtlich, dass die NPD unter dem Begriff „Rechtsstaat“ etwas gänzlich anderes versteht, als das allgemeinhin der Fall ist.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: So ist es wohl. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, welche Rechtsgüter die NPD für schützenswert hält, zeigt der letzte Absatz in demselben Kapitel des erwähnten Parteiprogramms, der aus zwei denkwürdigen Sätzen besteht.

(Udo Pastörs, NPD: Oh!)

Ich zitiere: „Alliierter Massenmord darf nicht verjähren. Der Ehrenschutz des deutschen Volkes ist wirksam zu gewährleisten.“

(Udo Pastörs, NPD: So ist es.)

Dies belegt, wes Geistes Kind die NPD wirklich ist. Der Antrag ist abzulehnen.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat der Abgeordnete Herr Petereit von der NPD-Fraktion.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Wozu eigentlich jetzt noch? – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Na, Herr Petereit, da bleibt nicht mehr viel, ne?)

Sie werden überrascht sein.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Nach der vorhersehbaren unsachlichen Erwiderung

(Heinz Müller, SPD, und Dr. Norbert Nieszery, SPD: Die war sehr sachlich.)

will ich nun zu einigen Gegebenheiten hier im Land ausführen.

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Hat der Referent falsch aufgeschrieben. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Der Ministerpräsident Sellering führte am 24. Oktober 2012 anlässlich des Antrages, dass Sie hier unsere Partei verbieten wollen, aus, dass rechtsextremistische Straftaten konsequent bekämpft würden. Er fügte dann noch hin- zu, deswegen hätten wir – also gemeint war die NPDFraktion – ja so viele Verfahren.