Protocol of the Session on September 5, 2013

(Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

weil Sie keine Argumente haben dagegen.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Was sollen wir beenden? Ich habe das nicht ganz verstanden.)

Wir müssen das Doping in den Ställen beenden. Und Sie wissen, was ich damit meine.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Wissen Sie was, das ist schon wieder die Unwahrheit, was Sie hier loslassen. Verboten ist das! Wissen Sie das?)

Ja, und warum stellen Sie keine Anklage?

(Dr. Till Backhaus, SPD: Und traurig ist das.)

Wie war das eben?

(Dr. Till Backhaus, SPD: Weil Sie keine Ahnung haben, null Ahnung davon!)

Die von den Tierärzten abgenommenen Arzneimittelmengen zeigen eindeutig,

(Dr. Till Backhaus, SPD: Dann stellen Sie Strafanzeige, das, was Thomas Krüger gesagt hat, mit Namen und Adresse!)

die von den Tierärzten …

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Darf ich bitte ausreden?

(Dr. Till Backhaus, SPD: Weil Sie keine Ahnung haben.)

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

(Dr. Till Backhaus, SPD: Unerträglich ist das.)

ich möchte Sie doch bitten, dass Sie mit der Rednerin nicht in den Dialog treten.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Mach ich ja gar nicht.)

Wenn Sie sich zu Wort melden möchten,

(Dr. Till Backhaus, SPD: Ich will ja gar nicht mit ihr reden.)

Herr Minister, dann können Sie das hier bei der Tagungsleitung beantragen.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Es ist wirklich schlimm, ganz schlimm.)

Dann erhalten Sie das Wort. Ansonsten möchte ich Sie bitten,

(Jochen Schulte, SPD: Ja, er ist aber Abgeordneter hier.)

Sie können Zwischenrufe hier loslassen, aber bitte so, dass die Rednerin zu verstehen ist.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Ich verstehe sie sowieso nicht.)

Vielen Dank, Frau Präsidentin!

Die von den Tierärzten abgenommenen Arzneimittelmengen zeigen eindeutig an, dass ihr Einsatz im direkten Zusammenhang mit der industriellen Tierhaltung steht. Dort, wo Tausende Tiere auf engstem Raum zusammengepfercht werden, wo Licht, gute Luft und gutes Wasser und vor allem Bewegungsraum fehlen oder reduziert sind, kommt es häufiger zu Infektionskrankheiten. Das ist erwiesen.

Verbessern wir aber die Haltungsbedingungen für die Tiere, stärken wir deren Gesundheit, brauchen wir weniger Antibiotika, entstehen weniger multiresistente Keime, werden weniger Menschen krank. Das sind die logischen Überlegungen, mit denen wir zwangsläufig Tierschutz und Gesundheitsschutz bei uns Menschen verknüpfen müssen.

Der Entwurf einer Verordnung zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, wie ihn SPD und GRÜNE aus Nordrhein-Westfalen vorlegen, ist deshalb nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Tiergesundheit, sondern auch zur Verbesserung derer von uns Menschen. Und während wir in puncto Tierschutz in der industriellen Tierhaltung um jeden Meter jahrelang streiten, leben zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte schon viele Jahre die Alternative.

So hat gerade erst am vergangenen Sonntag, meine Damen und Herren, das NEULAND-QualitätsfleischProgramm sein 25-jähriges Bestehen gefeiert.

(Thomas Krüger, SPD: Wie hoch ist denn der Marktanteil von NEULAND? Ein Prozent? – Zuruf von Dr. Till Backhaus, SPD)

Im Rahmen dieses Programms halten Landwirtinnen und Landwirte auf freiwilliger Basis

(Thomas Krüger, SPD: Bei der Gründung oder auch heute noch?)

und nach strengen Richtlinien ihre Tiere tiergerecht. Das ist der seit Jahren gelebte Nachweis,

(Dr. Till Backhaus, SPD: Jetzt muss ich doch noch mal reden. Ich kann das nicht mit anhören.)

dass Nutztiere nicht nach den Regeln der Massenproduktion gehalten werden müssen.

NEULAND ist eine Initiative von Landwirtinnen und Landwirten und verschiedenen gesellschaftlichen Organisationen wie dem Deutschen Tierschutzbund, dem BUND und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Mit den Richtlinien dieses Erzeugerzusammenschlusses sind beispielsweise Spaltenböden und Kastenstände verboten, Gruppenhaltung ist für Schweine vorgeschrieben, die Tiere erhalten Auslauf, Weidehaltung wird empfohlen, Zusatzstoffe zur Wachstums- und Leistungsförderung sind verboten. Verboten ist auch das Einziehen von Nasenringen

(Dr. Till Backhaus, SPD: Das kann doch jeder im Internet nachgucken.)

und Rüsselklammern, das Kupieren der Schwänze und das Abkneifen der Zähne bei Ferkeln.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Das kann man doch besser schnell erlesen.)

Die Kastrierung männlicher Ferkel erfolgt grundsätzlich nur unter Betäubung.

Die Landwirtinnen und Landwirte des NEULAND-Pro- gramms halten also freiwillig und ohne Gesetze, die sie dazu verpflichten, ihre Schweine tiergerecht. Es geht also. Auch Landwirte haben einen freien Willen und sind nicht auf Gedeih und Verderb den Kräften des Marktes ausgesetzt. Ein solches Programm der tiergerechten Haltung, sehr geehrte Damen und Herren, ist für uns nach wie vor ein Modell und ein Leitbild für eine zukunftsorientierte Nutztierhaltungsverordnung. Dem immer wieder geäußerten Argument, dass wir angeblich diese tierquälerischen Massentierproduktionen benötigen, um die Menschheit zu ernähren, widersprechen wir ganz klar.

(Beate Schlupp, CDU: Das begründen Sie dann mal!)

Diese Behauptung ist unwahr.

(Beate Schlupp, CDU: Ja, begründen Sie!)

Ja, weniger ist mehr, kann ich nur sagen.

(Beate Schlupp, CDU: Na, das ist ja ’ne tolle Begründung!)

Und das wusste bereits vor 200 Jahren der von mir zitierte Alexander von Humboldt. Er hatte im Hinblick auf das Welternährungsproblem, was ja immer wieder angebracht wird, eine erstaunliche Weitsicht. Schon Humboldt wusste: Dieselbe Strecke Landes, welche als Wiese …

(Zurufe aus dem Plenum: Ah! – Dr. Till Backhaus, SPD: Die rote Lampe leuchtet. Jetzt ist Schluss. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)