Protocol of the Session on May 31, 2013

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lieber Kollege Renz! Das Thema der geschlechterbewussten pädagogischen Arbeit mit Jungen und Mädchen wurde vor nunmehr fast einem Jahr im Sozialausschuss auf die Tagesordnung gesetzt. Meine Fraktion hatte im Juli 2012 den Antrag auf Selbstbefassung gestellt. Ausgangspunkt war der Fachtag Jungenwelten, der am 13. Juni 2012 in Rostock stattfand und von der Evangelischen Jugend Mecklenburg, der Evangelischen Akademie Mecklenburg-Vorpommern, der Landesarbeitsgemeinschaft „Jungen-Männer-Väter“, der Gender-Fachstelle und dem Landesjugendring organisiert und durchgeführt wurde. Meine Fraktion war, wie bei solchen Fachtagungen üblich, ganztägig anwesend. Frau Gajek vertrat die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Die anderen Fraktionen, Herr Renz, – wie üblich – fehlten.

(Präsidentin Sylvia Bretschneider übernimmt den Vorsitz.)

Ein Ergebnis der Fachtagung war, dass trotz gesetzlicher Grundlagen und bestehender Konzepte auch in Mecklenburg-Vorpommern das Thema „Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechtersensibilität“ in der pädagogischen Arbeit mit Jungen und Mädchen teilweise noch ein Brief mit sieben Siegeln ist. Aus Unsicherheit, wie denn richtig mit dem Thema umgegangen werden könne und wie man Geschlechtergerechtigkeit richtig umsetzt, wird das so wichtige Thema leider teilweise sogar zum Tabu. Einige der Pädagoginnen und Pädagogen gaben sogar zu, dass sie dem Thema Geschlechtersensibilität in der Praxis notgedrungen ausweichen, dabei hätten sie am liebsten einen offenen Umgang und eine tatsächlich zielführende und kontinuierliche Hilfestellung, wie geschlechterbewusste Pädagogik richtig angewandt werden kann.

(Udo Pastörs, NPD: Was das ist, muss man erst mal definieren.)

Angesichts dieser deutlich formulierten Handlungsbedarfe können wir nicht die Augen verschließen und sagen, es gibt ja schon genug. Ich fürchte, das wird eines der Argumente zur Ablehnung unseres Antrages sein. Es ist nämlich nicht so, liebe Kolleginnen und Kollegen, denn das, was es an Konzepten gibt, betrifft nur Teilbereiche oder hat einfach nicht den gewünschten Effekt. Das war unter anderem Ergebnis der Fachtagung. Das muss auch so deutlich gesagt werden: Hier ist die Landesregierung in der Verantwortung, die Fachkräfte mit einer entsprechenden Handreichung zu unterstützen und zu begleiten.

Im August 2012 haben wir die geschlechtersensible Arbeit mit Jungen und Mädchen im Sozialausschuss thematisiert. Die Sozialministerin war der Meinung, es gäbe aus ihrer Sicht und in ihrem Kompetenzbereich schon Ausreichendes, und verwies im Übrigen an das Bildungsministerium. Dies stellte schließlich nach etlichen Terminverschiebungen im Januar 2013 seine Sicht der Dinge dar. Fazit der Landesregierung in den Ausschussberatungen war: Wir haben schon alles getan oder, wie es hier so schön heißt, wir wissen schon alles, es gibt keinen Handlungsbedarf – Punkt, aus, Ende!

Wir, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehen das anders, denn es konnte nicht dargelegt werden, dass es ganzheitliche Orientierungshilfen für Menschen, die am Bildungs- und Erziehungsprozess beteiligt sind, gibt. Deshalb beantragen wir die Erarbeitung solcher Leitlinien für eine geschlechterbewusste Arbeit mit Jungen und natürlich auch mit Mädchen in Mecklenburg-Vorpommern, denn die Pädagoginnen und Pädagogen stehen in der Praxis weiterhin vor der Herausforderung, Geschlechtersensibilität anzuwenden. Und ich will nicht – da spreche ich natürlich auch für meine Fraktion –, dass sich die Pädagoginnen und Pädagogen die Vorgehensweise und Zusammenhänge für eine geschlechterbewusste Handlungsweise an den Haaren herbeiziehen müssen. Wir müssen ihnen die Grundlagen dafür geben.

Heraus kommen dabei oftmals nämlich verheerende Verstärkungen von Geschlechterstereotypen. Allein aus falsch verstandener Geschlechtergerechtigkeit werden tradierte Rollenbilder weiter verstärkt. Hier muss lenkend eingegriffen werden, denn gut gemeint, ist noch lange nicht gut gemacht. Eine geschlechterbewusste Arbeit mit Jungen und Mädchen erfordert nämlich zunächst auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechterrolle, mit den eigenen Vorstellungen, aber auch mit Vorurteilen. Das ist Voraussetzung dafür, die Entwicklung der Kinder so zu begleiten und zu fördern, dass Muster und Schablone nicht angesetzt oder verstärkt werden und blinde Flecken und Scheuklappen überwunden werden können. Dazu gehört auch, dass sich der eigene Standpunkt in der Wahrnehmung der Geschlechterverhältnisse ändern kann. Es ist also auch ein Prozess, den die Fachkräfte durch Selbstreflexion gehen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit einer geschlechterbewussten Pädagogik soll die Individualität der Kinder gefördert werden, Mädchen und Jungen sollen sich von Stereotypen lösen können, es sollen positive Bilder von Mädchen und jungen Frauen und Männern entwickelt werden, ressourcen- und stärkenorientiert. Es geht also um eine pädagogische Haltung und um das Wie. Und genau dazu sollen die Leitlinien dienen.

Eine geschlechterbewusste Arbeit mit Jungen sowie mit Mädchen ist wichtig, damit sie ihre Fähigkeiten und Neigungen entdecken können – und da der Bildungsminister nachher reden will, wie ich in der Liste gesehen habe, wäre es schön, wenn er zuhört –, damit sie ihre Fähigkeiten und Neigungen entdecken können, ohne dass sie von vorgegebenen Rollenmustern beeinflusst werden. Sie fördert die individuelle Entwicklung, erkennt und fördert Stärken, Fähigkeiten und Kompetenzen; Schwächen und Defizite werden abgebaut. Die Vielfältigkeit von jungen Mädchen wird erkannt und angenommen. Jungen und Mädchen muss ausreichend Freiraum zur eigenen Entwicklung gegeben werden, sie sollen als entwicklungsfähige Persönlichkeiten erkannt, wertgeschätzt und

gefördert werden. Jungenarbeit und Mädchenarbeit bedeutet auch, die Vielfalt innerhalb eines Geschlechts zu sehen, fernab von Rollenzuschreibungen. Geschlechtsbezogene Pädagogik kann sowohl in geschlechtshomogenen als auch in geschlechtergemischten Praxisfeldern wirksam werden.

Leitlinien für eine geschlechterbewusste Arbeit mit Jungen und Mädchen sollen den Prozess der Sensibilisierung für das Thema und das richtige Umsetzen von Gender-Mainstreaming befördern und unterstützen. Die Leitlinien für eine geschlechterbewusste Arbeit mit Jungen und Mädchen sollen Anregung, Empfehlung und Orientierungshilfe in der täglichen Arbeit sein. Sie sollen darüber hinaus allen am Bildungs- und Erziehungsprozess von Kindern Beteiligten zur Verfügung stehen, also auch den Eltern. Einen großen Bedarf an solchen Leitlinien sehen wir in der Kinder- und Jugendarbeit und auch in der frühkindlichen Bildung und Erziehung.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, es gibt Leitlinien für eine geschlechterbewusste Pädagogik bereits in Berlin, Bremen, Hamburg und Bayern und sie werden auch von den Fachkräften in Mecklenburg-Vorpommern ausdrücklich gewünscht. Im Entstehungsprozess der Leitlinien für Mecklenburg-Vorpommern ist es wichtig, alle relevanten Akteure miteinzubeziehen. In der Arbeitsgruppe zur Erarbeitung der Leitlinien sollen unter anderem das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, der Landesjugend- ring Mecklenburg-Vorpommern, die LIGA der Spitzen- verbände der Freien Wohlfahrtspflege, der Landkreistag, der Städte- und Gemeindetag und der Landesfrauenrat mitwirken, und mit dem Landesfrauenrat auch die Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungs- beauftragten, die Landesarbeitsgemeinschaft „JungenMänner-Väter“ in Mecklenburg-Vorpommern und die Landesarbeitsgemeinschaft „Mädchen und junge Frauen in Mecklenburg-Vorpommern“. Die zu erarbeitenden Leitlinien sollen im Landtag Ende Mai 2014 vorgelegt werden, also genau in einem Jahr.

Nun, liebe Kolleginnen und Kollegen, sagen Sie mir bitte nicht wieder, es sei alles in Ordnung und die Regierung sei bereits auf dem richtigen Weg! Leider ist in unserem Land in dieser Frage fast nichts in Ordnung und auf dem richtigen Weg ist die Landesregierung noch lange nicht. Alle Betroffenen und alle Fachleute dieses Landes werden Ihnen das Gegenteil beweisen, wenn Sie etwas anderes behaupten sollten. – Herzlichen Dank. Ich bitte um Zustimmung zu unserem Antrag.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Vielen Dank, Herr Ritter.

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 45 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen und ich eröffne die Aussprache.

Das Wort hat zunächst der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur Herr Brodkorb.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte in meinen Ausführungen die besondere Bedeutung und die Hauptmaßnahmen einer geschlechterbewussten pädagogi

schen Arbeit mit Mädchen und Jungen skizzieren und benennen.

Es ist unstrittig, dass eine erfolgreiche Umsetzung einer geschlechterbewussten Arbeit mit Mädchen und Jungen nur im Zusammenwirken aller an Bildung und Erziehung dieser jungen Menschen Beteiligten erfolgen kann. Dies geschieht in unserem Land bereits in zahlreichen Gremien und Arbeitsgruppen auf der Grundlage von Verwaltungsvorschriften und Regelungen, die die individuellen Bedürfnisse von Mädchen und Jungen berücksichtigen und damit dem Prinzip des Gender-Mainstreamings gerecht werden. Mit anderen Worten: Es gibt bereits eine Vielzahl von funktionierenden Arbeitsstrukturen auf den unterschiedlichsten Ebenen.

Ich halte daher die Gründung einer weiteren Arbeitsgruppe zur Entwicklung von Leitlinien für eine geschlechterbewusste pädagogische Arbeit mit Jungen und Mädchen neben den bereits erwähnten Gremien für nicht mehr notwendig. Und ich halte sie auch nicht für notwendig im Sinne einer Handreichung, wie der Abgeordnete Ritter dies eben beschrieben hat, da ich in der Tat – und da möchte ich sagen, auch auf Anregung der Abgeordneten Oldenburg – eher damit beschäftigt bin, die Vielzahl an Texten, die in den letzten Jahren produziert wurden zur Begleitung der pädagogischen Arbeit, zu reduzieren und nicht weiter zu vermehren.

Ich darf zum Beispiel an den Vorschlag erinnern, dass vielleicht eine Handreichung für das Thema LRS dann überflüssig sein könnte, wenn man entsprechende Verwaltungsvorschriften darauf abstellt, wozu sie da sind. Und das zählt für mich auch in diesem Fall. Wir haben nicht einen Mangel, sondern wir haben einen Überfluss an Papieren, an Handreichungen, an Empfehlungen und sonst etwas.

(Beifall Andreas Butzki, SPD)

Selbst wenn Sie sich zum Beispiel den Klassenfahrtenerlass ansehen, da erklären wir auf sechs Seiten Lehrern, was eine Klassenfahrt ist und wozu sie dient, welchen pädagogischen Zweck sie verfolgt. Ich frage mich, warum Lehrer uns nicht auch schon mal Briefe geschrieben haben, wo sie uns fragen, was da eigentlich getan wird, wenn man denkt, dass man einem Menschen mit Hochschulabschluss erklären muss, was eine Klassenfahrt ist. Aber das ist sozusagen nur ein Beispiel.

Lassen Sie mich anhand einer kurzen Darstellung der bisherigen Arbeit darlegen, weshalb ich diese Arbeitsgruppe für nicht erforderlich halte:

Der Diplom-Psychologe Dr. Tim Rohrmann prägte den Ausspruch: „Kinder sind nicht einfach nur Kinder, sondern Jungen und Mädchen.“ Mit diesem einfachen Satz wird uns die äußerst umfassende Problematik der Geschlechterspezifik vor Augen geführt.

Bereits unmittelbar nach der Geburt – also im frühesten Säuglingsalter – erfolgt durch die konventionelle Farbtrennung in rosa und blau sowie den Kauf von geschlechtertypischem Spielzeug – die Puppe für das Mädchen und das Auto für den Jungen – eine frühkindliche Rollenzuweisung. Dies ist bekanntermaßen ein historisch gewachsenes Phänomen, mit dem Jahr für Jahr zahlreiche Wirtschaftszweige übrigens Millionenumsätze machen und uns wiederum bewusst dazu anhalten, diesen Mustern zu folgen.

Auch die unterschiedliche Art der Zuwendung durch die Mutter beziehungsweise den Vater können dem Säugling geschlechtsspezifische Werte und Normen vermitteln. Dazu tragen unter anderem die Stimme, die Lautstärke, die Mimik und Gestik, aber auch die Art und Dauer der Zuwendung von Mutter und Vater entscheidend bei. Neben der Familie spielt insbesondere der Kindergarten bei der frühkindlichen Entwicklung eine bedeutende Rolle, denn spätestens im Kindergartenalter ist die Geschlechtsidentität ausgeprägt. In dieser Entwicklungsphase lernen die Kinder, welches Rollenverständnis in der Gesellschaft mit ihrem Geschlecht meist assoziiert wird, und ihr unterschiedliches Spielverhalten lässt oftmals die in der eigenen Familie erlernten Muster und Normen erkennen. Infolgedessen kann es zu einer einseitig ausgeprägten Entwicklung kommen, die sich bis in das Erwachsenenalter fortsetzt.

Um jedoch dem Anspruch eines jeden Kindes auf eine individuelle Förderung, die sich vorrangig nach den Bedürfnissen des einzelnen Kindes, aber zugleich auch an dessen Entwicklungsstand und dessen Entwicklungsmöglichkeiten orientiert, gerecht werden zu können, gilt es, dieses tradierte Rollenverständnis zu relativieren. Ich möchte dabei übrigens ausdrücklich betonen, damit verbinde ich nicht die Vorstellung, dass künftig Jungen rosa Kleidchen tragen und Zöpfe haben,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nee, das wäre auch wohl … – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

mit Puppen spielen und umgekehrt Mädchen andere Dinge tun. Ja, das wäre nur die Umkehrung der Stereotype, sondern es geht am Ende um die Frage,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aber das ist damit ja nicht gewünscht. – Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

es geht am Ende um die Frage, Kinder und Jugendliche so zu sozialisieren, dass es zu einer partnerschaftlichen Arbeitsteilung im häuslichen Bereich kommt und es um faire Chancen für alle Geschlechter im Erwerbsleben und in der Teilhabe an der Gesellschaft geht. Es darf beispielsweise die Erfüllung des Kinderwunsches bei niemandem – weder bei Vätern noch bei Müttern – zu einer Benachteiligung in der gesellschaftlichen Partizipation und sozialen Entwicklung führen.

Und das ist der Kern, um den es geht. Denn auch wenn sich die Menschheit in ihrer Geschichte geschlechtsspezifische Verhaltensmuster angeeignet hat,

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

so rechtfertigt die Geschlechterspezifik in der Bildung und Erziehung im Kindes- und Jugendalter und darüber hinaus auch in der späteren beruflichen Entwicklung keine Ausschluss- oder Bevorzugungsstrategien.

Aus den eingangs genannten Tatsachen lässt sich also ableiten, dass auf einer genderbezogenen frühkindlichen Bildung und Erziehung ein besonderes Augenmerk liegen muss, denn bereits vor dem Schuleintritt bilden sich die geschlechterspezifischen Verhaltensweisen und Ver- haltensmuster heraus, so es sie denn gibt. Dementsprechend wurde der geschlechterbewusste pädagogische

Ansatz in der Präambel des Kindertagesförderungsgesetzes von Mecklenburg-Vorpommern in seiner Neufassung vom 8. Juli 2010 als ein zentraler Erziehungs- und Bildungsauftrag beschrieben.

Insbesondere die Bildungskonzeption für null- bis zehnjährige Kinder in Mecklenburg-Vorpommern regelt die geschlechterspezifische, -sensible pädagogische Arbeit der Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, die sich in der Grundschule fortsetzt. Hierzu wurden die Bildungskonzeption für Kinder von null bis zehn Jahren und die Rahmenpläne für die Grundschulen altersgerecht aufeinander abgestimmt. Der geschlechtersensible Ansatz war und ist bereits durchgängiges Leitprinzip dieser Bildungskonzeption. Es mangelt uns also nicht an Papieren. So finden sich in allen Kapiteln eine Reihe von allgemeinen inhaltlichen und methodischen Anregungen und Hinweisen zur Umsetzung dieses Prinzips der individuellen Förderung.

Die Bildungskonzeption stellt das einzelne Kind in den Mittelpunkt. Lernen und Bildung wird als ein sozialer Prozess verstanden, in dem neben der kulturellen und sozialen Herkunft des Kindes auch sein Geschlecht, seine jeweilige Entwicklungsstufe und seine besondere Situation innerhalb der Gruppe Berücksichtigung finden. Verschiedenheit wird so zur Bildungschance und Bildungsbereicherung.

Ein positiver Umgang mit diesen individuellen Unterschieden und dieser Vielfalt setzt voraus, sie sensibel wahrzunehmen und bei der Planung und Gestaltung von Bildungsprozessen und auch bei der Gestaltung der Lernumgebung zu bedenken. Eine bildungsanregende Lernumgebung hält Materialien bereit, die es den Mädchen und Jungen ermöglichen, ihren individuellen Neigungen und Wünschen nachzugehen.

Darüber hinaus ist eine Grundvoraussetzung zur Umsetzung einer genderbezogenen Bildung und Erziehung, dass die pädagogischen Fachkräfte in Kinder- tageseinrichtungen über entsprechende Fach- und Methodenkompetenzen verfügen. Diese sind Voraussetzung, im Bereich der frühkindlichen Bildung entsprechende Strategien für die Gestaltung von Bildungsprozessen zu entwerfen und in der Folge auch erproben zu können. Und es ist keine Neuigkeit, dass das KiföG vorsieht, dass das Bildungsministerium Standards für die Fort- und Weiterbildung der Kita-ErzieherInnen erar- beitet und dass sich das Land an der Finanzierung dieser Weiterbildung …

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Und Erzieher!)

Ja, wir sind gerade … – Was habe ich gerade gesagt?

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Erzieherinnen. Es gibt auch Erzieher.)

Ja, man kann es auch mit großem „I“ schreiben. Ich weiß, das ist jetzt schon wieder in den Modestrategien. Das ändert sich ja alle zwei Jahre,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ich sag es nur.)

wie man so was notiert. Das war jetzt eben ein großes „I“.

(Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Alle 20 Jahre! – Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Alles gut.)

Ja, ich gebe zu, ich bin in diesem Lernprozess. Das ist mir zu schnell, da komme ich nicht mit, da bin ich etwas konservativ.