(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE, NPD, und Thomas Schwarz, SPD – Michael Andrejewski, NPD: Das wäre doch auch kürzer gegangen.)
Meinen ersten Redebeitrag beendete ich mit den Worten, dass ich mich auf eine anregende Diskussion hier mit Ihnen freue. Allerdings musste ich feststellen, dass ein Teil von Ihnen wahlweise überhaupt gar nicht zu unserem Antrag gesprochen hat oder aber unseren Antrag entweder gar nicht oder nur teilweise gelesen hat.
Nun möchte ich trotzdem meine erste Rede nicht noch einmal in Gänze halten, sondern nur noch einige wichtige Punkte klarstellen.
Frau Dr. Seemann, uns geht es mit diesem Antrag nicht darum, das dreizehnte Schuljahr wieder einzuführen, sondern – und ich hoffte, das deutlich gemacht zu haben – die Möglichkeit, die Wahlmöglichkeit für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen, und das, indem wir das dreizehnte Schuljahr oder die Möglichkeit, das dreizehnte Schuljahr zu wählen, in das bisherige System integrieren.
Und da ist es anders, Herr Butzki, als Sie das sagen, weil wir gerade auf dem Land die großen Gymnasien haben: In Neustrelitz, in Bergen, in Bad-Doberan, das sind die ländlichen Regionen,
(Andreas Butzki, SPD: Dann gehen Sie doch mal dorthin, wo die Kooperativen Gesamtschulen sind! – Dr. Margret Seemann, SPD: Nach Wittenburg und Stralendorf zum Beispiel. Da sind die Gesamtschulen.)
Ihre Frage, Herr Butzki, mit wem wir diskutiert haben: Wir haben in drei Städten, in Rostock, in Greifswald und in Schwerin eingeladen zu sogenannten Regionalkonferenzen und haben dort diskutiert mit Lehrerinnen und Lehrern, mit Eltern und mit Schülern. Und es gab im letzten November wie auch in jedem November eine große Diskussionsveranstaltung. Daran nehmen zwischen 80 und 100 Jugendliche teil. Sie heißt „Jugend im Landtag“,
und auch dort war es – Sie haben gefragt nach dem Publikum –, dass unsere Forderung unterstützt oder besser gesagt, dessen Forderung wir mit diesem Antrag aufgegriffen haben. Dort haben 80 bis 100 Jugendliche als eine der Hauptforderungen genau diese Wahlmöglichkeit zwischen dem Abitur nach zwölf und nach dreizehn Jahren formuliert.
(Andreas Butzki, SPD: Sie haben aber noch nichts zu den Größen in den Oberstufen gesagt und zu den Kosten.)
Ich habe weiter genannt die größte Lehrervereinigung, die GEW, und den Philologenverband, der genau die
Gymnasiallehrer vertritt, die beide sogar noch einen Schritt weitergehen, als wir das mit unserem Antrag tun, und sagen, sie wollen aus den benannten Gründen das Abitur nach dreizehn Jahren verpflichtend für alle einführen. So weit gehen wir nicht, weil wir sehen, dass es durchaus Schüler gibt, die gut klarkommen mit dem bisherigen System, aber genauso müssen Sie auch akzeptieren, dass es eine ausreichend große Zahl von Schülerinnen und Schülern gibt, die sich genau das Abitur nach dreizehn Jahren wünscht.
(Andreas Butzki, SPD: Wenn Sie in der Oberstufe 30 Schüler haben, wie wollen Sie das organisieren? – Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)
Von Frau Dr. Seemann habe ich viele Ausführungen gehört zu Problemen, die es gibt mit dem jetzigen Abitur, und ich habe viele Ausführungen gehört zu Problemen, die Sie diskutiert haben bei Ihrer Sprecherkonferenz. Allein mir fehlen Ihre Initiativen, die Sie daraus entwickelt haben.
(Beifall Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Margret Seemann, SPD: Das habe ich ja wohl deutlich gemacht. Das ist ja unglaublich! – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)
Allerdings ist es so, dass es in zahlreichen Bundesländern genau diese Wahlmöglichkeit zwischen dem Abitur nach acht Jahren und dem Abitur nach neun Jahren gibt. Es wird in vielen Bundesländern angeboten.
Und wie Herr Brodkorb gerade ausführte, soll ein Abschluss Auskünfte darüber geben, welche Kenntnisse und Fähigkeiten am Ende der Schulzeit stehen.
Das ist ein Argument oder es kann ein Argument sein für gemeinsame Prüfungen beziehungsweise für gemeinsame Rahmenpläne.
Aber es ist kein Argument gegen die Wahlmöglichkeit, das Abitur nach acht oder nach neun Jahren abzulegen,
(Andreas Butzki, SPD: Dass es schön ist, habe ich doch gesagt. Aber das ist nicht realisierbar. – Dr. Margret Seemann, SPD: Das lässt sich doch hier nicht umsetzen.)
denn ob das attestierte Wissen nach zwölf oder dreizehn Jahren erworben wird, ist für die Prüfung zweitrangig,
das heißt, die Möglichkeit, ein Zentralabitur einzuführen, ist mit unserem Vorschlag nicht ausgeschlossen, sondern im Gegenteil, auch das ist möglich.
Wenn die Fraktionen von CDU und SPD den Bildungsföderalismus aber hier so kritisch sehen und auf Einheitlichkeit im Schulsystem pochen, dann sollten Sie auch erklären, warum Sie gerade wieder Kopfnoten einführen, die es in den meisten Bundesländern überhaupt gar nicht gibt.
im „Ostsee-Zeitungs“-Interview der letzten Woche, das Sie gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten gaben, sagte dieser, dass er gespannt sei auf die Ergebnisse der Expertenanhörung. Uns würde da interessieren: Wann soll diese Expertenanhörung denn überhaupt stattfinden?
Eine weitere Frage von Herrn Reinhardt, allerdings nicht hier vom Podium aus, sondern aus dem Publikum heraus, war: Wie hoch sind denn eigentlich die Kosten?
Das kann ich verknüpfen mit der Antwort auf die Frage von Herrn Renz, dass es ja jetzt nur 70 Stunden, verteilt auf drei Schuljahre, gibt und darum so wenig Unterricht stattfindet in unserem System. Wenn Sie unseren Antrag genau gelesen hätten,
hätten Sie gesehen, dass es mehr Unterrichtsstunden gibt, weil genau darum geht es uns, dass der Unterricht in den Hauptfächern vertieft wird, das heißt, dass die Kinder größere Chancen haben, Sachen zu üben beziehungsweise auch noch mal zu wiederholen. Das bedeutet für jedes Hauptfach 2 Stunden mehr.
Und – wieder Kinder- und Jugendgesundheitsbericht – weil es uns wichtig ist, dass die Kinder die ganze Zeit auch durchgängig zum Beispiel Sport machen, kommen ungefähr 10 Stunden zusätzlich hinzu, sodass wir von 80 bis 82 Stunden ausgehen, die auf drei Jahre verteilt werden. Mit dem zusätzlichen Bedarf, oft genug ausgeführt in allen Reden, kommen wir da, glaube ich, auf ein gutes Stundenpensum.
Wenn wir jetzt also von 10 Zusatzstunden pro Schuljahr ausgehen, pro Schule, dann – ach so, genau, wir haben in unserem Antrag auch noch 2 Stunden für den Schulleitungspool gefordert, einfach weil wir schon einen größeren Organisationsaufwand in den Schulen haben –,