Protocol of the Session on March 21, 2013

Das war seinerzeit neu, als es noch nicht beschlossen war.

(Heinz Müller, SPD: Ach ja! Jaja!)

Und dieses FAG, mein lieber Herr Müller, das, zeigt sich, reicht nicht aus und deswegen haben wir mit unserer Prognose recht.

Und jetzt noch ein Wort zum Antrag der LINKEN: Der Antrag der LINKEN ist insofern zu unterstützen, als dass er den arroganten Ministerpräsidenten auffordert, hier vor dem Parlament in concreto Stellung zu nehmen, wie er die strukturellen Defizite in den Kommunen unterstützen will. Und da nützt eben einmalige Halbierung der nun zusätzlich aufgelaufenen Kosten durch die Kreisgebietsreform nicht aus, mit 50 oder 55 Millionen, wie das geplant ist.

Ein Strukturproblem löst man nicht durch Einmalzahlungen, sondern Strukturprobleme haben, das ist den Strukturproblemen eigen, eine sehr, sehr lange Zeit nötig, um sie abzubauen. Und dann brauchen die Kommunen eine langfristige, vernünftige Planungsgrundlage. Und sie müssen wissen, wie viel sie konkret jedes Jahr an Hilfe, um ihre Probleme zu bewältigen, vom Land erwarten können.

(Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

Noch eins zu Ihrer immer hoch gerühmten kommunalen Selbstverwaltung – Demokratie an der Basis.

(Heinz Müller, SPD: Es steht so im Grundgesetz.)

Ja, das steht auf dem Papier.

(Heinz Müller, SPD: Ja, ich weiß, dass Sie vom Grundgesetz nichts halten.)

Die Realität ist, dass die Kommunen, die Städte und die Kreise überhaupt gerade noch mal ihre Pflichtaufgaben erfüllen können. Aktive demokratische Gestaltung, die hat auch etwas mit Geld zu tun.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wissen Sie überhaupt, was das ist?)

Und das Geld stellt eben das Land den Kommunen nicht mehr zur Verfügung. Deswegen wird das, was Sie hier

geplant haben, nur erst mal wieder Ruhe bringen für eine kurze Zeit und danach werden die Strukturprobleme …

Herr Pastörs, kommen Sie zum Ende!

… umso kräftiger wieder aufbre- chen. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Dem Antrag von der Fraktion DIE LINKE wird die NPD selbstverständlich zustimmen. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Frau Rösler von der Fraktion DIE LINKE.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Herr Ringguth! Herr Müller! Herr Ringguth ist leider rausgegangen.

(Udo Pastörs, NPD: Dem ist schlecht geworden.)

Ihr Vorwurf, Ihre Unterstellung, dass sich meine Kolleginnen und Kollegen nur mit linken Kommunalvertretern oder Bürgermeistern treffen würden und reden würden, ist völlig daneben. Und das wissen Sie auch.

(Heinz Müller, SPD: Bei Herrn Holter hört es sich so an, deshalb bin ich dabei für eine Klarstellung. – Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

Die Abgeordneten der LINKEN sind ständig und regelmäßig im Gespräch

(Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

im Rahmen ihrer Wahlkreisarbeit mit kommunalen Vertretern und Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern,

(Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

egal ob sie der CDU, der SPD oder den GRÜNEN angehören oder parteilos sind. Und ich rede jetzt darüber, wie viele kommunale Vertreterinnen und Vertreter, eben nicht nur LINKE, die Situation wahrnehmen.

Am 26. Februar dieses Jahres ging ein Donnerhall durch unser Land.

(Egbert Liskow, CDU: Oh!)

Er blieb jedoch ohne Widerhall, und das sollte misstrauisch machen. Offensichtlich war es kein Naturwunder, sondern eine politische Farce. Und genau darüber ist zu reden.

Da unterbreitet ein Koalitionspartner dem anderen Koalitionspartner über die Presse und – was auffällig oft betont wurde – völlig unabgestimmt ein Angebot zu Gesprächen über die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung in unserem Land.

(Udo Pastörs, NPD: Der Herr Kokert.)

Donnerwetter, war man geneigt zu denken. Wie muss es um diese Koalition bestellt sein

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Gut.)

und wie um den kommunalpolitischen Kurs dieser Regierung?

Am 22. Februar sieht sich die Koalition genötigt, den Kommunen einen weiteren, einen 100-Millionen

Rettungsfonds in Aussicht zu stellen. Denn die Gefahr war inzwischen unübersehbar geworden, dass der Kommunalgipfel am 7. März in der Staatskanzlei anderenfalls ohne kommunale Beteiligung stattfinden könnte. In diesem Sinne war der kommunale Rettungsfonds zugleich ein Rettungsring für diese Koalition.

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Das hat Herr Holter schon gesagt. – Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Meine Damen und Herren, nach dieser internen Verständigung auf 100 Millionen Euro Einmalhilfe preschte nun die CDU-Fraktion unabgestimmt, aber öffentlich vor. In einem sogenannten Solidarpakt für die Kommunen, ich komme darauf noch zurück, errechnet Herr Kokert einen kommunalen Bedarf von 155,0 Millionen Euro, und das alles vor der Sitzung des Koalitionsausschusses, unabgestimmt, aber öffentlichkeitswirksam.

Meine Damen und Herren, ich hatte sofort die scharfe persönliche Kritik aus Reihen der CDU-Fraktion am Ministerpräsidenten vor Augen, Stichwort unsinnige Gerichtsreform. Wenn man weiß, was da abging, da musste einem sowohl um Herrn Kokert als auch um die Koalition angst und bange werden.

(Zurufe von Manfred Dachner, SPD, und Wolfgang Waldmüller, CDU)

Noch beklemmender allerdings war die anschließende Friedhofsruhe: keine kritische Verlautbarung aus der Staatskanzlei, keine kritische Silbe aus der SPDFraktion,

(Manfred Dachner, SPD: Ja, so sieht harmonische Ehe aus.)

kein kritisches Wort des sonst um kein Wort verlegenen kommunalpolitischen Sprechers der SPD.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Nichts, absolute Stille.

Meine Damen und Herren, den Vogel abgeschossen hat dann aber Herr Kokert selbst,

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Was ist daran so Schlimmes?)

und zwar nach dem Koalitionsausschuss.