Protocol of the Session on October 24, 2012

Sie hat allein an Parteienfinanzierung mehr als 1 Milli- on Euro pro Jahr bezogen. Ein NPD-Verbot hätte auch zur Folge, dass die Neonaziszene finanziell beschnitten und organisatorisch geschwächt wird. Und das wäre eine effektive Maßnahme. Und deshalb wollen wir alles dafür tun, dass es dieses Verbotsverfahren gibt und dass es Erfolg hat, meine Damen und Herren.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Wenn wir dagegen weiter so tun, als sei die NPD nicht verfassungswidrig, wenn wir sie trotz ihrer offenkundigen Verfassungswidrigkeit als Teil in unserem Parteiensystem dulden, dann leisten wir damit auch der Gewöhnung, letztlich der Verharmlosung Vorschub.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: So ist es.)

Schon jetzt besteht die Gefahr, dass auf der kommunalen Ebene das Nebeneinander von demokratischen Parteien und der NPD zu einer schleichenden Akzeptanz führt.

(Stefan Köster, NPD: Oh wie schlimm! Ganz, ganz schlimm!)

Und deshalb geht es beim NPD-Verbot auch darum,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, das ist es.)

dieser schleichenden Gewöhnung an die Präsenz Rechtsextremer entgegenzuwirken, ihr den Anschein von Normalität, den Anschein einer zugelassenen Partei zu nehmen. Wer die freiheitliche demokratische Grundordnung unseres Staates aggressiv bekämpft und sie abschaffen will, der kann sich auf ihre Rechte nicht berufen, meine Damen und Herren.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Heinz Müller, SPD, und Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr richtig.)

Ein NPD-Verbot wäre also ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Rechtsextremismus. Aber wir wissen alle, damit verschwindet das Problem nicht.

(Udo Pastörs, NPD: Das ist doch klar.)

Fremdenfeindlichkeit, rechtsextremes Gedankengut, ängstlicher Nationalismus und eine Aggressivität, die häufig aus Minderwertigkeitsgefühlen erwächst, das gibt es leider immer wieder in Teilen der Bevölkerung.

(Udo Pastörs, NPD: Das führen Sie ja hier gerade vor.)

Dem müssen wir uns stellen.

(Udo Pastörs, NPD: Ihre Aggressivität gegen uns, Herr Sellering. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Das ist eine sehr ernste Auseinandersetzung, die wir führen müssen.

(Udo Pastörs, NPD: Das ist so.)

Und wenn sie noch so unappetitlich ist, wir müssen diese Auseinandersetzung führen,

(Udo Pastörs, NPD: Jaja.)

meine Damen und Herren – auf vielen Wegen, offensiv, politisch überzeugend

(Michael Andrejewski, NPD: Polizeistaat stopp!)

und mit allen rechtsstaatlichen Mitteln, die wir haben, und das tun wir.

Meine Damen und Herren, hier im Landtag ist es richtig, den Störungen, dem dauernden Dazwischenreden der Rechtsextremen möglichst wenig Aufmerksamkeit entgegenzubringen, sehr kühl deutlich zu machen, ihr tragt nichts bei zur demokratischen Willensbildung. Im Land, in den Städten und Dörfern ist etwas anderes richtig, da ist jede und jeder Einzelne gefordert – in seinem persönlichen Umfeld, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in den Vereinen, an den Schulen.

(Michael Andrejewski, NPD: Führen Sie Blockwarte wieder ein!)

Da gilt es, aufmerksam und couragiert jedem noch so kleinen Versuch entgegenzutreten, dass Neonazis ihr menschenverachtendes Gedankengut,

(Michael Andrejewski, NPD: Dazu brauchen Sie flächendeckende Überwachung.)

ihre antidemokratische Gesinnung als normal, als selbstverständlich in unseren Alltag bringen wollen.

(Michael Andrejewski, NPD: Wie viele Spitzel wollen Sie denn einstellen?)

Das ist eine hohe Verpflichtung und sie gilt selbstverständlich in besonderem Maße für uns alle, für die Mitglieder der demokratischen Parteien. Wir müssen so stark wie möglich vor Ort präsent sein.

(Udo Pastörs, NPD: Das erinnert mich so richtig an DDR-Zeiten.)

Und wir Politiker müssen uns mit den unbequemen Fragen der Bürgerinnen und Bürger auseinandersetzen, und zwar auch dort, wo das nicht unbedingt im Rampenlicht ist. Wir müssen den Menschen überzeugende Antworten geben auf ihre Sorgen und Ängste.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, das tun Sie doch mal! – Stefan Köster, NPD: Fangen Sie doch endlich mal an!)

Und wir müssen alles tun, damit niemand glaubt, er finde Antworten bei denen,

(Michael Andrejewski, NPD: Sie ruinieren das Land doch.)

die keinerlei Antwort haben,

(Udo Pastörs, NPD: Wir haben die Antworten, das ist Ihr Problem.)

meine Damen und Herren.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Und, meine Damen und Herren, ein ganz wichtiger Punkt,

(Udo Pastörs, NPD: Ihr „Mehr Europa“ ist keine Antwort.)

ein ganz wichtiger Punkt, dazu gehört auch, dass wir die Zuversicht besitzen, dass wir den Großteil der Anhänger und Wähler der Neonazis wieder überzeugen können von der Richtigkeit

(Udo Pastörs, NPD: Da sind Sie auf dem besten Weg gerade.)

unserer demokratischen, rechtsstaatlichen Ideale und Grundsätze. Dazu gehört auch,

(Michael Andrejewski, NPD: Mit Stasimethoden.)

dass wir ihnen den Weg zurück anbieten, in unsere Gemeinschaft.

Ja, als ehemaliger Justizminister weiß ich, junge Neonazis, junge Neonazis, die immer wieder straffällig werden, die finden häufig dann einen Weg zurück aus dem Teufelskreis, wenn sie in einer ernsthaften Beziehung erwachsen werden, meine Damen und Herren.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, so einfach ist das manchmal.)

Ich werbe dafür, ich werbe sehr dafür, dass wir die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus souverän führen,

(Udo Pastörs, NPD: Demokratischer Harem für ehemalige Neonazis.)

ohne überschießende Aggression, ohne uns von diesem ewigen Gequake provozieren zu lassen,