Protocol of the Session on September 28, 2012

dass Sie da große Bedenken haben, mit uns gemeinsam in die Untersuchung zur Werftenpleite und zum Verhalten der Landesregierung einzutreten.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Da haben wir keine Bedenken, da haben wir nichts zu verbergen.)

Und der zweite Teil:

(Torsten Renz, CDU: Jetzt mal was Konkretes! – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Herr Schulte, Sie haben, glaube ich, lange suchen müssen, um etwas …

(Jochen Schulte, SPD: Da muss man nicht lange suchen.)

Sie wissen doch gar nicht, was ich sagen will.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Als Orakel.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Heinz Müller, SPD: Oh!)

Das würde mich jetzt ernsthaft mal interessieren, das würde mich ernsthaft interessieren,

(Jörg Heydorn, SPD: Wenn Sie glauben wollen, müssen Sie zur Kirche gehen.)

Herr Schulte, ob Sie den zweiten …

Einen Moment mal, Herr Suhr.

Also, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich kann ja verstehen, dass bei diesem Thema die Emotionen hochschlagen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nein.)

aber es wäre trotzdem nett, wenn wenigstens das Präsidium hier vorne noch versteht, was der Redner sagt. Wenn Sie für sich in Anspruch nehmen, dass das nicht erforderlich ist, das ist Ihre Sache, aber bitte mäßigen Sie sich etwas. Danke.

Vielen Dank, Frau Präsidentin.

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das ist ja auch keine Spaßveranstaltung.)

Ich versuche das jetzt noch mal.

Herr Schulte, vielleicht haben Sie ja die richtige Einschätzung

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Dr. Margret Seemann, SPD)

oder die richtige Prophezeiung gehabt.

Der zweite Teil – Sie haben ja lange suchen müssen, um einen Punkt zu finden zu einer Aussage etwa im Zusammenhang mit Kommentierungen vor und nach der Pressekonferenz oder unserer Ankündigung –,

(Jochen Schulte, SPD: Wusste ich doch, was jetzt kommt.)

Der konstruktive Teil orientierte darauf, dass wir in der Tat der Auffassung sind, zahlreiche Fragen, die bisher nicht beantwortet sind, als Grundlage zu stellen, umfassende Antworten darauf zu erhalten, aber dann nicht nur ausschließlich in eine Bewertung einzutreten, sondern daraus Schlüsse zu ziehen für mögliches zukünftiges Verhalten. Und ich finde, das ist richtig so. Auch das ist Aufgabe eines Untersuchungsausschusses

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: So steht es im Gesetz.)

und das erlebe ich als sehr konstruktiv und kann Sie nur einladen, an dieser Stelle mitzuwirken, sehr geehrte Damen und Herren.

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das machen wir gerne.)

Jetzt hatte ich in der Tat nicht die Illusion, dass sich CDU oder SPD mit großen Hurraschreien auf diesen Antrag stürzen. Gestern habe ich einen kurzen Moment darüber nachgedacht und ich will Ihnen auch begründen, warum.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Bevor Sie den Antrag stellen! Bevor Sie den Antrag stellen! – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Immerhin.)

Weil ich der Auffassung war, wer in den letzten Wochen noch die Meinung vertreten hat, dass der Untersuchungsausschuss nicht sinnvoll sei, der muss in der Tat gestern ins Nachdenken gekommen sein.

(Jochen Schulte, SPD: Oh, jetzt nicht.)

Denn gestern – Sie haben wahrscheinlich den NDR oder andere Medien gelesen in der Onlineausgabe, gestern wurde bekanntlich öffentlich im NDR, aber auch in an- deren Medien über die Aussagen des Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium Hans-Joachim Otto berichtet.

(Vincent Kokert, CDU: Ich wusste, dass Sie das jetzt sagen.)

Natürlich, dann wären Sie sehr enttäuscht, Herr Kokert,

(Vincent Kokert, CDU: Na selbstverständlich.)

wenn ich nicht darauf komme.

(Vincent Kokert, CDU: Für Nachfragen Ihrer Fraktion.)

Sehr geehrte Damen und Herren, es muss in der Tat ein beeindruckender Auftritt des Staatssekretärs gewesen sein, der nach Medienangaben mit den lapidaren Worten: „Ein erheblicher Teil ist futsch“, Zitat, die Tatsache kommentiert haben muss, dass die knapp halbe Milliarde Euro, davon ein erheblicher Teil aus Bürgschaften, die vonseiten des Bundes und des Landes an die P+SWerften geflossen sind beziehungsweise ausgereicht wurden, mit einer großen Wahrscheinlichkeit verloren sind – nicht die Aussage eines LINKEN, nicht die Aussage eines Bündnisgrünen,

(Egbert Liskow, CDU: Das wussten wir doch.)

sondern Aussage eines Staatssekretärs der Bundesregierung (FDP).

(Zurufe von Jochen Schulte, SPD, und Vincent Kokert, CDU)

Schon wenige Wochen nach dem Insolvenzantrag manifestierte sich der Eindruck, dass die Werften in Stralsund und Wolgast bereits seit längerer Zeit,

(Zuruf von Jörg Heydorn, SPD)

seit längerer Zeit nicht mehr dazu in der Lage waren, die wirtschaftlichen und finanziellen Probleme aus eigener Kraft zu bewältigen. Es deutet sich aber auch an, dass die Gründe für das Scheitern der Werften in einer Zeit lange vor Gewährung der Rettungsbeihilfe zu suchen sind. Und es deutet sich ebenfalls an, dass von vornherein feststand, dass die Rettungsbeihilfe das Überleben der Werften bis zur Insolvenz zwar verlängern, aber deren Scheitern nicht verhindern konnte.

(Udo Pastörs, NPD: Richtig. Das ist das Entscheidende. – Vincent Kokert, CDU: So ein Quatsch.)

Eine der zentralen zu klärenden Fragen, Herr Kokert, ist aus unserer Sicht daher,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie haben auch in die Glaskugel geguckt.)

unter welchen Voraussetzungen die Landesregierung, die Ende Mai offensichtlich gezwungen war, innerhalb weniger Tage unter großem Zeitdruck über ein Rettungs

paket von 152 Millionen Euro zu entscheiden, also unter welchen Voraussetzungen und welchen Begründungen und auf Grundlage welcher Daten die Landesregierung eine so weitreichende Entscheidung getroffen hat.