Protocol of the Session on June 21, 2012

(Egbert Liskow, CDU: Das passiert doch jeden Tag auf der Straße.)

Und dieser Gefahrguttransport war, das wird aus verschiedenen Orten entlang der Transportstrecke berichtet, nicht einmal – und genau darum geht es, Herr Liskow –, nicht einmal ordnungsgemäß als solcher gekennzeichnet.

(Ralf Mucha, SPD: Das stimmt nicht! Ich hab mir das vorher angeguckt.)

Und dass da maßgebliche Grenzwerte möglicherweise gerade knapp eingehalten wurden,

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Ralf Mucha, SPD: Das ist eine Lüge! Das ist eine Lüge!)

heißt ja noch nicht,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

dass die Nähe zu einem Transportschiff geradezu gesundheitsfördernd sei,

(Ralf Mucha, SPD: Solche großen Schilder sind da dran gewesen!)

zumal die Richtlinien für solche Transporte eben nicht durch unabhängige Instanzen festgelegt werden.

Meine Damen und Herren, dieser Landtag und diese Landesregierung sind für alle Dinge, die das Land Mecklenburg-Vorpommern betreffen, zuständig. Die Institutionen dieses Landes sind dafür zuständig, die berechtigten Interessen seiner Einwohnerinnen und Einwohner zu vertreten, und diese möchten gerne wissen: Wie geht es weiter mit dem Atommüllstandort Lubmin?

(Egbert Liskow, CDU: Es gibt keinen Atommüll. Begreifen Sie das doch endlich mal! – Heiterkeit vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und wir sind auch alle zusammen dafür verantwort- lich, jede Aktivität, die auf eine Ausweitung der vereinbarten Nutzung des Zwischenlagers abzielt, entschieden zurückzuweisen. Das geht aber nicht, wenn man gera- dezu frohlockend darauf besteht, nicht zuständig zu sein.

Der Kernenergiebeirat des Landes Mecklenburg

Vorpommern wurde einst eingerichtet, damit wir eben genau diese Fragen diskutieren, die mit der Kernenergie und ihren problematischen Hinterlassenschaften zu tun haben.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Der Kernenergiebeirat ist ein Gremium, in dem Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Gruppen sitzen, um dieser Verantwortung gerecht zu werden, die sich daraus ergibt, dass in unserem Bundesland derzeit jede Menge Müll und Schrott aus dem atomaren Zeitalter herumsteht.

(Egbert Liskow, CDU: Ja, das merken wir bei Ihren Worten.)

Den Kernenergiebeirat weiter nicht einzuberufen, ist fahrlässig und unverantwortlich.

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Wer sagt denn das?)

Den Kernenergiebeirat so weit, wie es unser Antrag fordert, einzuberufen, kann hingegen ein erster Schritt sein, mit dem Sie zeigen, dass Sie in Sachen Atommüll und Zwischenlager Lubmin mehr zu bieten haben als Passivität. Und sollten Sie jetzt sagen, dass diese Einberufung ohnehin schon geplant sei, dann ist es ja kein Problem, unserem Antrag zuzustimmen.

(Torsten Renz, CDU: Na, gerade darin sehen wir ein Problem.)

Sehen Sie uns gleichwohl unser Misstrauen nach,

(Torsten Renz, CDU: Nein. Nein. – Zuruf von Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

ich hatte eingangs ausgeführt, worauf sich dieses gründet.

(Zuruf von Wolfgang Waldmüller, CDU)

Entkräften Sie dieses Misstrauen, indem Sie unserem Antrag zustimmen!

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Im Ältestenrat ist eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 60 Minuten vereinbart worden. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Als Erster hat das Wort der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus in Vertretung für den Minister für Inneres und Sport. Herr Glawe, bitte.

Ich strahl schon, ja.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

(Zurufe von Jochen Schulte, SPD, und Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vor Freude, die Sonne strahlt doch auch, Herr Kollege.

Die GRÜNEN haben ja wieder mit Kraftausdrücken nur so um sich geworfen –

(Unruhe vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

unverantwortlich. Die Aufgabe eines Beirates besteht eigentlich immer noch darin, den jeweiligen Minister zu beraten. Ja?

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Genau. Das wollen wir ja gerade. Ihr lasst uns ja nicht!)

Das wollte ich Ihnen zum Anfang noch mal sagen,

(Zuruf von Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Torsten Renz, CDU: Das müssen alle selbst entscheiden.)

dass Sie nicht am Ende die Verantwortung des Innenministers übernehmen wollen und das auch nicht können. Das ist nicht die Aufgabe eines Beirates.

Und ich kann nur wiederholen, dieses Thema ist ja im Februar dieses Jahres schon mal behandelt worden und mit denselben Attributen belegt worden: Der Kernenergiebeirat ist unverzüglich neu zu berufen. Damals ist der Antrag abgelehnt worden. Es hat mehrere Gründe gegeben, warum es so war:

Erstens muss eine neue Geschäftsordnung auf den Weg gebracht werden.

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Seit neun Monaten!)

Zweitens muss ein Beschluss im Kabinett herbeigeführt werden, und wenn dieser Beschluss herbeigeführt ist, dann können die Vertreter ihre Kandidaten für den Beirat benennen und der Innenminister beruft das Gremium,

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Hat er ja schon mal erklärt. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

um das noch mal klarzustellen.

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das steht doch in unserem Antrag drin.)

Das wird gemacht. Daran wird gearbeitet und, ich kann Ihnen das nicht ersparen,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wann denn?)