Protocol of the Session on May 24, 2012

… ansonsten hätte sie ihm nicht zu Beginn seiner Amtszeit das Heft des Handelns gleich wieder aus der Hand genommen. Und dann bleibt auch noch die Frage, für welche Richtung Stärke denn gebraucht wird?

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Immer nach vorn!)

Werden die Angriffe auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz nicht nur fort- sondern auch durchgesetzt, wie es Wirtschaftsminister Rösler und auch der Ministerpräsident Bayerns wollen? Aber auch da sage ich: Schauen wir mal!

Herr Minister Schlotmann, da werden Sie noch viel zu tun bekommen, wenn Sie das EEG verteidigen wollen. Unsere Unterstützung haben Sie dafür.

Insgesamt bleibt das Problem. Auch wenn wir natürlich eine solch komplexe Aufgabe wie die vollständige Umstellung der Energieerzeugung und -versorgung nicht bis morgen oder nächstes Jahr bewältigen müssen und auch nicht können, sollte inzwischen Klarheit herrschen über: die Ziele, die wichtigsten Schritte und Aufgaben und auch über den zeitlichen Horizont für die einzelnen Schritte und Aufgaben. Ich denke, das ist nach mehreren Jahren der Diskussion nicht zu viel verlangt und immerhin steht auch seit einem Jahr fest, dass 2022 Schluss ist mit der Atomenergie.

(Udo Pastörs, NPD: Das warten wir erst mal ab.)

Ein Jahr ist gemessen an der Größe der Aufgabe nicht viel und manch einer und manch anderer mag es schon als Fortschritt ansehen, dass inzwischen nicht mehr das Ob der Energiewende, sondern nur noch das Wie im Mittelpunkt der Diskussion steht. Meiner Fraktion reicht das nicht. Die Zeit läuft uns davon.

(Vincent Kokert, CDU: Aha!)

Wir müssen nicht nur das Atomzeitalter hinter uns lassen, ebenso dringend ist es, das Zeitalter der Verbrennung fossiler Energieträger hinter uns zu lassen – und da stimme ich Ihnen ausdrücklich zu, Herr Ministerpräsident, wie Sie das in Ihrem Interview mit der SVZ auch gesagt haben –, und das so schnell wie möglich.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Selbstverständlich, wer lesen kann, ist klar im Vorteil, Herr Renz.

(Vincent Kokert, CDU: Dann kann ich auch den Punkt streichen. Dann haben wir nichts mehr auf dem Zettel.)

Dieses Ziel ist aber nur …

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Ja, was gesagt werden muss, das muss gesagt werden, Herr Kokert.

(Vincent Kokert, CDU: Ich wollt das nur mal wieder herausstellen.)

Dieses Ziel ist aber nur zu erreichen, wenn wir konsequent und zügig handeln. Wenn unsere Landesregierung mit dem Finger auf die Bundesregierung zeigt

(Vincent Kokert, CDU: Jetzt kommen wir der Sache näher.)

und deren zögerliches Vorgehen anprangert, dann sind wir bei Ihnen.

(Vincent Kokert, CDU: Nur dann.)

Aber das reicht nicht. Die hervorragenden Voraussetzungen Mecklenburg-Vorpommerns

(Vincent Kokert, CDU: Ja, vor allem mit Ihren Vogelschutzgebieten, die Sie überall ausgewiesen haben. Da freuen wir uns heute noch drüber.)

für die schnelle Umsetzung der Energiewende hervorzuheben, ist …

Also, nun hören Sie doch mal zu, Herr Kokert.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Da ist er ein Drittel von der Landtagssitzung da und stört.)

Die hervorragenden Voraussetzungen Mecklenburg-Vorpommerns für die schnelle Umsetzung der Energiewende hervorzuheben, ist auch richtig, aber auch das reicht nicht. Auf die steigenden Prozentzahlen bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien können das Land und die Erzeuger mit Recht stolz sein – aber das alles reicht nicht. Auch in unserem Land hat man außer den verständlicherweise kurzen Worten im Koalitionsvertrag,

(Vincent Kokert, CDU: Was? Zu welchem Punkt denn? Welchen Punkt denn, welchen Punkt denn?)

schönen Erklärungen und Bekenntnissen des Ministerpräsidenten und des Energieministers wenig Konkretes bisher.

Im Koalitionsvertrag heißt es, ich zitiere: „Im Rahmen der Landesentwicklung wird Erneuerbaren Energien allgemein ein Vorrang gesichert. Diesbezügliche Genehmigungsverfahren sind zu bündeln und zu beschleunigen. Die Koalitionspartner schließen die Energieerzeugung aus Atomkraft aus.“

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja. – Vincent Kokert, CDU: Ja bitte.)

Und weiter: „Energieversorgung muss umweltfreundlich, sicher und bezahlbar sein. Dazu wird auch zukünftig ein ausgewogener Energiemix mit einer Konzentration auf die Erneuerbaren Energien …“

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wunderbar.)

„in Mecklenburg-Vorpommern notwendig sein.“

(Vincent Kokert, CDU: Ich wusste gar nicht, dass das so gut ist, was da drinsteht.)

„Das Papier ‚Energieland 2020‘ und der ‚Aktionsplan Klimaschutz‘ der Landesregierung werden fortge

schrieben und zu einem neuen umfassenden Gesamtkonzept für die Energiepolitik des Landes fortentwickelt.“

Wie gesagt, das klingt gut und über die Notwendigkeiten besteht für uns auch kein Zweifel.

(Vincent Kokert, CDU: Jetzt zurück zu Ihrem Antrag, weil was da drinsteht, das wissen wir ja.)

Aber was ist Konkretes und Fassbares auf dem Tisch? Sie haben ein Energieministerium gebildet, das haben wir begrüßt,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Na, wunderbar.)

aber die gebündelte Kompetenz ist bisher nicht erkennbar.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Was, wieso? Da müssen Sie mal genauer hingucken! – Vincent Kokert, CDU: Was?)

Abgesehen davon, dass es ziemlich lange gedauert hat, bis die Abteilung im Ministerium stand, das Geld für diese Riesenaufgabe finden wir in Ihrem Haushalt nicht, Herr Minister.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Da schauen Sie mal genauer hin!)

Da kann ich mich nur den Worten vom Kollegen Suhr aus seiner Pressemitteilung am 10. Mai anschließen, ich zitiere:

(Tilo Gundlack, SPD: Oder wie sagt man so schön: Wer lesen kann, ist im Vorteil.)

„Lediglich ein neues Schild an der Ministeriumstür mit den angeblich gebündelten Kompetenzen macht noch lange kein schlagkräftiges, zukunftsweisendes Ressort aus.“ Recht hat er.

Nun, ich will nicht ungerecht sein, gestern habe ich die auch seit Langem angekündigte Anlage 3 zur Richtlinie bekommen, die die Regeln zur Änderung und Ergänzung der Regionalen Raumentwicklungsprogramme festschreibt.

(Vincent Kokert, CDU: Schade, darauf habe ich meine ganze Rede aufgebaut. Jetzt kommen Sie mir zuvor.)

Ein konkreter Punkt, der wichtig für den weiteren Ausbau der Windenergiebranche im Land ist. Überhaupt scheint es so, als ob die Landesregierung hauptsächlich auf die Windenergie setzt. Das soll der wesentliche Baustein für Mecklenburg-Vorpommern als Energieexporteur sein. Einerseits ist das verständlich, da hier die größten

Potenziale liegen, andererseits frage ich mich aber, ob das der richtige Weg ist.