Protocol of the Session on March 15, 2012

auch wegen dem Kostendruck. Ich kann es nur noch mal sagen, ich habe wirklich ganz viele Bereiche im Bereich

der gesetzlichen Krankenversicherung, wo mir immer wieder gesagt wird, da müsste es besser werden. Wir haben viele Bereiche und ich sortiere wirklich die ganzen Sachen, weil ich natürlich auch sehe, dass man es nicht unendlich explodieren lassen kann. Aber ich glaube, dass gerade in diesem Pflegebereich ein politisches Signal wichtig ist. Es ist auch keine Gängelung der AOK. Ich sage es hier noch mal ganz eindeutig, die AOK macht hier einen guten Job. Aber hier geht es um das ganz konkrete Problem, wollen wir uns nicht politisch positionieren und sagen, wenn ihr verhandelt, wir erwarten, dass beide Partner wieder an den Verhandlungstisch zurückkommen und dass wir uns einigen,

(Karen Stramm, DIE LINKE: Das war aber nicht die Aufforderung.)

und die Einigung darf nicht dazu führen, dass die Vergütungen sich verschlechtern.

(Zurufe von Vincent Kokert, CDU, und Karen Stramm, DIE LINKE)

Um mehr oder weniger geht es nicht. Und vor dem Hintergrund, dass wir wirklich viele Gelder in den Kassen haben, wo andere populistisch fordern und sagen, jetzt soll mal schön der Beitrag gesenkt werden, Praxisgebühr, diesen ganzen Populismus machen wir gar nicht mit. Wir sagen nur eins: An der Stelle keine Verschlechterung für eine gute Pflege in Mecklenburg-Vorpommern!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr richtig.)

Und ich würde mich freuen, wenn ihr mitmacht.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das war doch gut.)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der SPD der Abgeordnete Herr Barlen.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich fasse mal den Sachstand so zusammen: Kurioser gehts, glaube ich, nicht.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Nein, gehts nicht.)

Kurioser geht es nicht: DIE LINKE als inoffizieller Vorkämpfer eines Ordoliberalismus. Es ist wirklich kaum zu glauben, dass ausgerechnet DIE LINKE, dass Herr Holter, dass Frau Stramm das sogenannte freie Spiel der Kräfte verehren, die Marktakteure werden es im staatlich definierten Rahmen, die Marktakteure, die werden es regeln.

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nun wollen wir es mal nicht übertreiben.)

Und wenn die es nicht regeln, wenn die es nicht regeln …

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das ist Ordoliberalismus, genau.

Wenn sie es nicht regeln, ja dann nicht. Dann werden wir das kleinmütig hinnehmen und als Politik dazu schweigen.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Das ist doch Quatsch, was Sie erzählen.)

Herr Holter, Frau Stramm, das ist nicht, das ist nicht die Haltung der SPD

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ja. Jaja. – Regine Lück, DIE LINKE: Sie sind die Vorkämpfer.)

und das ist auch explizit nicht die Haltung der Koalition hier in Mecklenburg-Vorpommern.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Da, wo es im Getriebe klemmt, dort, wo es zulasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geht und der Patientinnen und Patienten, dort stecken wir nicht den Kopf in den Sand,

(Regine Lück, DIE LINKE: Nein.)

sondern da schauen wir ganz genau hin.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ja.)

Und dort fordern wir mit aller Deutlichkeit, was unserem Erachten nach wichtig ist für eine gute flächendeckende Versorgung und vor allen Dingen für Arbeitsbedingungen

(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Die Verfechter des Niedriglohnsektors.)

und für angemessene Löhne in diesem Bereich.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Oje, oje, oje! – Regine Lück, DIE LINKE: Da fragen Sie mal Ihren Koalitionspartner!)

Und da, liebe Frau Gajek, muss ich sagen, fand ich Ihre Gedanken äußerst unscharf,

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

äußerst unscharf, die Vergütung der Ärztinnen und Ärzte in diesem Land aufzuwiegen mit der Versorgung von Patienten

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wohl wahr!)

und zu sagen, lass uns mal eine Anhörung abwarten. Wir haben Konsultationen durchgeführt mit allen Beteiligten.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ach so?)

Ich weiß nicht, ob Sie das in Ihrer Fraktion nicht gemacht haben, wir hatten alle Akteure

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ach, die standen alle an der Tür.)

in diesem Bereich am Tisch und haben intensiv diskutiert

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Klasse!)

und haben uns danach dazu entschieden, diesen Antrag zu stellen. Ich kann Ihnen das nur empfehlen, sich mit den Leuten an einen Tisch zu setzen

(Vincent Kokert, CDU: Ja, so ist es. – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ja.)

und dann im Grunde zu entscheiden, was man politisch tun soll.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Hoffentlich ist das in allen Bereichen so.)

Besonders fällt auf, die Argumentation der LINKEN an dieser Stelle

(Vincent Kokert, CDU: Ja, sie haben ja keine. Das ist das schlimme.)

beißt sich völlig in den Schwanz. Wenn sich Politik nicht einmischen und zu Wort melden darf, auch dann nicht, wenn die Selbstverwaltung offensichtlich

(Vincent Kokert, CDU: Ist das gegendert mit dem Schwanz? – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der CDU)

zu einer nicht gerechten Lösung kommt, wie soll sich eigentlich die gleiche Politik dann beispielsweise beim Thema – Sie haben das eben zurückgewiesen, dass das etwas miteinander zu tun hat, es hat aber etwas miteinander zu tun –, wie soll sich die gleiche Politik dann beim Thema Mindestlohn in die Tarifautonomie einmischen? Das ist abenteuerlich. Wir engagieren uns auf allen Ebenen für den flächendeckenden Mindestlohn und das passt der LINKEN politisch nicht in den Kram.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Was?)