Protocol of the Session on June 10, 2016

Die militärischen Kapazitäten Deutschlands wurden in den letzten 20 Jahren massiv reduziert und in transnationale Sicherheitsstrukturen integriert. Die Bundeswehr verfügt demzufolge heute nicht mehr über rein nationale Großverbände in nennenswertem Umfang. Erkennbares Ziel der Umstrukturierung ist es, militärische Kapazitäten künftig nur noch auf europäischer Ebene vorzuhalten, was eine rein nationale Verteidigungsfähigkeit ausschließt. Diesem Ziel etwa dient die Aussetzung, also die schrittweise Abschaffung der Wehrpflicht.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Die Bundeswehr wurde in den letzten Jahren zielstrebig von einer Verteidigungsarmee zu einer weltweit einsatzfähigen Interventionstruppe umgebaut.

(Stefan Köster, NPD: Söldnertruppe.)

Dies wird unter anderem in der Zweiteilung der deutschen Streitkräfte deutlich, die einerseits relativ gut ausgerüstete Krisenreaktionskräfte für den Auslandseinsatz und andererseits das restliche Gros der Streitkräfte vorsieht. Im Zuge dieses Umbaus der Bundeswehr wächst die Fähigkeit, sich an meist völkerrechtswidrigen Angriffskriegen und Interventionseinsätzen in aller Welt zu beteiligen,

(Udo Pastörs, NPD: So ist es.)

während ihre Fähigkeit, im Ernstfall deutsches Territorium zu verteidigen, immer weiter ausgehöhlt wird.

(Udo Pastörs, NPD: Das ist Schrott, was wir hier haben.)

Die von den etablierten Parteien getragene Sicherheitspolitik der Bundesregierung verstößt nicht nur gegen den vom Grundgesetz vorgegebenen Verteidigungsauftrag der deutschen Streitkräfte, sie steht auch im eklatanten Gegensatz zu allen Grundsätzen einer nationalen und demokratischen Wehrpolitik.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Deutsche Streitkräfte dürfen nicht Mittel trans- und internationaler Großmachtpolitik sein. Weltweite Interventionseinsätze deutscher Soldaten und die globale Verflechtung deutscher Sicherheitsstrukturen auf Kosten der Fähigkeit zu nationalem militärischem Handeln lehnt die NPD mit Nachdruck ab.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Deshalb stellen wir aber gerade nicht eine Armee als solches infrage, so, wie Sie das hier tun. Auf der Internetseite Ihres Bundesverbandes der LINKEN differenzieren Sie ja sogar noch, dass es in der DDR eine Friedensarmee gegeben hätte,

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

ganz anders, als das heute die Bundeswehr sei. Das ist linke Phrasendrescherei in Höchstkultur. Aber von den LINKEN ist man solche Verlogenheit ja gewohnt.

(Thomas Krüger, SPD: Von Phrasendrescherei verstehen Sie ja was!)

Man kennt es ja, wenn von Friedlichkeit und Toleranz gesprochen wird und dann doch Steine fliegen – natürlich ganz friedlich.

Wir werden Ihren Antrag selbstverständlich ablehnen, denn er ist ideologisch verblendet und er wird nichts, aber auch rein gar nichts an den Verhältnissen in dieser Welt ändern. Nicht die Armee ist das Problem, sondern die Regierung, der sie unterstellt ist. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Das Wort hat Dr. Al-Sabty von der Fraktion DIE LINKE.

(Egbert Liskow, CDU: Da soll er sich mal entschuldigen! – Udo Pastörs, NPD: Linke Spinnerei!)

Frau Präsidentin! Sehr verehrte Damen und Herren! Auf die Argumente der Braunen werde ich nicht eingehen,

(David Petereit, NPD: Können Sie ja gar nicht.)

die sind zu flach.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Heinz Müller, SPD: Welche Argumente denn? Das waren doch gar keine. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Und wenn Herr Petereit von Steinewerfern redet, dann fragen Sie sich, was für ein gewalttätiger Mensch Sie sind, Herr Petereit!

(Zuruf von David Petereit, NPD)

Aber ich muss auch an dieser Stelle, liebe Kolleginnen und Kollegen, sagen,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

ich bin froh und stolz, dass ich einer Partei angehöre,

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD)

einer Partei, die einzige Friedenspartei in der Bundesrepublik Deutschland.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zurufe von Dietmar Eifler, CDU, und Egbert Liskow, CDU – Gelächter bei Udo Pastörs, NPD)

Herr Minister Brodkorb, ich habe heute an Ihrer Reaktion gesehen,

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU – Gelächter bei Udo Pastörs, NPD)

Sie sind aus den Fugen gegangen, weil Sie das Thema richtig hart getroffen hat.

(Zurufe von Jürgen Seidel, CDU, und David Petereit, NPD)

Und lassen Sie mich das Wort „schäbig“ benutzen: Ihre Argumente heute waren wirklich sehr schäbig.

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Schäbig? – Michael Andrejewski, NPD: Schäbig. – Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Und da würde ich gerne Fragen stellen, die Sie nachher beantworten. An wie vielen Schulen es hier bei uns

(Stefan Köster, NPD: Friedliche Weltrevolution.)

während der Unterrichtszeit das Schießen gibt, würde ich gerne mal von Ihnen hören.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte Ihnen gerne einen Auszug aus „Faust“, Teil 1

(Udo Pastörs, NPD: Aus „Faust“?)

von Johann-Wolfgang von Goethe vortragen:

(Zuruf von David Petereit, NPD)

Ein Bürger und sein Nachbar unterhalten sich. Der Bürger sagt: „Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen / Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, / Wenn hinten, weit, in der Türkei, / Die Völker aufeinander schlagen. / Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus / Und sieht den Fluss hinab die bunten Schiffe gleiten; / Dann kehrt man abends froh nach Haus, / Und segnet Fried und Friedenszeiten.“

Der Nachbar sagt:

(Zuruf von David Petereit, NPD – Gelächter bei Udo Pastörs, NPD)

„Herr Nachbar, ja! So lass ich’s auch geschehn: / Sie mögen sich die Köpfe spalten, / Mag alles durcheinander gehn; / Doch nur zu Hause bleib’s beim alten.“

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD: Was ist das denn?)