Protocol of the Session on March 14, 2012

Das wäre schon ein wichtiger Schritt.

Nun kommen wir mal zu den Kommunen.

(Heinz Müller, SPD: Aha! – Vincent Kokert, CDU: Keine Antwort ist auch eine. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Es ist mehr eine Energiesparlampe als das, was Frau Polzin hier suggerieren will. Ja, 150 Millionen Euro machen Sie einmalig locker.

(Heinz Müller, SPD: Viel Geld, ne?)

Sie greifen damit den struktur- und finanzschwachen Kommunen bei der Endschuldung und bei Investitionen unter die Arme.

(Torsten Renz, CDU: Was ist daran schlecht?)

Immerhin, Herr Müller, gestehen Sie nun endlich ein, dass es den Kommunen dreckiger geht, als Sie es immer behauptet haben.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Heinz Müller, SPD: Wenn wir was tun, ist es nicht gut, und wenn wir nichts tun, ist es auch nicht gut. Was denn nun? – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Wir unterstützen die neuen Fonds dem Anliegen nach, aber, Herr Müller, den Wein, den Frau Polzin heute hier ausgeschenkt hat, den verpanschen Sie reichlich mit Wasser.

(Vincent Kokert, CDU: Wo finden Sie die schönen Phrasen immer? – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Zum einen sind die Beträge im Vergleich mit anderen Ländern eher bescheiden, zum anderen hat der Landtag bei der Ausgestaltung dieser Fonds so gar nichts mitzureden.

(Vincent Kokert, CDU: Haben Sie ein Phrasenbuch?)

Aber, Herr Kokert, wie Sie selbst schon einmal gesagt haben, dieses Parlament stört ja mehr beim Regieren, Sie können selbst ein Lied davon singen.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Vincent Kokert, CDU: Das hab ich nicht gesagt.)

Nein, Sie haben gefordert mehr Selbstbewusstsein des Parlamentes,

(Vincent Kokert, CDU: Das ist richtig.)

das ist richtig, aber indirekt interpretiere ich das so,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das gilt nur für die Koalitionsfraktionen, die anderen dürfen nicht.)

na ja, wir sind eigentlich nur eine Zusammenkunft, die die Kolleginnen und Kollegen der Regierung stört bei ihrer Arbeit. Und genau das wollen wir nicht! Ich erwarte eigentlich auch, dass Sie sehr selbstbewusst Ihren Spruch umsetzen, den Sie hier mal anfangs des Jahres abgelassen haben.

(Vincent Kokert, CDU: Das ist ja weitgehend passiert, Herr Holter. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Nein, Sie machen bei den Kommunen Folgendes: Sie reichen ihnen auf der einen Seite das Zuckerbrot und auf der anderen Seite haben Sie aber schon die Peitsche in

der Hand, weil Sie die Kommunen selbstkräftig zur Kasse bitten, und Hilfe zur Selbsthilfe sieht nun in der Tat anders aus.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Deswegen haben wir die Sorge, dass durch diese Unterstützung die Verträge, die geschlossen werden sollen, zu Knebelverträgen werden, die kommunale Selbstverwaltung weitgehend zum Stillstand bringt.

(Heinz Müller, SPD: Bei Verträgen gibt jeder etwas und so wird das hier auch sein.)

Das kann nicht sein, meine Damen und Herren, und das war schon alles...

(Vincent Kokert, CDU: Das war das Gute jetzt, das war der Lichtblick.)

Nein, das war genau die Frage. Deswegen sage ich, das war doch wohl schon alles, was die Regierung an Schwerpunkten setzen will.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Nee, ein, zwei hat er noch.

(Vincent Kokert, CDU: Aha!)

Es geht …

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Einmal Lehrer, immer Lehrer, ja, ich weiß, Herr …

(Torsten Renz, CDU: Das waren vier, fünf Sätze und Sie haben eigentlich gar nichts gesagt.)

Aber da war noch etwas und das habe ich bei Frau Polzin nun gar nicht gehört – Bildung, das Zukunftsthema Bildung.

(Egbert Liskow, CDU: Da hat sie doch viel darüber geredet.)

Nein, sie hat über Hochschulen gesprochen, aber nicht über die schulische Bildung. Über Bildung hat Frau Polzin nach meinem Dafürhalten, was ich gehört habe, nicht ein Wort verloren.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Und wir konnten gut zuhören, weil die Koalition ruhig war. – Zuruf von Ministerin Heike Polzin)

Es ist das Zukunftsthema – aus unserer Sicht – für Mecklenburg-Vorpommern, und Sie werden im Haushalt dazu ganz konkret nichts finden. Hoher Unterrichtsausfall an den Grundschulen, Überlastung und Überalterung der Lehrerinnen und Lehrer, die großen Probleme an den Berufsschulen, unbesetzte Referendar- und Lehrerstellen, Schlusslicht im Ländervergleich, höchste Schulabbrecherquote, Baustelle Inklusion und die Latte könnte man fortsetzen und fortsetzen und fortsetzen. Genau darum geht es und das lässt Sie einfach kalt. Sie stellen keine Weichen für eine bessere Bildung in MecklenburgVorpommern. Und da versagen Sie ganz einfach an dieser Stelle.

(Heinz Müller, SPD: Aber nein! – Vincent Kokert, CDU: Das weisen wir entschieden zurück!)

Wir sind bereit, das haben wir signalisiert, beim Inklusionsfrieden mitzumachen. Wir sind aber nicht bereit, dem weiteren Niedergang des Bildungswesens in Mecklenburg-Vorpommern tatenlos zuzusehen.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Nein, hier muss Änderung auf die Tagesordnung und hier muss endlich gehandelt werden. Und zur Bildung gehört auch die Kultur. Da mein Kulturminister, der aber bisher als Kulturabbauminister in Erscheinung getreten ist …

(Vincent Kokert, CDU: Warum denn? Er hat doch gar nichts abgebaut. Was soll denn das?)

Dass Herr Brodkorb Philosoph ist, wissen wir alle. Dass er ein Zyniker ist, ist weniger bekannt.

(Zurufe von Egbert Liskow, CDU, und Udo Pastörs, NPD)

Ich lese Ihnen nur einen Satz aus den Erläuterungen zu den einzelnen Politikbereichen aus der Mittelfristigen Finanzplanung vor. Dort steht, Zitat: „Die Förderung von Kultur und Denkmalpflege einschließlich der im KFA enthaltenen Theaterförderung erfolgt wie in den vergangenen Jahren weiterhin auf hohem Niveau.“

Herr Brodkorb war bei uns in der Fraktion und hat dort erklärt, dass er von Natur aus knauserig ist und er nicht mehr Geld ausgeben will. Da frage ich mich: Was soll das eigentlich heißen für die Kulturlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern? Was sagt Herr Brodkorb denen, die ab heute bis Freitag auf der Schlossbrücke stehen und für den Erhalt des Schweriner Theaters kämpfen?

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)