Protocol of the Session on December 16, 2015

Hierzu ist zwischen den Fraktionen...

Herr Silkeit! Herr Silkeit! Gut, ich bitte um Aufmerksamkeit.

Also hierzu ist zwischen den Fraktionen eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 30 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen.

Das Wort hat der Abgeordnete Herr Albrecht, nein, Herr Schulte von der SPD-Fraktion.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Der Kollege Albrecht wird, oder anders herum gesagt, ich hatte eigentlich nicht vor, heute überhaupt zum Bereich des Einzelplans 06 hier zu reden.

(Torsten Renz, CDU: Aber? Was ist passiert?)

Der Kollege Albrecht,...

Das kommt jetzt.

… aber der Kollege...

(Heiterkeit bei Torsten Renz, CDU: Da muss was passiert sein in der Zwischenzeit.)

Wenn Sie mich ausreden lassen, Herr Kollege, dann sage ich Ihnen das auch.

(Vincent Kokert, CDU: Der hat verpennt.)

Nee, das nicht. Ich habe mir nach der Rede des Kollegen Suhr überlegt, ob man das, was da so gesagt worden ist, einfach im Raum stehen lassen kann.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, kann man auch machen.)

Kann man, muss man aber nicht.

(Vincent Kokert, CDU: Nein.)

Dann war halt die Frage, macht man es in der allgemeinen Debatte zum Haushalt oder bietet es sich nicht ei

gentlich an, in dem Bereich zum Einzelplan 06 etwas dazu zu sagen.

(Torsten Renz, CDU: Das leuchtet ein.)

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, bevor der Kollege Renz jetzt noch Schnappatmung bekommt und nicht weiterweiß, lassen Sie mich vielleicht mal zwei/drei Sätze zu dem sagen, was der Kollege Suhr vorhin hier von sich gegeben hat.

(Vincent Kokert, CDU: Das tut auch not.)

Ich war mir nicht sicher, ob er und ich im selben Land leben. Nach einer Weile habe ich dann gedacht, es gibt ja diese Geschichte vom Geisterfahrer. Da hört einer im Radio: Liebe Damen und Herren, da ist einer auf der Autobahn als Geisterfahrer unterwegs. Und da sagt der sich dann: Wieso einer?! Hunderte! – So kam mir auch der Redebeitrag des Kollegen Suhr zur wirtschaftlichen Entwicklung dieses Landes vor.

(Vincent Kokert, CDU: Ja.)

Da muss man doch mal klarstellen, und das sind jetzt keine Zahlen, die ich eruiert habe, sondern es ist eine Umfrage gewesen, die in diesem Land erhoben worden ist, danach sind 94 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in diesem Land mit der wirtschaftlichen Entwicklung mehr als nur zufrieden. Sie empfinden sie als gut oder sogar sehr gut. 94 Prozent!

(allgemeine Unruhe – Glocke der Vizepräsidentin)

Die Differenz zu 100 ist 6 Prozent! Dann muss man sich bei einer Partei wie die der GRÜNEN mal fragen, die bei der letzten Landtagswahl 8,7 Prozent bekommen hat, es müssen ja selbst Grün-Wähler mit dabei gewesen sein, die der Auffassung sind, dass die wirtschaftliche Entwicklung dieses Landes tatsächlich gut ist, wie man sich hier hinstellen kann, wie man sich in diesem Raum hinstellen und sagen kann, in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung dieses Landes mangelt es der Landesregierung, den Koalitionsfraktionen an Perspektiven, an Visionen, an Überlegungen, wie nachhaltige Wirtschaft stattfinden kann. Das entzieht sich mir.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, ich will Sie nicht langweilen, aber lassen Sie mich an diesem Punkt noch drei Zahlen nennen:

Erstens. Die Arbeitslosenquote in diesem Land liegt derzeit bei 9,8 Prozent. Das sind die statistischen Zahlen vom November 2015. Das ist die niedrigste Quote seit 1990, seit der Wiedervereinigung.

Die Wirtschaftsleistung ist in diesem Jahr, im ersten Halbjahr 2015 preisbereinigt um 1,4 Prozent gestiegen. Der Export stieg tatsächlich im ersten Halbjahr 2015 um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Der letzte Punkt, und das ist, glaube ich, den Menschen in diesem Land das Wichtigste: Im August dieses Jahres waren immerhin 556.500 Menschen in Mecklenburg-Vor- pommern sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Wie sich dann hier in diesem Raum allen Ernstes ein Politiker,

(Torsten Renz, CDU: Ja.)

der ernst genommen werden möchte, hinstellen kann und die Wirtschaftspolitik dieser Landesregierung in dieser Form diskreditieren will, das entzieht sich mir und das muss an dieser Stelle auch mal gesagt werden. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD und Wolf-Dieter Ringguth, CDU – Torsten Renz, CDU: Sehr richtig.)

Jetzt hat das Wort Frau Lück von der Fraktion DIE LINKE.

Ich bitte da hinten ein bisschen um Ruhe, ansonsten bitte die Gespräche draußen weiterführen!

Frau Lück, bitte.

Der Wunsch, zu den Einzelplänen zu sprechen, ist ja aus dem Parlament gekommen. Insofern müsste bei jeder Diskussion des Einzelplanes also volle Aufmerksamkeit da sein.

(Rainer Albrecht, SPD: Ja, ist ja auch.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Zunächst eine Bemerkung an den Fraktionsvorsitzenden Herrn Kokert.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Oha!)

Also aus der Generaldebatte liegt mir Ihr Vorwurf noch schwer im Magen. Ich will Ihnen sagen, wir machen keine Panik! Wir machen gar keine Panik!

(Heiterkeit bei Egbert Liskow, CDU)

Wir LINKEN leisten hier Sacharbeit, und zwar ganz realistische Sacharbeit. Ich werde Ihnen das jetzt beweisen, und zwar in Sachen Wohnraumförderung, da hat bei den Regierungsfraktionen und auch bei der Landesregierung ja endlich ein Umdenken eingesetzt.

(Egbert Liskow, CDU: Doch nicht euretwegen!)

Während in der Septembersitzung zum Antrag meiner Fraktion „Sonderprogramm zum Bau von Wohnungen mit sozialer Bindung“ noch jeglicher Bedarf an Neubauförderung bestritten wurde,

(Rainer Albrecht, SPD: Nein, das ist gar nicht wahr! Wir haben gesagt, das ist noch in Arbeit.)

soll es nun doch ein Zuschussprogramm für den sozialen Wohnungsbau geben. Es ist erstaunlich, wie sich der Wind dreht! Das sage ich hier an dieser Stelle.

(Rainer Albrecht, SPD: Nein, nein! Wir haben gesagt, das ist noch in Arbeit.)

Noch im September wurde ich von der CDU und dem Wirtschaftsminister Harry Glawe regelrecht beschimpft für meine angeblich völlig absurde Idee.