Protocol of the Session on November 19, 2015

auch im Wissenschaftsbereich, zum Beispiel so etwas wie „Bologna“ –

(Gelächter vonseiten der Fraktion der NPD)

ein Riesenrohrkrepierer und nicht eine Riesenerfolgsgeschichte. Darüber kann man mit vielen Hochschullehrern reden. Nicht alles, Herr Brie, was aus Europa kommt, ist wirklich ausgegoren und eine gute Idee. Das muss man auch mal zur Kenntnis nehmen!

Dritter Punkt. Gefährdet die Maßnahme – wir werden ja nachher noch darüber diskutieren –, gefährdet die Maßnahme, den Englischunterricht zugunsten des Deutschunterrichts zu reduzieren, die Europafähigkeit der Bürger dieses Landes? Das war ja die Frage. Ich bin fest davon überzeugt, dass es aus zwei Gründen nicht der Fall ist, den Rest mache ich ausführlicher. Wenn ich die eigene Sprache nicht einigermaßen fehlerfrei beherrsche,

(Udo Pastörs, NPD: Das ist absolut richtig.)

mich in der Rechtschreibung und Grammatik nicht orientieren kann, die Regeln dieser Sprache nicht verstehe, dann habe ich auch nicht das Handwerkszeug, mir eine andere Sprache anzueignen.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Tja, also mehr Deutschunterricht reinschaufeln!)

Das ist ein ganz einfacher Zusammenhang.

Zweitens. Wenn man sich die Frage anschaut – oder drei Argumente –, wenn man sich die Frage anschaut, wie viel Deutschunterricht die in der Bildung erfolgreichsten Länder der Bundesrepublik Deutschland haben, nämlich Sachsen und Bayern, dann ist das genauso viel, wie uns die Koalitionsfraktionen beauftragen wollen einzuführen. Wir hätten dann genauso viel Englisch wie die Spitzenreiter der Bildung in Deutschland. Da bin ich inhaltlich sehr weit entfernt von dem Untergang des Abendlandes.

(Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)

Ich habe mir aber auch die Frage gestellt, die Sie sich gestellt haben. Und dann habe ich gesagt, wer sind denn eigentlich die Experten im Bereich „Lernen“. Das sind die Lehrer. Wir haben den Lehrern dieses Landes, den Grundschullehrern, exakt diese Frage vorgelegt: Seid ihr der Auffassung, dass es wichtig ist, wieder etwa so viel Deutschstunden zu haben wie früher in der DDR, um auf dieser Grundlage Englisch zu lernen? Ja oder Nein? Und würdet ihr eine Reduzierung des Englischunterrichtes akzeptieren? Es haben sich 2.084 Grundschullehrer beteiligt. Es gibt eine Mehrheit von 80 Prozent, die sagt, ja, genau der Weg ist richtig. Und wir haben selbst eine Mehrheit der Lehrer, die eine Lehrbefähigung für das Fach Englisch haben, die sagen, ja,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja.)

diese Alternative halten wir für richtig: etwas weniger Englisch, so wie Sachsen und Bayern, und dafür grundlegend mehr Deutsch. Ich will jetzt nicht sagen „wie früher“,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Wir brauchen mehr Deutsch und keine Reduzierung von Englisch.)

ich würde nicht sagen „wie früher“, aber fast ist es so.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Doch nicht immer „statt“!)

Jetzt sage ich Ihnen eines: Das Votum, das 80-prozentige Votum

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja.)

von 2.084 Grundschullehrern, wo selbst …

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Sind Sie für mehr Deutschunterricht? Na wer ist denn nicht dafür?!)

Sehr geehrte Frau Oldenburg, ich lese Ihnen in der nächsten Rede die Frage vor, die ich gestellt habe.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja, ich habe die da.)

Die lautet: „Finden Sie es richtig, dass wir den Englischunterricht auf das Niveau von Bayern und Sachsen reduzieren und dafür den Deutschunterricht erhöhen?“ Auf diese Frage haben 80 Prozent der Lehrkräfte klar und deutlich mit Ja geantwortet,

(Udo Pastörs, NPD: Wir brauchen mehr Englischlehrer!)

und auch eine Mehrheit der Englischlehrkräfte an Grundschulen. Und jetzt sage ich Ihnen eines: Ich bin nicht klüger als diese 2.084 Lehrer. Ich behaupte, niemand von uns ist das, auch Frau Oldenburg nicht. Deswegen ist das der richtige Weg.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

Herr Minister, gestatten Sie eine Frage?

Selbstverständlich.

Bitte schön, Frau Berger.

(Die Abgeordnete Ulrike Berger spricht bei abgeschaltetem Mikrofon.)

Einen kleinen Moment! Jetzt gehts los.

Vielen Dank.

Mich würde interessieren, woher der Bildungsminister weiß, dass in Bayern mehr Deutsch unterrichtet wird als in Mecklenburg-Vorpommern, wo doch die Bayern über

einen grundlegenden Unterricht verfügen, was ein fächerübergreifender Unterricht ist

(Egbert Liskow, CDU: Frage! – Andreas Butzki, SPD: Das war eine Erklärung.)

und die Fächer Deutsch, Mathematik, Kunst, Musik und Sachunterricht verbindet.

Sehr geehrte Frau Abgeordnete Berger, ich bin erstaunt über Ihre Frage, weil das, was Sie darin unterstellen, habe ich gar nicht behauptet.

(Die Abgeordnete Ulrike Berger spricht bei abgeschaltetem Mikrofon.)

Nein, ich habe nicht gesagt, dass die Bayern mehr Deutschunterricht haben als wir.

(Die Abgeordnete Ulrike Berger spricht bei abgeschaltetem Mikrofon.)

Nein, nein, das ist falsch. Dann müssen Sie noch mal nachlesen! Das ist einfach falsch. Und bitte bereiten Sie sich gut vor!

(Heiterkeit und Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Ja, das ist falsch.

Frau Abgeordnete Berger, haben Sie noch eine zweite Anfrage an den Minister?

(Die Abgeordnete Ulrike Berger spricht bei abgeschaltetem Mikrofon.)

Lassen wir das Protokoll entscheiden! Es tut mir leid. Vorsorglich sage ich, dass ich das nicht gesagt habe. Falls doch, ist es falsch. Aber ich glaube nicht, dass ich das gesagt habe,

(Torsten Renz, CDU: Nein, nein, das haben Sie nicht gesagt.)

sondern ich habe gesagt, wir haben die Lehrer gefragt, ob sie so viel …

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Ich weiß nicht, ob das unparlamentarisch ist, wenn ich sage, Frau Berger, lassen Sie uns um eine Flasche Wein wetten, dass ich das nicht gesagt habe.