Der Schulleiter der Kooperativen Gesamtschule Altentreptow, Dirk-Michael Brüllke, äußerte sich ähnlich. Auch ihn darf ich zitieren: „Von 2005 bis zum letzten Jahr führte die KGS das Comenius-Projekt mit Schulen aus Spanien, Estland und Polen durch. Zusätzlich gab es einen Schüleraustausch mit einer französischen und einer englischen Schule. Als einer von drei Moderatoren im Land für das Projekt Erasmus+ weiß ich, dass es nicht auf Schilder an der Schule ankommt, sondern auf das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer.“ Zitatende.
Auch an anderen Schulen in meinem Schulamtsbereich und, ich denke, auch im Land Mecklenburg-Vorpommern werden europäische Schulpartnerschaften sehr intensiv gepflegt.
(Simone Oldenburg, DIE LINKE: 18! 18! Laut Kleiner Anfrage. 18 von über 600! Das sind drei Prozent.)
Sie alle aufzuzählen, denke ich, würde den zeitlichen Rahmen hier sprengen. Zwei Beispiele hatte ich ja genannt.
Auch in der Grenzregion zu Polen gibt es gute partnerschaftliche Beziehungen. Ich will das jetzt nicht alles wiederholen, was meine Vorredner gesagt haben. Wir waren mit dem Ausschuss dort, wir waren auch mit unserem Bildungsarbeitskreis in der Regionalen Schule in Löcknitz, genauso wie an der Beruflichen Schule in Eggesin, und wir haben dort eine ganze Menge gehört.
Natürlich gibt es – „natürlich“ hört sich blöd an –, es gibt Probleme bei der Zusammenarbeit mit den polnischen Schulen, wir hatten schon einiges gehört: Die Bürokratie ist ein Problem. Bei uns gibt es zahlreiche Vorschriften und auf polnischer Seite – das darf man auch nicht vergessen – muss alles über Warschau geregelt werden. Uns wurde noch mal ganz eindeutig bei unserer Klausur, die wir im letzten Jahr in Stettin durchgeführt haben, erklärt, dass man vor Ort relativ wenig lösen kann. Das muss alles über Warschau gehen. Und natürlich sind die Sprachprobleme in der Zusammenarbeit das größte Hindernis, ansonsten würden die Beziehungen, denke ich, noch vielfältiger sein.
Über die Wege zu einer praxisorientierten Europabildung gibt es die unterschiedlichsten Meinungen. Neben den Schulpartnerschaften spielt der Fachunterricht eine entscheidende Rolle, die Europaerziehung ist ein Bestandteil von schulischen Lehrplänen und im Schulgesetz Paragraf 5 Absatz 5 ist beispielsweise die Europaerziehung als ein wichtiges Aufgabenfeld dargestellt.
Ich habe mir in Vorbereitung dieser Landtagsdebatte jetzt mal die Mühe gemacht und mich mit dem Ausschusssekretariat des Europa- und Rechtsausschusses in Verbindung gesetzt. Dieser Ausschuss hat sich auch intensiv mit der Europabildung in den Schulen beschäftigt. Ich will diesen dreiseitigen Vermerk nicht vorlesen, aber ich würde ihn gern zur Verfügung stellen.
Auf einige Punkte möchte ich kurz hinweisen. Den Grund- und Regionalschulen ist der Europakoffer zur Verfügung gestellt worden, wir haben schon einiges gehört. Kern dieses Europakoffers ist dieses Europa- handbuch, das sich wirklich auf die Rahmenpläne für das Land Mecklenburg-Vorpommern stützt und sich daran orientiert. Ich denke, man kann damit gut arbeiten. Wir haben heute schon einiges gehört zum Parlamentsforum Südliche Ostsee: Im Jahre 2014 ist in Kaliningrad eine Resolution „Bildung im Tourismus im südlichen Ostseeraum“ beschlossen worden. Unter anderem wurde dort auch über den Jugendaustausch oder die Erweiterung dieses Jugendaustauschprogramms gesprochen.
Bildung und Erziehung sind ein wichtiger Grundpfeiler für die Werbung und für die Umsetzung der Idee des geeinten Europas. Vor diesem Hintergrund begrüße ich es ausdrücklich, dass mit dem Programm Erasmus+ die verschiedensten Bildungsprogramme der aktuellen EU-Förderperiode von 2014 bis 2020 neu aufgestellt worden sind. Der Etat für die Jahre 2014 bis 2020 wurde auf 14,8 Millionen Euro aufgestockt.
Abschließend möchte ich noch einmal kurz betonen, dass viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schüler/-innen einen intensiven Austausch pflegen. Dabei werden sie nicht nur durch das Land, die EU und die verschiedensten Bildungswerke unterstützt, auch wenn sich manche Schule natürlich mehr finanzielle Unterstützung wünscht. Alle Schulen, mit denen ich gesprochen habe – das wurde hier schon mehrmals angesprochen –, wünschen sich aber, dass die Bürokratie wirklich auf das Nötigste beschränkt wird.
Zum Abschluss meiner Ausführungen – der Minister ist kurz darauf eingegangen – gebe ich noch einige Anregungen für neue Anträge für MINT-Schulen. Meine Schule ist zum Beispiel eine MINT-Schule.
Wir können auch über Multimediaschulen reden, die gibt es auch zu wenig, Umweltschulen gibt es zu wenig, Schulen ohne Rassismus, Schulen mit Courage, Klimaschutzschulen, PAS Schulen, UNESCO-Projektschulen, Schulen mit einem Berufswahl-SIEGEL –
(Zuruf aus dem Plenum: Damit können wir eine ganze Legislaturperiode beglücken. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)
darüber kann man im Landtag immer diskutieren. Wir hätten also in jeder Landtagsdebatte immer einen neuen Punkt. Die SPD-Fraktion wird diesen Antrag ablehnen. – Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Als ich Ihren Antrag das erste Mal las, ist mir sofort aufgefallen, dass Sie von welt- und europaoffenen Persönlichkeiten schreiben, wobei ein weltoffener Bürger doch eigentlich per se europaoffen sein müsste.
Erklärlich wird dieser Schnitzer in der Differenzierung nur dadurch, dass man wohl noch mal unterstreichen wollte, dass der ideale Staatsbürger gegenüber allem offen und tolerant sein sollte, nur eben nicht dem eigenen Volk gegenüber.
Die eigene Kultur kennenlernen und verstehen, wäre ja auch Deutschtümelei, wie es einer von Ihnen – wer immer es war, ich habe es vergessen – in der letzten Landtagswoche ausdrückte.
mit zusätzlichen Inhalten einer nicht existenten europäischen Einheitskultur überfrachtet werden, wäre eine Besinnung auf das eigene kulturelle Erbe, darunter insbesondere die Pflege und Weiterentwicklung der plattdeutschen Sprache und Kultur, anzudenken.
Der Europabegriff kommt in Ihrem Antrag regelrecht als Ersatzreligion daher. Ähnlich wie früher der Kommunismus hochgehalten wurde, tragen Sie ihn nun vor sich her. Sie verlangen in Ihrem Antrag, die innereuropäischen Grenzen im Bildungssystem abzubauen und die pädagogische Arbeit innerhalb der EU grenzfrei zu gestalten. Ganz ernst meinen Sie Ihren Antrag dabei offensichtlich nicht, denn bevor man sich solche Ziele auf die Fahnen heftet, muss zunächst einmal das föderale Bildungssystem gekippt werden, um wenigstens deutschlandweit einheitliche Standards gewährleisten zu können.
Darüber hinaus sollten auch die eingefleischtesten Europafans unter Ihnen zur Kenntnis nehmen, dass die sogenannte internationale Harmonisierung an den Hochschulen keinerlei Vorteile gebracht hat, sondern lediglich zu einem berechtigterweise viel kritisierten Chaos führte.
Dann fordern Sie, die Rahmenpläne entsprechend den aktuellen Entwicklungen innerhalb Europas zu erarbeiten beziehungsweise anzupassen. Wer entscheidet eigentlich, was an den aktuellen Entwicklungen wichtig ist? Und wie sind die aktuellen Entwicklungen dann zu gewichten? Nehmen Sie doch nur die Flut der angeblichen Flüchtlinge, die derzeit durch Europa schwappt! Ich denke nicht, dass gerade die osteuropäischen Staaten sich mit der Betroffenheitspropaganda aus der BRD anfreunden wollen. Und, na ja, es wäre natürlich zu begrüßen, wenn letztlich diese Ihnen dann den Kopf waschen würden.
Was Ihr Begehren nach extravaganten Orchideenfächern mit vielfältigem Fremdsprachenunterricht angeht, so sollten Sie das dringend zügeln. Zuallererst sollte das Problem des immer noch hohen Unterrichtsausfalls in M-V angegangen werden.
Im vergangenen Schuljahr betrug die Ausfallquote an einzelnen Schulen bis zu neun Prozent. Nicht einmal ein flächendeckender Schwimmunterricht kann derzeit im Land verwirklicht werden.
Interessanterweise benachteiligt – und das sollten Sie sich jetzt merken – sind bei mehrsprachigem Unterricht vor allem sogenannte Migrantenkinder, die ohnehin Schwierigkeiten in der Landessprache aufweisen. Mit einer weiteren Sprache sind sie oft überfordert. Sie wollen doch die neuen Fachkräfte nicht zusätzlich belasten, oder?
Was in Ihrem Antrag natürlich nicht fehlen durfte, ist die Forderung nach mehr Polnischunterricht in der Grenzregion, was ja nun wirklich total überflüssig ist. Nicht nur, dass es bereits einen Rahmenplan für den Polnischunterricht ab der 7. Klasse gibt, darüber hinaus dürfte der Kreis derer, die nicht einer polnischen Minderheit im Kreis Vorpommern-Greifswald angehören und an diesem
Zum Schluss hätte ich auch noch eine Bitte an Sie, Frau Oldenburg: Können Sie mal aufklären, warum Sie von 28 Europaschulen sprechen, aber auf dem Bildungsserver des Landes nur 27 Europaschulen aufgeführt sind? Bei einem von ihnen ist ein Fehler. – Vielen Dank.
Danke, Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, dass meine Kollegin und Freundin Simone Oldenburg den Antrag meiner Fraktion sehr gut begründet hat.
Ich bin ein bisschen enttäuscht über die Diskussion, die jetzt hier stattfindet. Der Antrag, den die SPD und die CDU mal eingebracht haben, ist nach meiner Überzeugung tatsächlich nicht umgesetzt worden, genauso wie die Tatsache, Herr Minister, dass die Antwort, die Sie oder die Landesregierung auf die Kleine Anfrage gegeben haben, sehr arg reduziert worden ist. Es geht um wesentlich mehr und ich will zunächst zwei Dinge persönlich dazu sagen.
Erstens. Ich bin kein Lehrer, ich bin kein Pädagoge, aber ich bin oft in den Schulen, in Gymnasien. Heute habe ich zwei Besuchergruppen mit Schülerinnen und Schülern aus Vorpommern-Rügen hier. Sie wollen sehr viel über ihre Probleme und über Fragen, die Europa betreffen – die Flüchtlingskrise, die Finanzkrise –, sprechen. Sie haben zu wenige Chancen, das im Unterricht zu machen.
In der Hinsicht habe ich sehr viel damit zu tun und beschäftige mich intensiv damit, weil es ihre Fragen und auch meine Fragen sind.