(Der Abgeordnete Udo Pastörs beendet seine Rede bei abgeschaltetem Mikrofon. – Beifall vonseiten der Fraktion der NPD – Zuruf von Stefan Köster, NPD)
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Schon hart, nach so einer Rede dann wieder
So viel Rassismus, so viel Fremdenhass ist einfach unerträglich, und ich denke, dass wir demokratischen Fraktionen hier zusammenstehen,
und nichts unversucht lassen, damit Sie, Pastörs und Konsorten, eben nicht mehr in diesem Landtag sind.
Mein Kollege Johann-Georg Jaeger hat ja vorhin seine Sicht gerade auf 1989/90 dargelegt und vielleicht fällt Ihnen etwas auf: Ich bin heute die einzige Frau, die hier steht,
und ich denke, das sind Punkte, die – das hätte ich mir gewünscht – auch von den anderen Fraktionen noch mal benannt werden müssten, denn gerade wir Frauen, so hieß es Anfang der 90er-Jahre, sind die Verliererinnen der deutschen Einheit. Wir hatten eine hohe Erwerbsneigung
Aber ich möchte noch mal zu dem Jahr 1990 zurückrufen, denn natürlich kann ich sagen, 100-mal Hurra, dass es mit der DDR vorbei ist, aber wenigstens einmal schade wegen der verpassten Chancen, Chancen auf etwas Eigenes.
Dies wäre wichtig gewesen, insbesondere für die spätere Wiedervereinigung, denn dann hätte sie auf Augenhöhe stattfinden können, mit mehr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen der Ostdeutschen.
(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD: Trotzdem war es eine Utopie! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)
Ich denke, das sollten wir uns immer wieder in Erinnerung holen, insbesondere weil es diese Brandstifter hier im Landtag gibt. Es ist wirklich widerlich, Herr Pastörs.
Wichtig wäre eine gemeinsame Verfassung gewesen. Dies hätte bedeutet, den Ostdeutschen zu zeigen, dass der Westen mit ihnen gemeinsam, mit ihnen gemeinsam einen Neuanfang startet und nicht nur das Alte fortsetzt, und die Ostdeutschen dürfen mitmachen. Eine neue Verfassung, an der die Ostdeutschen mitgeschrieben hätten, wäre ein Signal der Gleichberechtigung gewesen. Wir müssen uns klarmachen, dass die Wiedervereinigung wahrlich kein Geschenk oder eine Gnade der Westdeutschen an die Ostdeutschen war, sondern wir Ostdeutsche waren qua Grundgesetz ebenfalls Westdeutsche beziehungsweise Deutsche und somit den anderen Deutschen gleichgestellt.
vielleicht einen Grundkurs in Marktwirtschaft nach dem Prinzip, die Leute da abzuholen, wo sie sind.
(Torsten Renz, CDU: Ist das jetzt eine Märchenstunde, oder was?! Märchenstunde oder „Wünsch dir was“?)
Stattdessen hieß es, nicht weiter drum kümmern, die werden schon merken, wie der Hase läuft. Ostdeutsche sind auch bei der Privatisierung durch die Treuhand benachteiligt worden. So durfte beispielsweise keine ostdeutsche Belegschaft ihre eigene Firma kaufen.
Überhaupt haben wir heute noch mit den Folgen einer verfrühten Währungsunion und einer verfehlten Treuhandpolitik zu kämpfen, die in keinem Fall eine weiterblickende Industriepolitik war.
Jetzt komme ich auf Mecklenburg-Vorpommern. Von Anfang an haben wir es mit einer verfehlten Landwirtschaftspolitik zu tun gehabt. Kleinteiliges Wirtschaften oder Bio- höfe wurden und werden benachteiligt,
vor allem daher fällt die Landwirtschaft in einem agrarwirtschaftlich geprägten Flächenland als Arbeitgeber aus.
(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Es gab ja 1990 auch so viele Biohöfe.)
Verfehlte Subventionspolitik, Förderung von Branchen, die sich nicht halten lassen, kennen wir alle, gerade die Werftenkrise.
Und ein Punkt, der nach wie vor sehr wichtig ist: die Zunahme der Altersarmut aufgrund von Langzeitarbeitslosigkeit und Geringverdienern.
Herr Sellering, Sie haben zwar in Ihrem 10-PunkteProgramm in den Punkten 1 und 2 aufgezeigt, wie wichtig das ist, Arbeitsplätze zu sichern und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Das ist eine alte Leier, die kennen wir, aber wir haben gerade die Haushaltsdiskussionen, wir wissen, dass sämtliche Vorschläge abgetan werden, bei den Oppositionsanträgen wird zum Teil nicht mal mehr zugehört.
Ich denke, wenn Herr Kokert hier heute sagt, klar, wir wollen das mit euch die nächsten 25 Jahre gestalten,
(Heiterkeit bei Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Aber mit Ihnen hat er das nicht so ganz gemeint, aber sonst.)