Protocol of the Session on September 24, 2015

Wir können doch unsere grundlegenden Werte nicht gleich komplett über Bord werfen! Nur weil die Herausforderung zu groß ist, können wir doch nicht gleich unsere grundlegenden Werte über Bord werfen! Wer also von moralischem Imperialismus und sowjetischen Methoden spricht, sollte sich vielleicht erst einmal mit den grundlegenden europäischen Werten beschäftigen, bevor er so was sagt.

(Udo Pastörs, NPD: Recht hat Herr Orbán! Recht hat Herr Orbán!)

Meine Damen und Herren, der europäische Verteilungsmechanismus wird auch deshalb kritisiert, weil behauptet wird, dass nach der Verteilung sowieso alle nach Deutschland gehen würden. Es ist ja richtig,

(Michael Andrejewski, NPD: Ja.)

wir wollen auch zukünftig nicht die Grenze zu Polen überwachen. Wer also als Flüchtling unserem östlichen Nachbarn zugewiesen wird, kann natürlich relativ problemlos nach Deutschland einreisen.

(Michael Andrejewski, NPD: Der schickt die schnell zu uns.)

Es dürfte sehr schwer werden, das zu verhindern, das ist richtig. Nur, was will er denn hier, Frau Gajek? Er würde hier weder arbeiten können,

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

noch würde er Sozialleistungen erhalten.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Sobald er sich irgendwo anmelden würde, würde er identifiziert und zurück nach Polen geführt.

(Michael Andrejewski, NPD: Ja, von wegen! – Udo Pastörs, NPD: Alles Theorie, was Sie sagen!)

Die volle Freizügigkeit,

(Udo Pastörs, NPD: Alles Theorie! Sie kennen doch Gretchens Faust: Grau ist alle Theorie.)

die volle Freizügigkeit innerhalb der EU erhalten Flüchtlinge erst nach fünf Jahren, bis dahin haben sie sich aber hoffentlich schon in dem jeweiligen Staat integriert und die Sprache gelernt. Deswegen sind die Registrierung richtig und wichtig,

(Udo Pastörs, NPD: Frau Gajek versteht ihn, ja.)

die Zuteilung richtig und wichtig, die Ausgabe von Leistungen nur in den Orten, wo sie registriert sind, richtig und wichtig.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Das sind aber alles Mechanismen, die zurzeit nicht funktionieren. Wenn wir eine gerechte Verteilung wollen, dann brauchen wir diese Mechanismen wieder als funktionierende Mechanismen und können nicht noch sagen, wir schaffen das Dublin-Verfahren ab.

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die volle Freizügigkeit erhalten sie eben erst nach fünf Jahren, Frau Gajek.

(Udo Pastörs, NPD: Hätte doch auch einen Reiz, das Ganze abzuschaffen.)

Ob dann nach dieser Zeit noch jeder nach Deutschland will, wenn er immer, wenn er in Deutschland war, diese Leistungen nicht erhalten hat, das wage ich jedenfalls zu bezweifeln.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Es gibt bei Ihnen nach wie vor starke Kräfte, die glauben, wir können alle aufnehmen.

(Udo Pastörs, NPD: Natürlich, können wir auch.)

Wenn das in unserem Land Konsens wäre und wenn wir das der Welt mitteilen würden,

(Udo Pastörs, NPD: Das tut ihr doch!)

könnten wir uns, glaube ich, noch auf einiges gefasst machen.

(Udo Pastörs, NPD: Das tut ihr doch! – Michael Andrejewski, NPD: Willkommenskultur.)

Die letzten Wochen haben uns, das habe ich gestern mehrfach betont, an den Rand der Handlungsfähigkeit gebracht.

(Heiterkeit und Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Wer angesichts dieser Entwicklung meint, wir können die Schleusen weiter öffnen, der muss schon, Frau Gajek, in einer Traumwelt leben, anders kann ich das nicht bezeichnen. Aus dieser Traumwelt,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: NGOs arbeiten so, ne? Also Mann, Mann, Mann!)

aus dieser Traumwelt stammt auch ein Großteil des Antrags der GRÜNEN. Sie wollen Asylbewerbern innerhalb Europas die freie Wahl des Zufluchtlandes überlassen und anerkannten Flüchtlingen sofort die vollständige Freizügigkeit gewähren. Warum so kompliziert? Erklären Sie mir das! Laden Sie sie doch gleich alle nach Deutschland ein!

(Udo Pastörs, NPD: Ja, tut sie ja. Die Kanzlerin auch. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Hier gibt es eh das höchste Leistungssystem. Man braucht nicht so eine komplizierte Formulierung, an der am Ende die Flüchtlinge alle nach Deutschland kommen. Das wäre klar und eindeutig und Sie bräuchten Ihre Absicht nicht hinter technischen Formulierungen zu verstecken. Ich empfehle Ihnen noch mal, reden Sie lieber mit Ihren Parteikollegen, die in Deutschland in Verantwortung sind,

(Udo Pastörs, NPD: Und auch Platz zu Hause haben.)

ob als Oberbürgermeister in Tübingen oder als Ministerpräsident in Baden-Württemberg, die können mit der aktuellen Situation genauso umgehen, wie ich das tue, und die leben nicht im Wolkenkuckucksheim. Ich kann Ihnen gerne die Telefonnummer vom Ministerpräsidenten von BadenWürttemberg geben, wenn Sie ihn nicht erreichen.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Danke für die Hinweise! Danke!)

Ich sage Ihnen jedenfalls klipp und klar, wir brauchen eine humanitäre Flüchtlingspolitik in Europa, aber wir brauchen genauso eine verantwortungsvolle Flüchtlingspolitik in Europa. Wir brauchen klare Regeln,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mann, Mann, Mann, ist das konservativ!)

wir brauchen geordnete Verfahren,

(Udo Pastörs, NPD: Alles Theorie!)

wir brauchen Dublin und wir brauchen eine vernünftige Verteilung in Europa. Die Bundesregierung will all diese Punkte auf europäischer Ebene umsetzen und dafür wünsche ich ihr viel Kraft und langes Stehvermögen,

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD: Und viel Geld!)

denn wenn wir diese Punkte nicht umsetzen, dann werden wir nicht mehr in der Lage sein, das System in der Form fortzuführen, wie wir es derzeit fortführen.

(Michael Andrejewski, NPD: Ja, das ist richtig.)

Und deswegen, wachen Sie auf, Frau Gajek,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ich bin wach!)

und sehen Sie die Realität,