Protocol of the Session on September 23, 2015

In welche regionalen Unternehmen soll denn Ihrer meiner Meinung nach das Land investieren? Dazu fehlen noch Beispiele. Wie Sie alle wissen, hat zum Beispiel die Solarbranche erhebliche Einbußen hinnehmen müssen, gerade auch in Wismar.

Kommen wir nun zu den einzelnen Forderungen des Antrages:

Punkt I Nummer 1 beginnt mit dem Wort „wenn“. Ja, „wenn der Klimawandel begrenzt werden soll“, dann ergebe sich eventuell ein „finanzielles Risiko“. Ich hatte zu Beginn meiner Ausführungen gesagt, dass das finanzielle Risiko noch nicht einmal nachgewiesen ist. Es ist bisher nur eine These, deren Prüfung es noch bedarf.

In Punkt I Nummer 2 behauptet der Antragsteller, dass die Landesregierung bisher ohne nachvollziehbare Gründe eine „Veröffentlichung der Finanzanlagen des Landes“ verweigere.

Sehr geehrter Herr Saalfeld, ich frage Sie, ist Datenschutz aus Ihrer Sicht kein nachvollziehbarer Grund?

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bei den Privaten ja, aber beim Staat nein.)

Sie können, das steht auch in der Kleinen Anfrage, Sie können sich im Parlamentssekretariat, wie jeder andere Abgeordnete des Landtages von Mecklenburg-Vorpom- mern auch, die detaillierte Aufstellung der Anlagen ansehen. Das hat die Landesregierung sichergestellt. Ihnen geht es doch gar nicht darum, selbst Einsicht zu nehmen oder zu erlangen, es geht Ihnen darum, …

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die wurden mir sogar zugeschickt.)

Sehen Sie! Noch besser!

… die Anlagen zu veröffentlichen, um über die Presse oder andere Medien etwas

(Udo Pastörs, NPD: Verkaufen, ja.)

reinzuschieben. Wozu?

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Es ist mein explizites Recht.)

Es ist Ihr expliziertes Recht, so etwas der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen,

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nein! Meine Pflicht als Politiker ist es, die Öffentlichkeit zu informieren.)

was die Landesregierung aus Datenschutzgründen verheimlicht. Dann haben wir sie ja endlich von Ihnen, die Aussage. Vielen Dank!

(Vincent Kokert, CDU: Also vollkommen richtig gehandelt!)

Richtig gehandelt und die Finanzministerin hat das Richtige gesagt.

(Vincent Kokert, CDU: Daran haben wir keinerlei Zweifel.)

Ich habe mir die Aufstellung angesehen und kann nichts Skandalöses daran erkennen. Dies ist wieder einer Ihrer typischen Stürme im Wasserglas. Mir drängt sich der Verdacht auf, es geht Ihnen nicht darum, ein Risiko vom Land abzuwenden, sondern darum, sich selbst wieder einmal zu inszenieren.

(Zuruf von Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie soll ich sonst die Schlagzeile „Zockt MV mit ‚schmutzigen‘ Aktien?“ – das hat der Kollege Liskow schon gesagt – vom NDR vom 15. Juli bewerten, wo Sie sagten, M-V investiere in „dreckige Finanzgeschäfte“? Herr Saalfeld, geht es auch mal eine Nummer kleiner?

(Heiterkeit bei Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Vincent Kokert, CDU: Nein.)

Sie müssen nicht darüber lachen, das ist leider so. Was ist denn nun?

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mich wundert nur, dass Ihnen nicht aufgefallen ist, dass ich ein neues Jackett anhabe.)

Nö, heute nicht, heute nicht. Die Presse ist ja nicht da, deswegen muss ich das auch nicht sagen.

(Vincent Kokert, CDU: Das Jackett ist nicht fair gehandelt, da wette ich drauf.)

Da können wir ja mal gucken, ob es fair gehandelt ist.

(Vincent Kokert, CDU: Kinderarbeit aus Bangladesch. – Zurufe von Marc Reinhardt, CDU, und Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE)

Sie fordern, Herr Kollege Saalfeld, dass MecklenburgVorpommern ab sofort keine weiteren Investitionen in die fossile Energieindustrie vornehmen soll.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Warum diese Panik angesichts der vergleichsweise geringen Anteile von Aktien im Gesamtportfolio? Es kommt darauf an, welche Anlagen demnächst fällig werden, zu welchen Bedingungen neue Anlagen aufgenommen werden und welche Laufzeiten gelten sollen. Meine Fraktion unterstützt ausdrücklich die primären Ziele Sicherheit, Liquidität und Rendite.

Meine Damen und Herren, an dieser Stelle mache ich dann mal Schluss.

(Unruhe, Heiterkeit und Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Ein Glück!)

Ich habe noch ein paar Blätter, aber ich glaube, das reicht jetzt.

(Unruhe und Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich glaube, ich konnte mein Anliegen deutlich machen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Nee, nicht mal das!)

Nee, nicht mal das? Tut mir leid, Herr Ritter. Das war auch nicht an Sie gerichtet, das war an Herrn Saalfeld gerichtet, aber die Hoffnung kann ich aufgeben.

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ich dachte, Sie tragen noch länger so engagiert vor.)

Ja, sicherlich, klar.

Die letzten drei Seiten kann ich Herrn Saalfeld ja so geben, dann kann er noch mal nachlesen. Ansonsten lehnen wir den Antrag ab und ich wünsche uns allen einen schönen Abend.

(Egbert Liskow, CDU: Meinst du, du hast ihn geläutert, du hast ihn geläutert?)

Danke, Herr Gundlack.

Jetzt hat das Wort noch mal der Abgeordnete Herr Johannes Saalfeld von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

(Andreas Butzki, SPD: Er zieht den Antrag zurück. – Vincent Kokert, CDU: Herr Saalfeld, haben Sie ein neues Jackett?)

Ja, sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Präsidentin! Zunächst möchte ich noch mal auf dieses Kohlekraftwerk eingehen, was hier im Mittelpunkt der Debatte

stand, in Baden-Württemberg und wieder mit Herrn Kretschmann hintendran.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Nee, vorneweg! Vorneweg!)

Ich möchte Sie darüber informieren, dass der Grundstein für dieses Kohlekraftwerk in Mannheim

(Vincent Kokert, CDU: Unter der CDU-Regierung gelegt wurde.)