Protocol of the Session on September 23, 2015

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, zu Recht.)

als der große Koordinator der Gespräche, …

Bescheidenheit spricht ja nicht gerade aus ihm, als er sagt „zu Recht“,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Muss ich auch nicht sein.)

… als der große Koordinator der Gespräche zwischen den demokratischen Fraktionen. Ein zentrales Argument von CDU und SPD ist doch, aus dem Korridor herauszukommen und den Wahltermin von den Ferien zu entkoppeln.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Richtig. Mehr wollten Sie doch nicht.)

Das ist doch auch völlig klar, dass in dem Moment, wo ein Wahltermin in den Ferien oder unmittelbar an den Ferien liegt, der eine oder andere Schwierigkeiten hat,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Es geht um einen Termin in den Ferien, in den Ferien!)

diesen Wahltermin wahrzunehmen, oder auch nicht in ausreichendem Maße motiviert ist. Das ist der zentrale Punkt.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: In den Ferien!)

Das muss doch für eine Abstimmung, sehr geehrte Damen und Herren, selbstverständlich genauso gelten.

Ich kann nur noch einmal appellieren, für die Fälle, dass wir wieder in die Gelegenheit kommen und die Chance erhalten, über eine Frage direktdemokratisch in einem Volksentscheid abzustimmen, sollten wir vereinbaren, die Menschen umfassend über das zu informieren, worum es geht. Wir sollten uns darauf verständigen, dass wir die Möglichkeit nutzen, alles, aber wirklich alles zu tun, damit Bürgerinnen und Bürger tatsächlich an einem Volksentscheid teilnehmen.

Nur so, sehr geehrte Damen und Herren, geht direkte Demokratie und das Bewegen der Menschen in diesem Land, sich an unserem demokratisch verfassten System

zu beteiligen, teilzunehmen und tatsächlich auch Verantwortung zu übernehmen. – Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Jetzt hat das Wort noch die Abgeordnete Frau Borchardt von der Fraktion DIE LINKE.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Herr Caffier – der ist leider nicht da, ach, dahinten –, ich muss schon sagen, Ihre Rede war wahrscheinlich schon fertig,

(Torsten Renz, CDU: Vorm Volksentscheid schon.)

denn Sie haben uns nicht zugehört, weder mir noch meinem Kollegen Herrn Suhr.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, das macht er immer. Dafür ist er bekannt.)

Denn jetzt zu unterstellen, dass wir persönlich betroffen sind, weil es nicht geklappt hat …

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nein! – Zurufe von Manfred Dachner, SPD, und Torsten Renz, CDU)

Natürlich hätten wir uns gefreut, keine Frage, aber...

(Manfred Dachner, SPD: Na, dann heulen Sie nicht rum! – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)

Ach, wissen Sie, Herr Dachner, hier heult keiner rum. Das ist nämlich genau das, was Sie jetzt machen, das zeigt Ihr wahres Gesicht. Wenn wir über direkte Demokratie oder Demokratie an sich reden,

(Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

dann meinen Sie, wir heulen hier rum.

(Manfred Dachner, SPD: Nein! Ergebnis akzeptieren!)

Sie meinen das nämlich überhaupt nicht ernst, wenn Sie darüber reden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Natürlich!)

Aber Sie tun natürlich immer so. Man muss ja nach außen immer schön das Gesicht wahren,

(Manfred Dachner, SPD: Ja, genau.)

Hauptsache nach außen, in den Sonntagsreden.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Hier ging es nicht um die Frage, ob wir betroffen sind oder nicht betroffen sind. Die Frage, die Kern der Auseinandersetzung war, lautet: Was müssen wir für die Zu

kunft gemeinsam ändern, um direkter Demokratie wirklich den Status zu geben, den sie auch haben sollte?

Ich hätte Ihnen sehr empfohlen, am Mittwoch oder am Donnerstag bei dem Jubiläum des Bürgerbeauftragten dabei gewesen zu sein.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das hätte ihm echt gutgetan.)

Professor Dr. Oberreuter hat dort, glaube ich, hervorragend zur Frage der Demokratie und der Entwicklung in unserem Land, in der Bundesrepublik Deutschland, referiert und er hat festgestellt, dass sich die Abgeordneten beziehungsweise die Politik leider immer weiter von den Bürgerinnen und Bürgern entfernen und dass leider auch die repräsentative Demokratie nicht dazu beiträgt, die Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, weiter mitzumachen und sich einzumischen.

In dem Kontext sage ich Ihnen: In der Auseinandersetzung,

(Manfred Dachner, SPD: Was erleben wir denn jeden Tag? Gerade in der Flüchtlingsfrage sehen wir doch, wie sich alle einbringen.)

in der Auseinandersetzung mit dem Volksentscheid haben die Bürgerinnen und Bürger zu mir gesagt, wissen Sie, Frau Borchardt, Sie haben schon Unterschriften von mir geholt, die da oben machen doch sowieso, was sie wollen. Das Volksbegehren war erfolgreich, und jetzt soll ich noch zum Volksentscheid gehen?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Da haben Sie immer schön mit reingetutet in das Horn, ne?!)

Ja, die Bürgerinnen und Bürger haben eben nicht erkannt, dass, wenn der Volksentscheid positiv gewesen wäre, die Landesregierung ihr Gesetz hätte wieder rückgängig machen müssen. Das haben sie nicht gewusst. Und ich glaube...

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Natürlich! Das stand doch in allen Zeitungen. – Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

Ach, wissen Sie, Herr Dr. Nieszery,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das stand doch in allen Zeitungen, rauf und runter.)

Herr Dr. Nieszery, dann gucken Sie sich mal an, wer die Zeitungen noch liest im Land Mecklenburg-Vorpommern!

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oh, jetzt ist die Zeitung schuld. – Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Hören Sie doch auf! Die Verantwortung können wir doch nicht den Medien geben.