Protocol of the Session on October 21, 2009

das sind die Konsequenzen dieser Politik, die Sie mit dem FAG, welches heute verabschiedet werden soll, auf den Weg bringen werden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist unverantwortlich, was Sie tun! Das ist unverantwortlich!)

Für die Menschen sind die Kommunen die wichtigste politische Ebene. Das ist das, was ihnen hautnah ist. Dann folgen das Land, der Bund und die Europäische Union. Und sie fordern zu Recht, dass sie sich demokratisch einbringen können in die Geschicke ihrer Kommune. Aber sie erwarten auch zu Recht, dass die Kommune die Daseinsvorsorge gewährleistet und damit auch die Lebensqualität sichert.

Was soll denn passieren, wenn dieser Sparzwang stringent umgesetzt wird? Dann reden wir bei der nächsten Landtagssitzung wieder über Initiativen gegen Abwanderung. Das werden die Bürgerinnen und Bürger, die Einwohnerinnen und Einwohner dieses Landes Ihnen nicht abnehmen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, natürlich, weil wir das einzige Land sind, in dem es den Kommunen so schlecht geht, Herr Holter.)

weil das, was Sie mit dem kommunalen Finanzausgleich jetzt veranstalten wollen, genau das Gegenteil ist.

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Peter Ritter, DIE LINKE)

Ja, Herr Nieszery, Sie müssen mal die Gesamtheit sehen, nicht nur das FAG. Die Auswirkungen auf die politische Landschaft und die kulturelle, soziale, sportliche und demokratische Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern sind eine Katastrophe.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Das schreibe ich Ihnen ins Stammbuch!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: An der Sie ja keinen Anteil haben, Herr Holter. Mann, Mann, Mann, Mann!)

Sie schaden sich selbst und das Land wird am Ende obendrauf zahlen.

Wenn der Landtag dieses Gesetz heute mehrheitlich so verabschieden wird – und wir haben das bereits der Presse gesagt,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Die PDS hat scheinbar immer noch eine Gelddruckmaschine im Keller. Mach mal, mach mal!)

dann bereiten Sie sich schon mal alle vor, Frau Präsidentin, wir beantragen eine namentliche Abstimmung zu dem Finanzausgleichsgesetz –, dann steht nicht nur die kommunale Leistungsfähigkeit und Eigenständigkeit auf dem Spiel, sondern viel mehr.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Die Menschen werden das Gefühl haben, dass sie vom Staat im Stich gelassen werden, und recht haben sie,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Und Sie sind die Guten.)

wenn die Lichter ausgehen, wenn bewährte soziale Strukturen wegbrechen, wenn Teilhabe und ehrenamtliches Engagement quasi unmöglich gemacht wird,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, ja und die Apokalypse einzieht.)

wenn kommunale Selbstverwaltung zur Farce verkommt und immer mehr Kommunen unter Aufsicht der Landesregierung gestellt werden müssen. Wie soll denn eine Kommune agieren, wenn sie sich jedes Mal die Genehmigung einholen muss für ein Feuerwehrauto, für das Spielgerät in der Kita oder selbst, wenn eine defekte Straße ausgebessert werden muss? Ich habe das mit der Subsidiarität anders verstanden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Gucken wir uns mal die Strukturen unserer Kommunen an, dann können wir mal darüber reden, Herr Holter. Da wollten wir vor vier Jahren auch schon mal drüber reden.)

Subsidiarität, Herr Nieszery, funktioniert tatsächlich ganz anders.

Ich glaube, dass ich nicht übertreibe, dass Ihre Politik, die Politik von SPD und CDU, gegenüber den Kommunen eine verschärfte soziale und kulturelle Krise hervorrufen wird.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, ja, natürlich.)

Zum Schluss, das habe ich Ihnen schon gesagt, leidet dann auch die Demokratie,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie sind die Retter der Enterbten und die Beschützer von Witwen und Waisen. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

und das kann nicht im Interesse der SPD, aber auch nicht der CDU sein.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist doch nicht sachlich, was er da erzählt. Das ist doch wohl unter der Gürtellinie.)

Ich bitte Sie, gehen Sie in sich und verhindern Sie, dass dieses Gesetz heute hier verabschiedet wird!

Sie, meine Damen und Herren von der CDU, behaupten, Sie wollen krisenfeste und zukunftsfähige Kommunalfinanzen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie wollen doch nicht noch mal regieren in diesem Land mit so einer Polemik, oder was?)

Sie behaupten, Sie haben die Kraft gemeinsam für unser Land. Sie haben heute die Gelegenheit zu beweisen, dass Sie Ihre politischen Aussagen,

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Peter Ritter, DIE LINKE)

Ihre Sprüche tatsächlich wahrmachen, indem Sie zumindest unseren Änderungsanträgen zustimmen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das werden wir nicht tun, Herr Holter.)

damit die Beteiligungsquote und andere Punkte in diesem Gesetz nachgebessert werden und die Kommunen auch ab 2010 lebensfähig sind. Sie können auch eins nicht wollen, einen ausgeglichenen Haushalt für das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Kommunen am ausgestreckten Arm verhungern lassen,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

sie in die Schuldenfalle zwingen. Das kann doch keine politische Verantwortung für das Land MecklenburgVorpommern sein.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Wir reden in jedem Fall über Geld des deutschen Steuerzahlers. Darüber sollten Sie mal nachdenken!)

Das ist kurzsichtig, es ist scheinheilig und es dokumentiert das Scheitern der Koalition. Ich bin enttäuscht, wie Sie …

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wir sind auch enttäuscht von Ihnen, Herr Holter, mit welcher Polemik Sie hier solche Sachverhalte darstellen, Herr Holter.)

Die Polemik ist wichtig und notwendig, um deutlich zu machen, welche Konsequenzen Ihre Politik in Mecklenburg-Vorpommern hat.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Eine sachliche Diskussion über entsprechende Zahlen ist angesagt und keine billige Polemik, Herr Holter.)

Sie nehmen nicht ein Argument, nicht ein Argument nehmen Sie auf, welches aus der kommunalen Familie gekommen ist im Zuge der Beratungen dieses Finanzausgleichsgesetzes.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, ich bin jeden Tag bei den Kommunen, Herr Holter, aber diese billige Polemik, die werden Sie nicht weiterführen können. – Peter Ritter, DIE LINKE: Oh, oh, oh!)

Wir sagen Ihnen: Kehren Sie zurück zu einer kommunalen Finanzmindestgarantie!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Kehren Sie zurück zur Sachlichkeit, Herr Holter! – Peter Ritter, DIE LINKE: Hier ist auch nur einer aufgeregt, das ist der Fraktionsvorsitzende der SPD.)

Also, Herr Nieszery, jetzt muss ich wirklich einmal lächeln.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee, das brauchen Sie nicht, das ist ein ernstes Thema.)

Mein Vortrag, meine Rede ist so von Sachlichkeit getragen, sie ist eigentlich von Wut getragen,