Protocol of the Session on April 1, 2009

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Wenn es dann Probleme bei der Finanzierung des Landesseniorenbeirates geht, warum thematisieren wir das nicht bei den kommenden Haushaltsdiskussionen? Da nützt doch auch ein Gesetz wenig, um die Finanzierung zu sichern. Das Beispiel Blindengeld hat doch gerade gezeigt, wie schnell Gesetze geändert werden können.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Haushaltsgesetze auch, Herr Grabow.)

Auch das vorgeschlagene Initiativrecht erachten wir als problematisch. Öffnen wir damit nicht Tür und Tor für jede Interessensgruppe in der Gesellschaft? Schließlich muss sich die Fraktion DIE LINKE die Frage gefallen lassen, warum sie erst jetzt so ein Gesetz einbringt. Als Regierungspartei hatten Sie doch reichlich Zeit, diese altbekannte Forderung – es ist ja schon gesagt worden, wie lange es geht – seit 1999 umzusetzen.

Meine Fraktion ist grundsätzlich dazu bereit, Gesetzesinitiativen zu überweisen. Wir brechen heute einmal mit unserer Auffassung, weil uns das Schreiben auch vorliegt, Herr Methling,

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Wann haben Sie denn den Brief gekriegt?)

wie uns allen, Opposition oder Regierungsparteien, in dem sich der Seniorenbeirat beklagt. Und wenn man ihn ernst nimmt, dann muss man sich einfach solche Sätze auf der Zunge zergehen lassen, und zwar eine engere Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Seniorenbeirates Mecklenburg-Vorpommern. Oder – ich lese den zweiten Teil einfach mal vor –: „Der jetzt durch Ihre Fraktion eingebrachte Gesetzentwurf unterscheidet sich nur in einzelnen Formulierungen von dem oben genannten Entwurf. Das verwundert mich, da von einem eigenen Gesetzentwurf in der Ankündigung die Rede war. So ist bei mir der Eindruck entstanden, dass Sie einen unter ehrenamtlicher Mitwirkung des Landesseniorenbeirates erarbeiteten Gesetzentwurf des Ministeriums für Soziales und Gesundheit als eigenen darstellen.“ Das ist keine Rede von mir und es ist auch nicht ausgedacht, sondern das steht hier drin. Und in dem letzten Satz steht, und daran sollten wir uns vielleicht alle halten, und viele von Ihnen kennen Frau Paetow, ich glaube, die ist unverdächtig …

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Wann haben Sie denn den Brief bekommen, Herr Grabow?)

Ich habe mich gekümmert, weil ich gefragt habe, wie sie dazu steht. Ich habe sie angerufen. Das machen wir regelmäßig.

Sie haben ihn nicht bekommen? Der ist aber an Ihre Landtagsfraktion gegangen.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ich weiß nicht, auf welchem Wege.)

Ich kann nicht wissen, wie die Postwege hier sind.

Ich will nur noch einfach die letzten Worte des Schreibens zitieren: „Ich will nicht in parteipolitische Auseinandersetzungen hereingezogen werden.“ Das sagt Frau Paetow. Das sollten wir uns merken! Deshalb werden wir uns der Stimme enthalten.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Danke schön, Herr Grabow.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Heydorn von der Fraktion der SPD.

Frau Präsidentin!

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Sie haben ja gar keine eigene Rede. Sie haben ja nur den Brief, Herr Heydorn.)

So ist das. Dann wird es meistens immer fürchterlich, Herr Professor Methling.

Herr Professor Methling, der Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion, hat den Brief des Landesseniorenbeirates ja schon angesprochen.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ich kenne ihn nicht.)

Die LINKE gibt ja vor, hier einen eigenen Gesetzentwurf erarbeitet zu haben, den sie uns jetzt im Landtag vorstellt. Diesen Gesetzentwurf hat sie auch an den Landesseniorenbeirat zur Stellungnahme gegeben.

(Harry Glawe, CDU: Wie hilfreich. Wie hilfreich.)

Und der Landesseniorenbeirat schreibt der LINKEN jetzt einen Brief.

(Zurufe von Torsten Koplin, DIE LINKE, und Irene Müller, DIE LINKE)

Ich will ihn jetzt nicht wörtlich zitieren, aber es steht im Wesentlichen drin, dass das Ministerium für Soziales und Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem Landesseniorenbeirat einen Gesetzentwurf für ein Seniorenmitwirkungsgesetz erarbeitet hat. Das ist das Erste, was drinsteht. Das Zweite, was drinsteht, ist, dass der nunmehr vorgelegte Gesetzentwurf der Linksfraktion fast wörtlich dem gemeinsam erarbeiteten Entwurf entspricht.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Hört, hört! Das ist ja ein Ding.)

Und zum Dritten bringt der Landesseniorenbeirat darüber seine Verwunderung zum Ausdruck und schreibt zuletzt, man möchte sich nicht parteipolitisch instrumentalisieren lassen, weil man ein Interesse daran hat, die Senioren in Mecklenburg-Vorpommern neutral zu vertreten. Ich finde, das ist eigentlich eine Ohrfeige.

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Neutralität bringt keine Veränderung.)

Das ist eine richtige Ohrfeige.

(Heinz Müller, SPD: Aber eine kräftige.)

Ich habe inhaltlich mit dem Gesetzentwurf der LINKEN, wie Sie verstehen können, kein Problem.

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Ich bin in der letzten Legislaturperiode schon ein Befürworter von einem Seniorenmitwirkungsgesetz gewesen,

(Harry Glawe, CDU: Herr Kollege Heydorn, für wen war das eine Ohrfeige?)

weil man damit entsprechende Signale gibt.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Dafür hatten wir leider keine Mehrheit.)

Ich habe auch kein Problem damit, Ihren Gesetzentwurf abzulehnen, Herr Professor Methling. Man muss sich einmal die Frage beantworten: Was passiert eigentlich, wenn das zur gängigen Praxis wird?

(Ute Schildt, SPD: Genau. – Michael Roolf, FDP: Ja.)

Wir haben uns auf der Ebene der Landesregierung dazu verständigt,

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ja, wenn die Opposition etwas vorlegt, dann ist das selbstverständlich nicht in Ordnung.)

das Beteiligungsverfahren transparenter zu machen. Das heißt, jeder der Herrschaften, die da vorne sitzen, müssen relativ frühzeitig den entsprechenden Vertretungen gegenüber, die hier in dem Bereich tätig sind, die Dinge auf den Tisch legen – Stellungnahmen, Anhörungen –,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist ja auch Mitwirkung. – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

um auf diese Art und Weise eine Mitwirkung zu gewährleisten.

(Zurufe von Wolf-Dieter Ringguth, CDU, und Michael Roolf, FDP)

Das heißt, die Dinge, die jetzt erarbeitet werden, kommen relativ frühzeitig raus aus dem stillen Kämmerchen

(Michael Roolf, FDP: Relativ, relativ.)

und werden in der Fachöffentlichkeit diskutiert.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja.)

Und wenn die Praxis um sich greift, dann haben wir künftig folgende Situation, dass laufend aus allen Ecken irgendwelche Gesetzentwürfe hier eingebracht werden nach dem Motto: Da ist uns was Geniales eingefallen. Und dafür, dass das Ihrem Referentenentwurf bis aufs Haar gleicht, können wir leider nichts.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das steht der Opposition ja nicht zu, Herr Heydorn. – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja.)