Wir werden also einen solchen Bericht erstellen. Wir werden natürlich, und das ist notwendig und auch richtig in der Sache, das Sozialministerium entsprechend beteiligen. Das ist ganz klar, weil natürlich die Fragen der stationären und ambulanten Behandlung hier eine Rolle
spielen müssen und der Landesaktionsplan „Gesundheitsförderung und Prävention“ einen wichtigen Beitrag in dieser Berichterstattung darstellen wird.
Davor will ich warnen. Wir haben inzwischen eine Menge von diesbezüglichen Netzwerken, die wir im Übrigen auch unterstützen,
um es klar zu sagen, die auch notwendig sind. Das ist das Netzwerk Vernetzte Gesundheit e.V., da geht es um das Adipositas-Netzwerk in Mecklenburg-Vorpommern, oder die Gesundheitsinsel Rügen e.V., das Kompetenzzentrum Orthopädie, eine Branchenübergreifung, wo das Ziel besteht, eine branchenübergreifende Wertschöpfungskette aufzubauen, oder das Transfernetz Community Medicine, da geht es um den Transfer von wissenschaftlichem Know-how, Greifswald, aber eben auch zum Beispiel das Agrar-Marketing e.V., wo es ja darum geht, landwirtschaftliche Produkte auf den Markt in Mecklenburg-Vorpommern besser zu bekommen, als es bisher war. Da geht es um gesunde Ernährung, da sind wir uns ja auch einig.
Meine Damen und Herren, ich muss sagen, das ist konkrete Arbeit, wofür man auch ein paar Tage braucht. Wir mussten, das sage ich ganz deutlich, allein schon mal das Projektbüro oder die BioCon Valley GmbH leider Gottes auch auf, wie sagt man, ordnungsgemäße haushaltsrechtliche Füße stellen, und zwar mit Ausschreibung und all dem Drum und Dran. Das war schlichtweg notwendig. Bei allem guten Wollen ist das auch Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit so einer Einrichtung.
Das Ziel des Masterplans ist es, die Entwicklung des starken Wirtschaftssektors Gesundheitswirtschaft zu beschleunigen. Deswegen haben wir zum Beispiel auch im vergangenen Jahr schon das Instrument eines Ideenwettbewerbs genutzt und ursprünglich sogar, ich will darauf eingehen, Herr Holter, nur 300.000 Euro – das ist einfach eine Frage dessen, was einem zur Verfügung steht – dort angesetzt. Wir haben sehr schnell festgestellt, dass wir höhere Erwartungen geweckt haben, als wir befriedigen konnten. Wir haben deshalb im diesjährigen Wettbewerb, den wir „Chancen für Wertschöpfung durch demografischen Wandel“ nennen, wie ich finde, ein spannendes wirtschaftliches Thema, 600.000 Euro eingesetzt. Was soll ich sagen, wir können jetzt gern darüber streiten, ob das ausreicht, das werden wir sehen. Ich vermute mal, es wird wieder nicht ausreichen, es werden wieder mehr Anträge gestellt. Wir müssen uns dann eingrenzen, je nachdem, wie die Mittel vom Rahmen her zur Verfügung stehen. Ich glaube, wir haben damit gute Möglichkeiten, Schritt für Schritt wirklich zu konkreten Projekten zu kommen.
Ich will damit sagen, es geht uns darum, Wachstumspotenziale der Gesundheit besser durch das Ausnutzen von Verknüpfungen von gesundheitsbezogenen Dienstleistungen und Produkten zu erreichen, eben Unternehmen und Institutionen im Gesundheitstourismus zusammenzuführen, Spitzentechnologien der Life Science Industrie zu unterstützen, um gerade in der Ernährungsindustrie die gesunden Produkte des Landes zum Bei
spiel in die Hotels zu bekommen. Das sind solche Ideen, die hier sicherlich kommen werden. So ähnlich war zumindest das Spektrum im letzten Jahr. Wir werden dieses Mittel erneut ansetzen, um hier, wie gesagt, zu weiteren konkreten Projekten zu kommen.
Natürlich muss man die Konferenzen nennen, das ist ganz klar. Da haben wir inzwischen ja eine gewisse Übung. Es wird in diesem Jahr bereits die 5. Nationale Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft vom 7. bis 8. Mai stattfinden. Sie hat das Motto „Erfolgreich altern – der demografische Wandel als Herausforderung für die Gesundheitswirtschaft“. Damit sind alle Handlungsfelder des Masterplans angesprochen. Ich denke, dass die Komplexität des Themas ein wirklich interdisziplinäres Programmkonzept erfordert. Themenschwerpunkte werden sein: die gesundheitsorientierte Gestaltung der Arbeitswelt, altersbezogene Schwerpunkte der Medizin, technische Unterstützung im Alter – im Übrigen ein ganz wichtiges Feld für das Handwerk, das man an dieser Stelle besonders hervorheben muss – oder eben solche Fragen wie Pflege und spezielle Wohnangebote. Das sind wichtige Schnittstellen zu wirtschaftlichen Themen, die hier bei dieser Branchenkonferenz im Mittelpunkt stehen. Es ist beabsichtigt, und wir werden darüber natürlich noch öffentlich zu informieren haben, dass wir die Branchenkonferenz thematisch flankieren mit dem Ideenwettbewerb. Es wird so sein, dass das Partnerland für die Branchenkonferenz die Republik Finnland sein wird.
Meine Damen und Herren, ich würde vielleicht, wenn ich mal den gesamten Teil der Konferenzen so unter den Punkt 1 stelle, zum Punkt 2 sagen wollen, dass wir eine bisher sehr erfolgreiche Teilnahme, es wurde ja schon angedeutet, Mecklenburg-Vorpommerns in der ersten Phase des diesbezüglichen Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung konstatieren können. Das BMBF hat das Projekt aus Mecklenburg-Vorpommern ausgewählt, „HIC@RE – Vernetzte Gesundheit an der Ostseeküste“. Das Ziel ist also, die Gesundheitsregion Ostseeküste als Modellregion für Deutschland hier vorzustellen. Wir gehen davon aus, wir sind mal so vermessen, dass wir den Zuschlag auch bekommen werden für die zweite Phase. Dafür werden wir zumindest alles tun.
2006 wurde das Kuratorium Gesundheitswirtschaft als interdisziplinäres Expertengremium berufen. Es wurde, wie gesagt, das Projektbüro zur Koordinierung danebengestellt. Und es ist, auch das haben Sie bereits erwähnt, inzwischen der Branchenatlas Gesundheitswirtschaft erstellt worden. Das ist wirklich eine wichtige Geschichte, dass man überhaupt erst mal eine Zusammenfassung der Unternehmen hat, die sich in diesem Lande mit dem Thema befassen, aber auch dafür, dass man für Interessierte entsprechende Angaben zur Verfügung stellen kann.
Zum Vierten. Wir sind inzwischen aktiv in die ScanBaltInitiative eingebunden. Das geht ja jetzt so weit, dass ein Netzwerk zwischen der Bioregion der nordischen und der baltischen Staaten besteht, Norddeutschland, Polen und auch die Stadt Sankt Petersburg. Insgesamt elf Nationen sind hier zusammengeführt. Wir sind ganz froh darüber, dass wir seit Januar 2008 die Präsidentschaft mit Herrn Professor Metelmann haben, einem kompetenten Wissenschaftler, der die Fragen dort vertritt.
Meine Damen und Herren, ein wichtiges Praxisbeispiel, ich will es nur beispielhaft erwähnen, ist das Hotel Bornmühle in Groß Nemerow. Hier geht es um solche Fragen, die sich unter den Namen Hypoxie stellen. Mit einfachen Worten ausgedrückt, es werden Verhältnisse simuliert, die Spitzensportler ja auch nutzen, wenn sie zum Beispiel Höhentraining machen, wo man sich für seinen Körper viel Gutes gönnen kann, aber dies natürlich auch entsprechend finanzieren muss. Oder das Hotel Meersinn in Binz, das im Jahr 2006 ein „artepuri med center“ eröffnet hat. Diese Einrichtung ist inzwischen durchaus als deutschlandweit einzigartiges Zentrum für präventive und regenerative Gesamtheitsmedizin anerkannt.
Was weitere Perspektiven betrifft, will ich sagen, dass eine Studie zum Zuwanderungsland Mecklenburg-Vorpommern über das Netzwerk Community Medicine der Universität Greifswald in Vorbereitung ist. Diese Studie soll Aufschluss über die Vorstellungen, über die Größenordnungen und über die Potenziale geben, die es bei über 55-Jährigen Zuwanderern und Rückkehrern aus den alten Bundesländern gibt. Wir wissen, dass wir in dieser Altersgruppe einen durchschnittlichen Wanderungsgewinn haben von gegenwärtig 1.306 Personen. Das war die letzte Zahl, die zur Verfügung steht. Hier haben wir also auch eine Möglichkeit für MecklenburgVorpommern, wirtschaftliche Potenziale zu erzielen.
Wir werden Ihnen die Dinge detailliert darstellen. Ich denke, dann wird man gerne auch in eine Diskussion treten – darauf freue ich mich jedenfalls schon –, was wie und wo auch weiterhin konkret unternommen werden kann. Noch einmal: Es ist jetzt eine Phase erreicht worden, wo wir zeigen müssen, dass wir das, was wir erklären, auch wirklich in die Praxis umsetzen. Da müssen wir hin, ansonsten bekommen wir mal irgendwann ein Marketingproblem. – Vielen Dank zunächst für Ihre Aufmerksamkeit.
(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)
Und aus diesem Grund beantragen wir, dass Sie der PDS GEMA-Gebühren bezahlen für Diebstahl geistigen Eigentums.
(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen DIE LINKE und FDP – Helmut Holter, DIE LINKE: Das ist ein guter Vorschlag. Danke, Herr Ratjen.)
Hinzu kommt, Sie sitzen ja, wie auch alle anderen Fraktionen, im Aufsichtsrat von BioCon Valley. Ich meine, wir wissen seit Hermann Josef Abs, dass der Unterschied zwischen Aufsichtsräten und Hundehütten darin besteht, dass die eine für den Hund und die andere für die Katz ist, aber dafür können wir ja hier nichts. Und es wäre …
(Dr. Harald Ringstorff, SPD: Kommen Sie mal langsam zur Sache und reden Sie hier nicht so einen Unsinn, Herr Ratjen!)
Es wäre in Zukunft sehr nett – und das ist der Grund, warum wir diesen Antrag ablehnen werden –, wenn Sie nicht Anträge der Opposition ablehnen, um sie dann mit einiger Charmezeit neu aufzupacken und wieder aufzulegen.
Es mag ja in dem einen Jahr eine Menge passiert sein, aber es ist davor auch eine Menge passiert. Und das ist einfach eine parlamentarische Unsitte, die wir Ihnen nicht durchgehen lassen. – Danke.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Gesundheit, so heißt es und so ist es, ist das höchste persönliche Gut. In Mecklenburg-Vorpommern ist es zusätzlich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Diese Tatsache haben die Koalitionsfraktionen zum Anlass genommen, das Thema in der heutigen Sitzung zu beraten. Der Masterplan „Gesundheitswirtschaft 2010“ ist bereits im Jahr 2006 erarbeitet worden. In diesem Masterplan sind die Strategien und alle für das Land bedeutsamen Schwerpunkte im Bereich der Gesundheitswirtschaft definiert und beschrieben.
Und zu den Vorrednern, wann nun der richtige Zeitpunkt ist, um darüber zu debattieren, da kann ich mich nur Frau Schildt und dem Wirtschaftsminister anschließen: Der richtige Zeitpunkt ist der jetzige, weil eben auch etwas passiert ist.
Der Begriff „Gesundheitswirtschaft“ stellt dabei nur den Oberbegriff für eine Vielzahl von unterschiedlichen Handlungsfeldern und Entwicklungspotenzialen dar. Gesundheitswirtschaft, meine Damen und Herren, ist, wenn Sie es so wollen, regierungsseitig betrachtet, ein ressortübergreifendes Projekt, denn sie betrifft beispielsweise Fragen in Zuständigkeiten der Sozialministerin, wie zum Beispiel die Entwicklung der ambulanten und stationären Versorgung der Reha-Einrichtungen, der Wirtschaftsminister kümmert sich beispielsweise um die Fragen des Gesundheitstourismus beziehungsweise der wirtschaftlichen Nutzung und technologischen Forschungsergebnisse. Hier liegt natürlich auch, und das möchte ich extra betonen, ein wesentlicher Schwerpunkt immer dann vor, wenn man Förderungen und Investitionen auf die Förderung und Generierung von vermarktbaren Produkten ausreicht. Das ist hier im Wirtschaftsministerium auch ein Schwerpunkt.
Darüber hinaus haben Fragen der Ernährung im Ressort Landwirtschaft und Fragen der Medizin an den Universi
täten im Bildungsressort eine wichtige Bedeutung in der Gesamtstrategie Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern. Sie sehen, eine enge Zusammenarbeit ist bei diesem für Mecklenburg-Vorpommern sehr wichtigen Thema unerlässlich. Das hatte auch der Kollege Holter erwähnt und in seiner Pressemitteilung am 15.01.2009 die Unterstützung der hiesigen Gesundheitswirtschaft gerade angesichts der wachsenden Konkurrenz in anderen Bundesländern betont. Meine Kollegin Frau Schildt hat eindrucksvoll, denke ich, die Aktivitäten dargelegt. Dem ist nichts hinzuzufügen. Und ich will mich in meinen weiteren Ausführungen ausschließlich für meinen Kollegen Herrn Löttge auf den Bereich Tourismus konzentrieren.
Im Tourismus ist der entscheidende Parameter, der über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, die Qualität. Auf die Qualität kommt es an, wenn die gewachsene Nachfrage nach Gesundheitsangeboten Orte sucht, an denen diese Dienstleistung angeboten wird. Und in diesem Punkt, meine Damen und Herren, schätzen die Besucher die hochwertigen Angebote, die das Land Mecklenburg-Vorpommern im Bereich des Gesundheitstourismus anzubieten hat. Nicht nur die Kurorte profitieren dabei von einem ausgezeichneten Ruf, nein, auch viele Orte jenseits der Küste haben sehr gute Angebote zu bieten. Diesen Standard zu halten beziehungsweise auszubauen, hat oberste Priorität bei der Strategie des Landes im Hinblick auf den Masterplan. Bei allen Erfolgen, beispielhaft sei an dieser Stelle die Klinik am Haus in Feldberg zu nennen, die über ein erstes zertifiziertes Medical Wellness Center in Deutschland verfügt, dürfen wir nicht vergessen, dass auch heute noch nicht überall dort, wo Wellness draufsteht, auch wirklich Wellness drin ist, auch wenn natürlich die Voraussetzungen bei uns im Land besonders gut sind.
Um weiterhin generieren zu können, wurde von der Landesregierung in der Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern 2010 festgelegt, dass der Gesundheitstourismus stärker ausgebaut werden soll. Hauptziel ist die Stärkung der Vernetzung der Teilbereiche Gesundheitstourismus, Biotechnologie, Gesundheitswesen, Ernährung und Medizintechnik. Wichtige Akteure im Gesundheitstourismus sind dann – und hier sind Sie gefragt – der Tourismusverband und der Bäderverband.
Natürlich, auch in diesem Bereich, meine Damen und Herren, gilt eines: Ohne Moos nichts los. Sie hatten ja schon darauf hingewiesen, allein in den Jahren 2006 bis 2008 wurden vom Wirtschaftsministerium Zuschüsse im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe für neue Projekte des gewerblichen Tourismus in Höhe von 187 Millionen Euro bewilligt. Der Umfang der damit ausgelösten und unterstützten Investitionen beträgt 630 Millionen Euro.
Meine Damen und Herren, das Thema Gesundheitstourismus als ein Baustein des Masterplans Gesundheitswirtschaft ist für sich genommen ein abendfüllendes Thema. Es betrifft gesundheitsorientierte Angebote von Hotels. Als Stichwort seien an dieser Stelle Thalassokuren, Wellnesscenter, Kneip- und Heilkreideanwendungen, Projekte wie Gesundheitsinsel Rügen e.V. oder internationale Kongresse wie der Thalasso-Kongress im April des vergangenen Jahres in Heringsdorf genannt. Wichtig und bedeutend ist unter anderem auch die Einführung von Qualitätsstandards, die durch die Errichtung eines Qualitätsbüros koordiniert werden.
Meine Damen und Herren, an dieser Stelle könnte man das Schwärmen anfangen, ich will es aber dabei belassen. Ich will es zunächst bei diesen Ausführungen belassen. Ich denke, und da schließe ich mich auch den Vorrednern an, es ist deutlich geworden, welch – und das geht, glaube ich, über alle demokratischen Parteien hinweg – hohe Bedeutung die Landesregierung dem gesamten Bereich der Gesundheitswirtschaft zuteilwerden lässt. Es ist eine Kernbranche in unserem Land, an deren Unterstützung sowie weiteren zukunftsfähigen Gestaltung viele Menschen in diesem Land mitarbeiten. Und an dieser Stelle darf ich für all diese Menschen, die an diesem Konzept und an dieser Umsetzung mitarbeiten, mein herzliches Dankeschön aussprechen. Mecklenburg-Vorpommern ist auf einem guten Weg und wir freuen uns auf die künftige Diskussion.