Protocol of the Session on November 14, 2007

Wir haben eine Standortinitiative, um neue Unternehmen anzusiedeln, und wir fördern vermehrt Existenzgründer, wenn sie gut vorbereitet sind.

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Sehr geehrter Herr Professor Methling, ich bin eigentlich traurig ob dieses düsteren Bildes, das Sie gezeichnet haben.

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Aber das ist die Realität.)

Ich bin nicht weit davon entfernt zu sagen: Bitte reden Sie das Land nicht schlecht!

(Egbert Liskow, CDU: Genau.)

Reden Sie den Aufschwung nicht schlecht!

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Ich muss auch verteidigen und meiner inneren Überzeugung folgen, dass die Erkenntnis, sozial sei, was Arbeit schafft, richtig ist.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Das ist falsch.)

Und da hat der Ludwig Erhard in der Vergangenheit mitnichten etwas Falsches gesagt.

(Udo Pastörs, NPD: Zu welchen Bedingungen, ist entscheidend.)

Die Beispiele, die Sie anführten hinsichtlich des angemessenen Wohnraumes in einem Jobcenter, was verweigert worden wäre, halte ich für überprüfbare Einzelbeispiele. Ich kenne auch so etwas aus meiner Sprechstunde. Das dürfen wir bitte nicht verallgemeinern.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ich werde Sie gern über den Fall informieren, Herr Rühs. – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Die rote Laterne bei Löhnen und Gehältern wollen wir mitnichten haben, aber wir sind stolz, die rote Laterne bei der Arbeitslosigkeit seit zwei Monaten abgegeben zu haben.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig. Da haben wir lange drauf gewartet.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Fraktion DIE LINKE, fast habe ich den Eindruck, Sie sind manchmal in Ankershagen. Dort steht ein Trojanisches Pferd,

(Michael Roolf, FDP: Jo.)

in dem man das Thema Mindestlohn sehr gut verpacken kann.

(Michael Roolf, FDP: Ja.)

Ich möchte Sie bitten, zur Sachlichkeit zurückzukehren,

(Irene Müller, DIE LINKE: Wir sprechen hier von Menschenwürde.)

die Erfolge anzuerkennen und mit uns gemeinsam dafür zu sorgen, dass der Aufschwung weiter vorankommt. – Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Danke schön, Herr Rühs.

Das Wort hat jetzt der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Herr Seidel.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Arbeit schaffen für alle, die arbeiten können und arbeiten wollen, das ist für mich ein Kernelement sozialer Gerechtigkeit,

(Zuruf von Andreas Bluhm, DIE LINKE)

und sinnstiftende bezahlte Arbeit schafft Einkommen und ist eine entscheidende Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Arbeitslosigkeit ist schädlich, das brauchen wir nicht lange zu diskutieren. Sie ist für die physisch und psychisch Betroffenen, für die Gesellschaft und für uns nicht hinnehmbar.

Meine Damen und Herren, deshalb brauchen wir im Land nachhaltiges Wachstum, um zu mehr Beschäftigung zu kommen. Zugleich müssen wir die Beschäftigungschancen für Ältere, Geringqualifi zierte und Langzeitarbeitslose verbessern, um die strukturell bedingte Arbeitslosigkeit abzubauen.

Und nun will ich mich an Sie richten, verehrte Kolleginnen und Kollegen. Jetzt freuen wir uns doch mal, dass die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt geschafft ist.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU und Hans Kreher, FDP – Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig, genau das. – Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Der wirtschaftliche Aufschwung kommt auf dem Arbeitsmarkt und damit bei den Menschen an. 10.200 zusätzliche sozialversicherungspfl ichtige Arbeitsplätze, 25.000 Ar beits lose weniger als vor einem Jahr, das sind neue Zukunftsperspektiven für viele Menschen, die ich hervorheben will. Es sind weniger Jugendliche und weniger jüngere sowie weniger ältere Leute arbeitslos gemeldet. Es gibt weniger Langzeitarbeitslose. Das ist ein guter Trend.

(Udo Pastörs, NPD: Weil die Jugend weg ist, die ist gar nicht mehr da. – Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Das ist ja Unsinn, mit Verlaub gesagt,

(Udo Pastörs, NPD: Natürlich!)

sondern die Statistik lässt sich in diesem Fall eindeutig, auch diesbezüglich, erklären.

(Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

Meine Damen und Herren, natürlich – und da will ich jetzt eine Gemeinsamkeit demonstrieren – ist doch ganz klar, wir wollen nicht nur die rote Laterne auf dem Arbeitsmarkt abgeben. Im Übrigen, wir müssen vorsichtig sein, kann es auch passieren, dass wir jetzt in den Wintermonaten wieder ein bisschen hochrutschen.

(Michael Roolf, FDP: Genau das ist es.)

Damit rechne ich sogar. Aber wir wollen natürlich auch die rote Laterne bei den Einkommen abgeben, das ist doch ganz klar.

(Beifall Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Sehr gut. – Udo Pastörs, NPD: Welch ein Wunder.)

Und das bestimmt meine Arbeit von morgens bis abends.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Oh, das ist aber schön. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Wenn wir aber wie gesagt einen guten Trend konstatieren, dann lässt es sich sicherlich treffl ich darüber streiten, wer nun die Mütter und Väter dieses Erfolges sind.

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Und ich bin mir ganz sicher, hätten wir keine guten Zahlen, würden Sie die Regierung beschimpfen

(Dr. Armin Jäger, CDU: Aber ja.)

und sie als ganz schlecht hinstellen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja. – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)