Protocol of the Session on August 24, 2007

(Beifall Heike Polzin, SPD – Zuruf von Michael Roolf, FDP)

Und dann, liebe Kollegen, Sie wollen in die Enquetekommission, so steht es in Ihrem Antrag, Vertreter der Verbände holen. Jo.

(Michael Roolf, FDP: Stimmberechtigt.)

Ja. Klasse!

(Dr. Armin Jäger, CDU: Die sind schon drin. – Zuruf von Gabriele Měšťan, DIE LINKE)

Also, Herr Professor Methling, da bin ich ja wieder bei Ihnen. Herr Professor Methling hat Sie schon darauf hingewiesen, dass das nach dem Enquetekommissionsgesetz so eigentlich nicht geht. Ich kann Ihnen nur sagen, Sie hätten den Brief des Landkreistages, der Sie motiviert hat, diesen Antragsteil zu formulieren, wenigstens zu Ende lesen sollen.

(Michael Roolf, FDP: Das ist eine Unterstellung.)

Der Landkreistag hat in diesem Brief nämlich völlig korrekt geschrieben, dass diese Teilhabe von Organisation nach dem derzeitigen Enquetekommissionsgesetz gar nicht möglich ist,

(Michael Roolf, FDP: Da müssen wir das Gesetz ändern.)

und der Landkreistag hat – es ist legitim, so etwas vorzuschlagen – vorgeschlagen, dass man die Enquetekommission aufl öst, das Enquetekommissionsgesetz ändert, damit auch Organisationen dort Mitglied werden können, und dann eine neue Kommission bildet.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Darüber kann man natürlich reden.

(Zuruf von Heike Polzin, SPD)

Aber wie das zu Ihrem Postulat der Schnelligkeit passt, das frage ich mich allerdings, wenn man zunächst einmal einige Monate damit zubringt, dass grundlegende Gesetz für dieses Gremium überhaupt erst zu beraten.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Und dass das …

(Michael Roolf, FDP: Dann fangen wir heute damit an!)

Ja, da vermisse ich dann aber Ihren Antrag zur Änderung des Enquetekommissionsgesetzes.

(Michael Roolf, FDP: Das dürfen wir gar nicht.)

Und dass Sie hier sagen, wir machen das einfach so, das geht nach dem heutigen Gesetz nicht. Das hat auch der Landkreistag eindeutig gesagt und völlig richtig gesagt.

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Das ist völlig richtig.)

Und noch etwas, meine lieben Kollegen: Herr Leonhard ist Mitglied der Enquetekommission. Sie wissen doch, wie das Gremium zusammengesetzt ist. Wir haben unter den Mitgliedern der Enquetekommission mit Dr. Reinhard Dettmann den Vorsitzenden des Städte- und Gemeindetages und ich fi nde es sehr, sehr gut, dass Herr Dr. Dettmann diesem Gremium angehört.

(Heike Polzin, SPD: Tja!)

Und wir haben in diesem Gremium mit Herrn Wolfhard Molkentin den Vorsitzenden des Landkreistages.

(Michael Roolf, FDP: Aber nicht als Institution. – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das ist noch besser.)

Ich will gar nicht mal einen Hehl draus machen, dass ich mit Herrn Molkentin gelegentlich mal die eine oder andere Meinungsverschiedenheit habe,

(Zuruf von Gabriele Měšťan, DIE LINKE)

aber ich halte es für sehr, sehr gut, dass Herr Molkentin Mitglied dieser Enquetekommission ist.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Wir haben die beiden Vorsitzenden der kommunalen Verbände in diesem Gremium

(Heike Polzin, SPD: Wo ist dann das Problem?)

und jeder in diesem Haus – und Sie ganz besonders, Herr Leonhard – weiß, wie das gewesen ist.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, wo ist dann das Problem?)

Das war nämlich eine Absprache in der Koalition, dass wir gesagt haben, zu den von den Fraktionen zu benennenden Kommunalpolitikern werden wir ganz bewusst diese beiden Männer nehmen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, so war das.)

Die SPD nimmt Dettmann, die CDU nimmt Molkentin. Das war eine vernünftige, das war eine gute und eine faire Lösung,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Dazu stehe ich nach wie vor.)

Das war gut, dass wir das so gemacht haben.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD und Dr. Armin Jäger, CDU)

Und ganz nebenbei: Wir haben ja auch ein Gespräch gehabt, wie das mit den übrigen Kommunalen aussieht. Natürlich benennt jede Fraktion ihre Vertreter selbst. Aber wir waren, als wir uns einen Überblick verschafft haben – und Sie waren dabei, Herr Leonhard – eigentlich ganz glücklich, dass so alle Teile der kommunalen Familie irgendwo beteiligt sind.

(Heiterkeit bei Michael Roolf, FDP)

Da sind Landkreisleute, da sind kreisfreie Städte, da sind kreisangehörige, aber amtsfreie Städte und da sind Vertreter von kleinen amtsangehörigen Gemeinden. Da haben wir mal drübergeguckt und haben gesagt, oh ja, das ist gut so, das machen wir so.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Richtig.)

Und da waren Sie dabei. Und jetzt zu sagen, wir müssen uns endlich mal über eine vernünftige Zusammensetzung dieser Kommission unterhalten, also, liebe Freunde, das geht so nicht.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Und auch was die thematische Ausrichtung angeht: Wir haben der Enquetekommission – etwas verkürzt – zwei Themen gegeben. Das eine sind die Stadt-UmlandBeziehungen und das andere sind die Gemeindestrukturen im Allgemeinen. Ich bin davon überzeugt – und ich sehe keinen Antrag und keine Diskussion, dass diese Themen jetzt plötzlich unwichtig wären –, dass wir an diesen Themen in dieser Legislaturperiode werden arbeiten müssen. Ich will allerdings auch, und da sind wir vielleicht gar nicht mal so ganz furchtbar weit auseinander, sagen, wir müssen diese Themenstellungen in eine aktuelle Situation einbinden, in eine aktuelle Problemlage einbinden. Wir können nicht über Stadt-Umland-Probleme reden, ohne gleichzeitig die Frage möglicher Einkreisungen, fi nden sie statt, fi nden sie nicht statt, im Blick zu haben und ohne dieses Thema mit zu refl ektieren. Deswegen bin ich dafür, dass wir uns darüber Gedanken machen, dass wir den Arbeitsauftrag der Enquetekommission verändern,

(Michael Roolf, FDP: Guck an!)

damit die Enquetekommission in den großen Diskussionsprozess, von dem ich einleitend sprach, mit einbezogen wird. Ich bin ganz sicher, dann wird diese Enquetekommission auch einen sehr wertvollen Beitrag für diesen Diskussionsprozess leisten, gerade weil wir die Kommunalpolitiker und gerade weil wir die Vorsitzenden der beiden kommunalen Verbände mit am Tisch haben.

Wir werden also in einen vernünftigen, konstruktiven und zielorientierten Diskussionsprozess uns einbinden als Enquetekommission, wir werden zielorientiert arbeiten, wir werden die kommunale Ebene auch weiterhin hier einbinden und wir werden – auch diese Bemerkung möchte ich hier noch anbringen – mit Respekt vor einander miteinander umgehen. Dieses ist ein wechselseitiger Prozess und Respekt im wechselseitigen Sinne schließt Demut im Sinne von Unterwerfung des einen unter den anderen ganz sicher aus.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD und Gabriele Měšťan, DIE LINKE – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Oh ja.)