Protocol of the Session on May 18, 2011

Lassen Sie uns lieber an einem vernünftigen, an einem fairen Miteinander von Land und kommunaler Ebene weiter arbeiten.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Da gibt es Handlungsbedarfe, ja, aber weiß Gott nicht in diesem Sinne. – Herzlichen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Vielen Dank, Herr Müller.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete und Fraktionsvorsitzende Herr Roolf für die Fraktion der FDP.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben bisher eine sehr spannende Diskussion

(Udo Pastörs, NPD: Sehr spannend!)

über die Zukunft der kommunalen Selbstverwaltung hier wahrnehmen können, die vor allem geprägt war durch die Diskussion über die fiskalische Situation auf der gemeindlichen Ebene und auf der kommunalen Ebene, aber ich will mich diesem Thema in zwei Säulen nähern.

Das eine ist: Was machen wir eigentlich als Land? Was machen wir dafür, dass kommunale Selbstverwaltung von Menschen gelebt werden kann, und dass diejenigen, die in den Kommunen Verantwortung tragen, diese auch umsetzen können? Und da schauen wir einfach in die neue Kommunalverfassung rein, die das Land Mecklenburg-Vorpommern jetzt verabschieden will. Da ist eine Neuregelung, die da sagt, das ist eine klare Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung, nämlich Verträge auf der kommunalen Ebene müssen zukünftig zur Genehmigung beim Land eingereicht werden. Das ist wahre kommunale Selbstverwaltung.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Wenn wir uns dann anschauen, dass der Innenminister kleine Gemeinden von unter 500 Einwohnern zukünftig mit Ortsvorstehern versehen will, dann frage ich mich, wo hat er in seiner Kommunalverfassung die Entschädigung der Ortsvorsteher geregelt.

Und wenn wir dann bei der Energieversorgung sind, ein dritter Bereich aus der Kommunalverfassung,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist das Beste.)

dann gibt es einen Anschlusszwang in Paragraf 15, einen Anschlusszwang, aber ohne eine wirklich sinnvolle Öffnungsklausel für wirklich innovative Systeme,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

die eine Energieversorgung zukünftig ermöglichen. Da ist es dann müßig, wenn der Wirtschaftsminister sich Gedanken macht, wie dezentrale Energieversorgung laufen kann, wenn wir die Kommunalverfassung so abschließen,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Hans Kreher, FDP: Richtig.)

wie sie hier abgeschlossen wird. Dann hat nämlich Folgendes eine Konsequenz: Dann wird womöglich das moderne IHK-Gebäude, was sich mit Wärme über eine Geothermieanlage versorgt,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist doch Blödsinn, was Sie da sagen.)

an eine Satzung zwangsweise in Schwerin angeschlossen werden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Das heißt, jeder, der heute sich noch Gedanken darüber macht, wie er moderne Technologien einwerben kann,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist doch Blödsinn, was Sie da sagen. Das wissen Sie auch.)

der wird sich das zukünftig überlegen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist völliger Blödsinn.)

Kreisgebietsreform, zweites Thema.

(Zuruf von Wolfgang Griese, DIE LINKE)

Bei der Kreisgebietsreform hat diese Landesregierung die kommunale Selbstverwaltung,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Erzählen Sie mal endlich die Wahrheit!)

das Engagement der Einzelnen deutlich und klar zurückgesetzt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Es wird den Bürgerinnen und Bürgern gar nicht mehr möglich sein, durch die weiten Wege, durch die Entfernung, die kommunale Selbstverwaltung zu begleiten.

(Gino Leonhard, FDP: Ganz genau so ist es.)

Und beim Vergabegesetz,

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

einem wirklich für die kommunale Ebene dringenden Gesetz,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Da sammeln Sie doch gerade Stimmen, Herr Roolf.)

wird noch mehr Rechtsunsicherheit produziert, anstatt Rechtssicherheit hinzugeben.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Und dann schauen wir uns die Geldsäule an. Es ist ja viel darüber gesprochen worden, wie viel Geld dankenswerterweise die Landesregierung gönnerhaft den Kommunen zur Verfügung gestellt hat. Ad 1 sei erinnert, meine Damen und Herren aus der Landesregierung, kein Cent davon ist Ihr Geld, es ist das Geld der Steuerzahler.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wer hat das bestritten? Mein Gott!)

Und ad 2 muss ich klar und deutlich widersprechen, Herr Kollege Holter,

(Vincent Kokert, CDU: Sie behaupten immer was und widerlegen sich dann selbst.)

dass der Herr Lenz beim Städte- und Gemeindetag nichts gesagt hat. Der Herr Lenz hat etwas ganz Entscheidendes gesagt.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Was denn?)

Der Herr Lenz hat gesagt, die Landesregierung arbeite an einem Konzept für die Entschuldung der Kommunen.

(Harry Glawe, CDU: Ja.)

Und das ist nämlich unser Kernproblem und auch das ist beim Städte- und Gemeindetag sehr deutlich rübergekommen. Wir haben ein riesengroßes Problem mit den Altschulden auf kommunaler Ebene.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Und wer liberale Politik in den letzten Wochen begleitet hat, der weiß ganz genau, dass wir das hier im Parlament gefordert haben. Genau das, was Herr Lenz beim Städte- und Gemeindetag angekündigt hat, das war unsere Forderung.