Protocol of the Session on March 9, 2006

(Heike Polzin, SPD: Herr Scriba hat gesagt, der kleinste gemeinsame Nenner ist klein.)

Das ist mir völlig unverständlich und deswegen kann ich Ihnen nur noch einmal hier sagen, wie Ihre Position damals war. Ich gehe davon aus, dass sich diese nicht geändert hat. Frau Polzin, das ist ganz schwierig, aber ich glaube, es läuft darauf hinaus, dass wir noch ein bisschen reden sollten. Und das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist genau der Punkt, den wir nicht mehr tun werden, können und wollen. Deutlicher konnte man es damals gar nicht sagen.

(Bernd Schubert, CDU: Ach, so was haben die gesagt? Ist ja schlimm.)

Deswegen sage ich Ihnen ganz deutlich: Wenn Sie meinen, Sie wollen jetzt reden und einen gesellschaftlichen Konsens schaffen und das noch in den Antrag schreiben,

(Frank Ronald Lohse, SPD: So viel Zeit muss sein.)

dann ist das unredlich. Das kann ich Ihnen weiter untermauern.

(Frank Ronald Lohse, SPD: Zitat! Zitat!)

Sie haben auch damals – Herr Bluhm weiß das, er hat hier seitenlange Berichte aufgelistet – Berichte und Kommissionen aufgeführt, die alle möglichen Papiere erarbeitet haben. Frau Polzin hat das auch unterstützt.

(Heike Polzin, SPD: Ja.)

Seitenlang haben Sie uns vorgeführt, dass die IstStand-Situation ausreichend geklärt ist. Dann frage ich Sie, was das Ganze jetzt soll. Das hat uns übrigens Herr Bluhm damals auch in der Debatte gefragt, was jetzt eine Kommission soll.

(Andreas Bluhm, Die Linkspartei.PDS: Föderalismusreform, Herr Renz!)

Die Frage gebe ich zurück: Was soll die Kommission jetzt? Die Ist-Stand-Analysen, haben Sie uns damals erzählt, liegen vor. Jetzt sagen Sie, es muss eine Ist-StandAnalyse gemacht werden. Ich sage einfach noch einmal: Gehen Sie in sich! Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg ist, den Sie als Fraktion hier beschreiten.

(Barbara Borchardt, Die Linkspartei.PDS: Dann gehen Sie mal in sich! – Zuruf von Frank Ronald Lohse, SPD)

Wenn Sie dann noch den Bildungsminister hier in die Verantwortung bringen wollen, dieser spricht auch ständig in den Medien von der Ist-Stand-Analyse, so möchte ich gerade an dieser Stelle aus dem Februar 2006 zitieren: „In der gesamten Bundesrepublik haben diverse Enqueteund Bildungskommissionen Unmengen an Material zusammengetragen und Analysen vorgelegt.“

Die CDU muss sich also die Frage gefallen lassen, ob sie sich davor scheut, längst offen liegende Probleme anzugehen und sie erneut in die Phase der Diskussion zurückfallen zu lassen.

(Heike Polzin, SPD: Das galt alles für das längere gemeinsame Lernen. Das ist der Konsens dabei.)

Da frage ich mich, wenn der Minister Recht hatte und Sie jetzt diese Position einnehmen: Sind Sie tatsächlich

der Auffassung, dass der Minister, auch bezogen auf Ihre Position, Recht hat, dass dieser Antrag, den Sie dann stellen, wirklich unglaubwürdig ist?

(Heike Polzin, SPD: Ich glaube nicht, dass er das wäre. – Frank Ronald Lohse, SPD: Glaub ich nicht.)

Wenn ich das Handeln des Ministers hier betrachte – ich möchte nur einmal an den Maulkorberlass an die Schulleiter und Lehrer erinnern –,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Der Maulkorberlass war ganz schön derb.)

sage ich mir, das sind schon Sachen, bei denen Sie sehr nervös in Ihrer Regierungsverantwortung sein müssen.

(Zuruf von Frank Ronald Lohse, SPD)

Oder wenn ich höre – der Minister wird das vielleicht nachher bestätigen –, dass er in seinem Haus einen Krisenstab eingerichtet hat, der nun als Schwerpunktaufgabe hat, hier das Haar in der Suppe zu finden, um dieses Volksbegehren möglichst zu torpedieren,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Genau das.)

glaube ich, das sind alles Dinge, die gegen ein seriöses Vorgehen sprechen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist unwürdig so was!)

Sie haben es geschafft, innerhalb eines Jahres oder eines knappen Jahres hier eine Rolle rückwärts zu vollziehen.

(Andreas Bluhm, Die Linkspartei.PDS: Nein, Herr Renz, nein! – Heike Polzin, SPD: Nein, vorwärts!)

Die Frage ist doch nur: Wie werden Sie hier landen, meine sehr geehrten Damen und Herren? Die Frage stelle ich mir wirklich. Ich gehe nämlich davon aus, dass Sie mit diesem Überweisungsantrag nichts anderes vorhaben, als hier eine Bestattung ersten Grades vorzunehmen.

(Holger Friedrich, SPD: Erster Klasse heißt das, erster Klasse!)

Nichts anderes haben Sie aus meiner Sicht vor. Deswegen fordere ich Sie jetzt schon einmal auf, rechtzeitig Ergebnisse, nämlich im Sommer 2006, zu produzieren oder zu präsentieren, damit Sie mich dann persönlich vom Gegenteil überzeugen können.

(Andreas Bluhm, Die Linkspartei.PDS: 2008, 2008, Herr Renz! – Heike Polzin, SPD: Den Ehrgeiz haben Sie gar nicht mehr. – Zuruf von Frank Ronald Lohse, SPD)

Ich mag noch nicht so recht daran glauben.

Wenn ich dann Ihre Ausführungen hinsichtlich Enquetekommission, Kommission oder Ausschuss betrachte, muss ich mich schon fragen, wenn Sie besorgt sind hinsichtlich der Mehrheiten, warum Sie damals die erfolgreiche Enquetekommission, die sich mit den Gemeindestrukturen befasst hatte, nicht weitergeführt haben.

(Zuruf von Heike Polzin, SPD)

Haben Sie da Angst um Ihre Mehrheit gehabt

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja klar, ja klar!)

oder warum haben Sie einen Sonderausschuss „Verwaltungsmodernisierung“ gebildet?

(Andreas Bluhm, Die Linkspartei.PDS: Das ist doch ganz was anderes! Das ist doch ganz was anderes! – Siegfried Friese, SPD: Jetzt bringen Sie ein bisschen was durchein- ander, Herr Renz. – Dr. Armin Jäger, CDU: Das war der Hintergrund. Das haben wir alles durch. – Zuruf von Ute Schildt, SPD)

Die Frage müssen Sie sich gefallen lassen, wenn Sie jetzt mit der Thematik „Enquetekommission“ kommen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Der Beweis wird in diesen Wochen gerade geführt.)

Und ich möchte Ihnen noch zum Abschluss sagen, meine sehr geehrten Damen und Herren, damit auch die Öffentlichkeit genau weiß, dass dies hier eigentlich nichts anderes als ein Schaukampf ist, weil Ihre Positionen feststehen.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Torsten Koplin, Die Linkspartei.PDS – Heike Polzin, SPD, und Andreas Bluhm, Die Linkspartei.PDS: Ja, ja!)

Wenn Sie Ihr Wahlkampfprogramm 2006 vornehmen,

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Zurufe von Heike Polzin, SPD, und Bernd Schubert, CDU)

dann steht hier bei der PDS:

(Barbara Borchardt, Die Linkspartei.PDS: Linkspartei, Linkspartei!)

„Unser Ziel ist, alle Schüler mindestens bis einschließlich der 8. Klasse gemeinsam zu unterrichten.“

(Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS: Richtig. – Frank Ronald Lohse, SPD: Gott sei Dank!)

Bei der SPD steht eindeutig im Programm, das längere gemeinsame Lernen auf die Klassenstufen 7 und 8 auszuweiten.