Protocol of the Session on June 22, 2005

Bürokratie führt zur Arbeitslosigkeit.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Sehr richtig.)

Und diese Landesregierung ist nicht bereit, nicht wirklich bereit, außer in Sonntagsreden, Bürokratie abzubauen.

Zwei Beispiele dafür: In Ueckeritz will eine junge Familie ein Haus bauen.

(Zuruf von Dr. Martina Bunge, PDS)

Der Wald ist 28 Meter weit weg,

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Zuruf von Beate Mahr, SPD)

28 Meter weit weg.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS)

Es könnte Arbeit für die Bauwirtschaft und für den Baustoffhandel entstehen.

(Zuruf von Alexa Wien, PDS)

Ein ganzes Jahr schlagen wir uns mit dieser Familie herum,

(Zuruf von Birgit Schwebs, PDS)

bis endlich – mit Ministererlaubnis – die Baugenehmigung kommt. Wo sind wir in diesem Land hingekommen?

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Rainer Prachtl, CDU: Genau. – Zurufe von Jörg Heydorn, SPD und Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Zweites Beispiel: Die Gemeinde Neppermin plant eine Abrundungssatzung,

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Zurufe von der SPD: Koserow! Koserow!)

um den Innenbereich festzulegen. Aus meinem Wahlkreis, ja, ich weiß. Beispiele tun Ihnen weh, weil sie konkret sind.

(Beifall und Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Eine Abrundungssatzung, dort soll ein Caravanstellplatz entstehen, dort sollen Häuser gebaut werden, Arbeit für arbeitslose Bauarbeiter, Arbeit für arbeitslose Leute, die auf dem Caravanstellplatz Beschäftigung finden können,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Arbeit für Installateure, Arbeit für Elektriker.

(Zurufe von Beate Mahr, SPD, und Angelika Peters, SPD)

Wer kommt dann raus und sagt, hier darf nicht gebaut werden? Das Landesdenkmalschutzamt, meine Damen und Herren.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Ulrich Born, CDU: Das gibt’s doch wohl nicht!)

Dort ist vor 70 Jahren beim Straßenbau dokumentiert worden, dass hier – man weiß es nur nicht genau, etwa 150 oder 200 Meter weg von Neppermin – ein Schwert und ein alter Friedhof gefunden worden sind.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Die Straße verläuft 50 Meter entfernt von dem beabsichtigten Innenbereich.

(Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU – Angelika Peters, SPD: Machen wir jetzt die Landesbauordnung?)

Man weiß aber nicht, ob es 150 oder 200 Meter sind. Man macht eine Schürfbohrung, man findet eine alte Tonscherbe,

(Angelika Gramkow, PDS: Frau Präsidentin, das ist nicht das Thema!)

die dann auch noch beim Aufnehmen zerbröselt.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Oh, hier haben wir etwas gefunden, ihr dürft hier nicht bauen. Ich sage Ihnen, die Bürokratie steht mir nicht nur bis hier, die steht mir weit über die Oberkante Unterlippe

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

und sie verhindert Arbeitsplätze. Und Sie sind nicht bereit, Bürokratie abzubauen.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Gabriele Meˇsˇt’an, PDS: Reden Sie doch zum Thema, Herr Riemann! – Zuruf von Angelika Gramkow, PDS)

Meine Damen und Herren, ein weiteres Beispiel, wie diese Landesregierung, wie diese Koalition arbeitet.

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Regine Lück, PDS)

Der Landkreis Ostvorpommern wollte einen Sozialbetrieb gründen. Er wollte die Option wahrnehmen.

(Regine Lück, PDS: Das Thema heißt Hartz IV!)

Obwohl es im Gesetz steht – Herr Holter, Sie waren kürzlich da und haben gelobt, als wären Sie der Vater dieser Sozialagentur unseres Sozialbetriebes –,

(Volker Schlotmann, SPD: Bleiben Sie mal ganz unruhig!)

Sie waren dagegen. Der Innenminister hat geklagt

(Zuruf von Angelika Peters, SPD)

und wir haben die Klage gewonnen.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Eckhardt Rehberg, CDU: Bravo!)

Frau Landrätin, die sich heute mit der Sozialagentur schmückt, hat damals gesagt, oh Gott, ich kann doch nicht gegen den Innenminister klagen. Wir haben heute diesen Betrieb und, meine Damen und Herren, er steht laut Statistik vom 15.04. bei der Anzahl der Arbeitsgelegenheiten entsprechend Paragraph 16 Absatz 3 SGB II an zweiter Stelle in Mecklenburg-Vorpommern, bei der Vermittlung von Jugendlichen unter 25 Jahren auf dem fünften Platz von 18.

(Barbara Borchardt, PDS: Aha!)

Also es ist eine erfolgreiche Maßnahme gewesen.

(Zuruf von Eckhardt Rehberg, CDU)