Protocol of the Session on March 10, 2005

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

dann werden Sie ein Interview mit Herrn Professor Seitz finden. Da ich das Interview mit ihm geführt habe, fragte ich ihn: Wie werden eigentlich Benchmarking-Reports in den einzelnen Ländern aufgenommen? Was ist Ihre Erfahrung? Und dann sagte er in Bezug auf die Opposition – und jetzt wird es spannend –, er prognostiziert das Verhalten der Opposition,

(Zurufe von Egbert Liskow, CDU, und Torsten Renz, CDU)

wenn wir diesen Benchmarking-Report veröffentlichen: „Es ist klar, die jeweiligen Oppositionsparteien finden sich dann immer in ihrer Kritik an der Regierung bestätigt, auch wenn sie selbst jährlich hunderte Anträge stellen, die zusätzliche Ausgaben bedeuten.“

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Beifall Jörg Heydorn, SPD, und Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Meine Damen und Herren, und genau das möchte Ihnen jetzt einmal vorführen. Ich habe mir das wirklich gestern Nacht angetan. Es war wirklich nicht ganz einfach, das durchzustehen. Ich habe mir einfach einmal CDU-Presseerklärungen mehrerer Jahre zu Gemüte geführt. Das ist wirklich eine Zumutung,

(Heiterkeit bei Jörg Heydorn, SPD, und Gabriele Schulz, PDS – Beate Schlupp, CDU: Ihre aber auch!)

aber ich habe es getan, damit wir hier einmal eine solche Debatte führen können.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD)

Am 28.01.2005 sagte Eckhardt Rehberg: „,Wenn das Land seine Personalausgaben lediglich parallel zu den rückläufigen Einnahmen vermindert, ist nichts gewonnen. Zusätzliche finanzielle Spielräume für Investitionen lassen sich mit dem jetzt vorgelegten Personalkonzept nicht schaffen.‘“ Schlussfolgerung: Man muss eigentlich noch mehr Stellen abbauen!

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Gleichzeitig – jetzt wird es spannend, also noch mehr Stellen abbauen – sagte Herr Riemann am 01.09.2004, da geht es um die Werftenhilfe: „Der CDU-Politiker bot... an, gemeinsam nach einem Weg zur Finanzierung der Werftenhilfe zu suchen. Eine höhere Neuverschuldung zur Schließung des Finanzloches schloss er jedoch aus.“

Wir haben also zwei Aussagen: Erstens, wir müssen noch mehr Personal abbauen als die SPD. Zweitens, wir dürfen uns nicht neu verschulden.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Gleichzeitig wird am 01.09.2004 aber die Aufstockung der Werftenhilfe gefordert.

Dann kommt am 06.05.2004 Herr Renz, der beklagt sich über die Kürzung der Gelder im kommunalen Sportstättenbau. „Ich fordere daher die Landesregierung auf“, so sagte er, „endlich bei den eigentlichen Verwaltungskosten den Rotstift anzusetzen und nicht die ohnehin schon knappen investiven Fördermittel im Sportbereich noch weiter zusammenzustreichen.“

(Egbert Liskow, CDU: Recht hat er.)

Dann haben wir die Presseerklärung von Dr. Armin Jäger vom 19.02.2004. „Die Kommunen verlieren gegenüber 2003 im Jahr 2004 und im Jahr 2005 durch die Neuregelung des Finanzausgleichsgesetzes über 260 Mio. Euro.“

(Egbert Liskow, CDU: Da hat er Recht.)

„Diesen Verlust können die Kommunen angesichts steigender Sozialausgaben und wegbrechender Gemeindesteuern nicht mehr kompensieren. SPD und PDS tragen die Verantwortung wenn die Kommunen angesichts dieser Kürzungen weiter an freiwilligen Aufgaben sparen müssen.“

(Beate Schlupp, CDU: Haben wir jetzt ein Demographieproblem oder haben wir es nicht?!)

Man kann also schließen, Herr Jäger spricht sich dafür aus, 260 Millionen Euro mehr für die Kommunen.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

27.01.2004, Andreas Petters: „Haushaltsberatungen werden den Anforderungen eines Tourismuslandes nicht gerecht“.

(Heiterkeit bei Gabriele Schulz, PDS – Torsten Koplin, PDS: Muss das sein?)

„Auf Druck der CDU haben sich die Koalitionsparteien zwar bewegt, aber auch die im Finanzausschuss jetzt beschlossene Erhöhung des Zuschusses für den Landestourismusverband... ist... nicht angemessen.“

(Rudolf Borchert, SPD: Das war ihm zu wenig. – Jörg Heydorn, SPD: Hört, hört!)

„Die CDU wollte eine Verbesserung von 108.200 Euro.“

(Heiterkeit bei Jörg Heydorn, SPD)

„Wer Spitze bleiben will, braucht Spitzenleute, um die Attraktivität und Einmaligkeit des Tourismuslandes“ zu beweisen. Das heißt also, mehr Mittel für die Tourismusförderung.

25.09.2003, Karin Strenz: „CDU-Fraktion will Förderschlüssel für Schulsozialarbeiter zugunsten Kommunen verändern“. Das Land soll also mehr zahlen.

(Zuruf von Bernd Schubert, CDU)

15.08.2003, Eckhardt Rehberg kritisiert das Land: „Land will Lehrer loswerden – betriebsbedingte Kündigungen von 3000 Lehrern die Folge“. Das war nie geplant, lässt sich aber schön behaupten.

09.07.2003, Andreas Petters: „Wirtschaftsförderung wird weiter zurückgefahren“. Zitat: „,Seit Jahren wird der Haushalt des Wirtschaftsministeriums zurückgefahren. Dabei sollten fast alle Aktivitäten des Hauses auf die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen gerichtet sein‘“. Also Forderung: mehr Mittel für die Unternehmen.

Harry Glawe am 12.06.2003: „Landesregierung gefährdet mit den geplanten Bettenstreichungen den Fortbestand des Universitätsklinikums Greifswald.“

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Angelika Gramkow, PDS: Langsam kannst du aber aufhören!)

Er spricht sich selbstverständlich dagegen aus und möchte auch noch weitere Investitionsmittel haben für sein Universitätsklinikum in Greifswald.

(Egbert Liskow, CDU: Da sehen Sie einmal die verfehlte Politik dieser Landesregierung!)

Ich höre auf. Nein, das muss noch sein.

(Beate Schlupp, CDU: Weiter, wir können nicht genug kriegen! – Rudolf Borchert, SPD: Mach ruhig weiter! – Zurufe von Reinhard Dankert, SPD, und Rainer Prachtl, CDU)

23.05.2003: „Zehn Prozent Eigenmittel für den Ausbau von Ganztagsschulen für Schulträger nicht zumutbar.“

(Rainer Prachtl, CDU: Wir sind ja die totalen An- alphabeten in der CDU. Machen Sie ruhig weiter!)

Aussage von Kerstin Fiedler. Weitere zehn Prozent, die auf den Landeshaushalt zukommen.

(Beifall und Heiterkeit bei Jörg Heydorn, SPD)

07.02.2003, Eckhardt Rehberg: „CDU will Kommunale Infrastrukturpauschale in voller Höhe erhalten“. Weiteres Geld, was auf den Landeshaushalt zukommt.

(Rainer Prachtl, CDU: Machen Sie weiter!)

Meine Damen und Herren, wenn Sie das einmal zusammennehmen, die CDU sagt, keine Staatsverschuldung und radikaleren Personalabbau,

(Rainer Prachtl, CDU: Wir haben nur Blödsinn gemacht. Erzählen Sie ruhig weiter!)

und gleichzeitig passiert genau das, was Herr Seitz gesagt hat, hunderte von Anträgen, die Mehrausgaben verursachen und dieses Land in den finanziellen Ruin brin

gen. Insofern, meine Damen und Herren, kann man Ihr Angebot oder Ihren Antrag zur Einrichtung einer Enquetekommission nicht ganz ernst nehmen.

(Egbert Liskow, CDU: Wir nehmen Sie schon lange nicht mehr ernst! – Rainer Prachtl, CDU: Auf Plattdeutsch wird man sagen, Klaukschieter!)