Protocol of the Session on March 9, 2005

Meine Damen und Herren, ich hatte nach dem Lesen der Überschrift Ihres Antrages in der Tagesordnung erwartet, dass ich Vorstellungen der CDU zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Bildungslandschaft unter Beachtung der vorhandenen Rahmenbedingungen erfahre.

(Heike Polzin, SPD: Das war ja gar nicht beabsichtigt.)

Von Visionen will ich hier gar nicht erst reden.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Herr Glawe, ich habe mich natürlich intensiv vorbereitet. Um nicht falsch zu liegen, habe ich mir ein Papier unter „www.neuer-wille.de“ unter der Überschrift „Regieren ohne Zeitverzug“ herausgesucht.

(Heiterkeit bei Angelika Gramkow, PDS)

Da heißt es:

(Wolfgang Riemann, CDU: Das waren noch Visionen für dieses Land!)

„Das Landeshochschulgesetz wird außer Kraft gesetzt. Es wird sofort ein modernes Landeshochschulgesetz erarbeitet und in Kraft gesetzt. Die Hochschulen erhalten weitgehende Autonomie zur Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit.“ Punkt.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Reinhard Dankert, SPD: Aha! – Wolfgang Riemann, CDU: Dazu stehen wir auch heute noch.)

Ja, dazu stehen Sie heute noch, aber viel weiter sind Sie da auch noch nicht.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Heiterkeit bei Heike Polzin, SPD, und Angelika Gramkow, PDS)

In Ihrem Antrag, meine Damen und Herren von der CDU,

(Egbert Liskow, CDU: Ihr seid doch an der Regierung!)

wollen Sie Auswirkungen der vorgesehenen Stellenkürzung dargestellt haben.

(Heike Polzin, SPD: Wir haben ja ein gültiges. – Egbert Liskow, CDU: Genau.)

Mal abgesehen davon, dass solche Prognosen bis 2019 nur sehr eingeschränkt möglich sind, nehmen Sie in Ihrer Begründung die Ergebnisse bereits vorweg.

(Egbert Liskow, CDU: Aber wer macht denn die Stellungnahmen?)

Aber mein Abgeordnetenkollege Herr Brodkorb hat auf die Beschlusslage dieses Hohen Hauses hingewiesen. Wir sind im Moment in dem hochschulgesetzlich vorgesehenen Verfahren.

(Angelika Gramkow, PDS: Sehr richtig.)

Das heißt, der Minister ist durch den Ausschuss auf der Grundlage eines Antrages des Abgeordneten Dr. Bartels in der Ausschusssitzung nach der Anhörung der Universitäten und Fachhochschulen am 4. November aufgefordert worden,

(Der Abgeordnete Dr. Gerhard Bartels bittet um das Wort für eine Anfrage.)

dem Landtag Eckpunkte im Entwurf bis zum 31. vorzulegen.

Herr Abgeordneter Bluhm,...

Nach meiner Rede.

Im Zusammenhang mit diesem Beschluss war natürlich klar und deutlich formuliert, dass die Fragestellung zu beantworten ist und dass die öffentliche Diskussion beginnt, denn die erste Aufgabe der Hochschulen liegt vor. Sie haben ihre Hochschulentwicklungspläne, die wir alle auf dem Tisch liegen haben in den entsprechenden Fraktionen, vorgelegt. Auf der Grundlage landespolitischer, hochschulpolitischer, bildungspolitischer, finanzpolitischer Entwicklungen und Diskussionen ist der Minister jetzt gefordert. Ich beneide ihn überhaupt nicht.

(Zuruf von Ilka Lochner-Borst, CDU)

Und die Frage bleibt doch, ob wir bei dem im Gesetz vorgesehenen Verfahren bleiben oder ob wir mittendrin einen Auftrag an die Landesregierung auslösen, neben den vorzulegenden Eckpunkten im Vorgriff auf eventuelle und notwendige Diskussionen über die Ausgestaltung von Hochschule in Mecklenburg-Vorpommern bereits Berechnungen vorzulegen.

(Ilka Lochner-Borst, CDU: Die Landesregie- rung ist aus dem Prozess ausgestiegen. – Zuruf von Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU)

Und das, was ich im Moment hier feststelle, ist, dass alles das –

(Ilka Lochner-Borst, CDU: Die Landesregierung ist ausgestiegen.)

und darauf hat mein Kollege Brodkorb bereits hingewiesen, da können Sie sich jetzt hier echauffieren – schon auf dem Weg ist. Also das, was die Datenlage betrifft, ist auf dem Weg.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Herr Bluhm, es gibt eine neue Situation!)

Die neue Situation ergibt sich ohne Frage aus den Vorstellungen,

(Wolfgang Riemann, CDU: Aus dem Personalkonzept.)

die die beiden Rektoren geäußert haben.

(Unruhe und Heiterkeit bei einzelnen Abgeord- neten der CDU – Wolfgang Riemann, CDU: Nein, aus dem Personalkonzept! – Da wird ar- gumentiert, die haben sich ja schon geeinigt. – Dr. Ulrich Born, CDU: Wollen Sie uns hier für dumm verkaufen? – Zuruf von Harry Glawe, CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

Also für dumm verkaufen, Herr Dr. Born, will ich hier niemanden, auch Sie nicht.

(Egbert Liskow, CDU: Das war eine Nötigung!)

Das weiß ich nicht. Auch das ist ein schlimmer Vorwurf.

(Wolfgang Riemann, CDU: Wenn Sie nachfragen würden, dann würden Sie es doch besser wissen! – Glocke der Vizepräsidentin)

Auch das ist ein schlimmer Vorwurf.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Heike Polzin, SPD: Genau!)

Und damit beschädigen Sie nicht nur die CDU

(Frank Ronald Lohse, SPD: Nee.)

und ihre Position zur Hochschulautonomie, damit beschädigen Sie die Rektoren, die ohnehin in einer belämmerten Situation sind.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS)

Gehen wir doch mal einen Schritt zurück und sagen, gut, die Landesregierung hat eine Klausurtagung gemacht

(Harry Glawe, CDU: Erklären Sie die Politik der Landesregierung den Rektoren!)

über die Personalentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)