Protocol of the Session on November 25, 2002

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das sind doch keinen richtigen Arbeitsverhältnisse.)

Warum sind es keine Leute, die Steuern zahlen,

(Torsten Koplin, PDS: Was ist denn das für eine Achtung vor den Menschen?! – Zuruf von Gabriele Schulz, PDS)

und damit berechtigterweise eine wichtige, gesellschaftlich notwendige Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern leisten?

(Beifall bei Abgeordneten der PDS – Harry Glawe, CDU: Sie wollten doch den ÖBS im Bereich Rostock abschaffen... Das wäre sehr viel günstiger.)

Warum prüft man denn nicht die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe, anstatt an dem bisherigen System der Lohnnebenkosten weiter herumzudoktern?

(Wolfgang Riemann, CDU: Ein paar neue Steuern fallen uns noch ein, Frau Gramkow.)

Warum führt man die Riester-Rente ein und diskutiert erst jetzt, ob es nicht besser wäre,

(Harry Glawe, CDU: Da fragen Sie doch die SPD! Fragen Sie die Genossen! Die wissen das.)

wenn auch wir als Abgeordnete nicht auch in das Rentensystem einzahlen sollten?

(Beifall Karsten Neumann, PDS – Eckhardt Rehberg, CDU: Das Land hat doch zugestimmt bei der Rentenreform. – Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Das Schweizer Modell scheint ja jetzt gerade so mal eben auf die Tagesordnung gekommen zu sein.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Ja, natürlich. – Harry Glawe, CDU: Wer war denn vier Jahre mit dabei?!)

Meine Damen und Herren, der Protest, und wir sehen es hier auch, er wächst. Und wir fordern in einem ersten Schritt veränderte finanzpolitische Rahmenbedingungen, um die Einnahmesituation des Landes und der Kommunen zu verbessern.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Kreisumlage nicht mal 5 Millionen Euro in Mecklenburg-Vorpommern.)

Und das ist für uns eine Überlebensfrage:

1. eine Wiedererhebung der Vermögenssteuer mit der individuellen Veranlagung eines jeden Steuerpflichtigen mit seinem Vermögen und die Festsetzung angemessener Freibeträge insbesondere für selbstgenutztes Wohneigentum

2. eine Reform der Erbschaftsbesteuerung

3. eine effektivere Unternehmensbesteuerung, die für mehr Steuergerechtigkeit sorgt,

(Eckhardt Rehberg, CDU: Aha!)

zum Beispiel progressive Körperschaftssteuersätze, die Senkung der Mehrwertsteuer auf produktive Dienstleistungen oder auch die Besteuerung von Unternehmensveräußerungen

(Harry Glawe, CDU: Und das Gegenteil wird passieren.)

4. eine grundlegende Gemeindefinanzreform auf Bundesebene, die den Kommunen stabile Einnahmen auf Dauer sichert

(Zuruf von Eckhardt Rehberg, CDU)

Ein Stichwort ist Konnexität.

(Harry Glawe, CDU: Aha!)

Ein erster Schritt allerdings könnte hier die sofortige Korrektur der Erhöhung der Gewerbesteuerumlage durch den Bund sein.

(Wolfgang Riemann, CDU: Na kuck an! – Dr. Ulrich Born, CDU: Einverstanden. – Wolfgang Riemann, CDU: Sofort. Sofort.)

Diese Maßnahmen brauchen wir. Einen Nachtragshaushalt für 2002, meine Damen und Herren, den brauchen wir nicht.

(Zurufe von einzelnen Abgeordneten der CDU: Aha!)

Wir werden zum ersten Mal – zum ersten Mal! – in Mecklenburg-Vorpommern einen Haushaltsfehlbetrag haben: 249 Millionen Euro. Und ich halte diese Einschätzung für sehr ehrlich.

(Harry Glawe, CDU: Jo.)

Wo wollen Sie denn am 25. November

(Eckhardt Rehberg, CDU: Sie haben keine Vorsorge getroffen, das sieht man doch deutlich. – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

mit Kassenschluss am 15. Dezember tatsächlich noch kürzen?

(Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Es wird einen Nachtragshaushalt 2003 geben. Und der Fehlbetrag wird zwischen 2003 und 2004 eingestellt werden müssen. Paragraph 25 Absatz 3 der Landeshaushaltsordnung zwingt uns dazu.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Jetzt ist die auf einmal so wichtig?!)

Diese Aufgabe wird vor uns stehen, auch vor dem Parlament. Und die PDS-Fraktion wird sich dieser Verantwortung stellen. Es geht dabei nicht allein um finanzpolitische Daten und ihre Einhaltung. Der Haushalt ist die in Zahlen gegossene Politik.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Deshalb werden wir auch weiterhin nicht umhinkommen, angesichts der komplizierten Situation Schwerpunkte setzen zu müssen. Und diese bleiben für uns der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen

(Harry Glawe, CDU: Das glaubt Ihnen doch keiner mehr.)

durch verbesserte wirtschaftliche Förderung und aktive Arbeitsmarktpolitik,

(Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

zu der auch öffentlich geförderte Beschäftigung gehört, und der Ausbau einer dem Land entsprechenden Infrastruktur.

(Harry Glawe, CDU: Das heißt, weiter so!)

Dazu gehört, Bildungschancen zu erhalten und sie zu erweitern. Deshalb wird es die konzentrierte Vorschulbildung in den Kindertagesstätten des Landes geben, wird die Qualität in Schule verbessert und die Hochschulbildung weiter ausgebaut.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Das sehen die Studenten aber anders.)

Und wir bleiben dabei, dass wir soziale Standards sichern wollen und die nachhaltige Entwicklung unseres Landes vorantreiben.

(Harry Glawe, CDU: Jaja.)

Dazu gehört eine Verwaltungsreform mit einer konsequenten Funktionalreform, die mit den Menschen und mit den Strukturen zu gestalten ist. Das Ziel ist Bürgernähe und Entbürokratisierung.