Protocol of the Session on November 12, 2003

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Die Sorge ist natürlich, dass es zu Auseinandersetzungsprozessen kommt, denen man vielleicht im ersten Moment nicht gewachsen scheint.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU – Der Abgeordnete Torsten Renz bittet um das Wort für eine Anfrage.)

Aber ich denke, in einigen Jahren wird man dieses Gesetz und die Bedeutung dieses Gesetzes – vielleicht im Anschluss, Herr Renz, wenn das jetzt eine Anfrage sein sollte –,

(Heiterkeit bei Dr. Margret Seemann, SPD)

insbesondere die Bedeutung dieses Gesetzes genau daran festmachen, dass man sagt, ihr habt uns mehr Rechte für die Kommune eingeräumt.

(Karsten Neumann, PDS: Genau.)

Nun ist die Frage aber: Ist das mit dem Geld auskömmlich? Ich nehme mal zum Anlass die Betrachtungsweise der Liga der Wohlfahrt, wo ja ein Träger geklagt hat zur Regelkostenverordnung. Und in dem Zusammenhang ist 1997/98 gesagt worden, das Geld reicht nicht, wir haben eine chronische Unterfinanzierung in der Kita-Landschaft. Da haben wir nachgefragt und uns ist gesagt worden, es

gäbe Daten und man hätte das durchgerechnet, 10 bis 15 Prozent Unterfinanzierung wären zu attestieren.

(Harry Glawe, CDU: Das liegt doch an der Landesregierung, die gesagt hat,...)

Wenn ich daraus mal das arithmetische Mittel nehme und sage, von 65 Millionen Euro hätten wir eine Unterfinanzierung von 12 Prozent und schlage rauf diese 12 Prozent und dynamisiere, da können Sie mitrechnen, Herr Glawe,...

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Herr Abgeordneter, entschuldigen Sie bitte.

Liebe Kollegen von der CDU-Fraktion, kurze Zwischenrufe beleben die Debatte, aber dauernde Untermalung stört. Es ist noch ausreichend Redezeit vorhanden. Also was zu sagen ist, kann gesagt werden.

(Harry Glawe, CDU: Na, ich meine, man muss doch wenigstens mal die Regelkosten erklären können.)

Bitte, das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Koplin und ich bitte um mehr Aufmerksamkeit.

Ich kenne ja Herrn Glawe als einen lebhaften Diskutanten. Es ist ja insofern auch anregend, aber Ihrer Aufforderung möchte ich jetzt nicht nachkommen, die Systematik der Regelkosten jetzt noch zu erklären.

(Harry Glawe, CDU: Da gibt es doch auch noch eine zweite Berechnungsmethode.)

Mir geht es nur um die absoluten Summen, Herr Glawe, weil beklagt wurde, sie wären nicht ausreichend. Wenn ich jetzt noch mal ansetze und sage, die 65 Millionen Euro 1998 wären, ich unterstelle das mal, wirklich mit 10 bis 15 Prozent nicht ausreichend gewesen, und schlage eben diese 10 bis 15 Prozent auf, dynamisiere mit 2 Prozent und schaue mir an, was wir nächstes Jahr und übernächstes Jahr dann in diesem Bereich insgesamt haben, dann, muss ich Ihnen sagen, dürfte dieses Argument so nicht mehr stehen. Gleichwohl müssen wir auf die Details achten, gleichwohl müssen wir auf die Auswirkungen für die Kommunen und für die Eltern achten. Dazu sind wir auch in der Verantwortung und in der Pflicht.

Ich möchte etwas sagen zu den pädagogischen Standards, weil das ja gefragt wurde, sind die denn nun im Gesetz. Sie können nachlesen, wenn Sie das bis heute zur Ersten Lesung noch nicht getan haben, im Gesetzentwurf sind die pädagogischen Standards fixiert.

(Harry Glawe, CDU: Wo steht das?)

Was uns sehr am Herzen liegt, wir haben geworben und wir haben dafür gekämpft, ein kostenfreies Vorschuljahr. Ich sage Ihnen, ich schäme mich heute nicht der Regelung, die da drinsteht. Wir haben eine Vision gehabt, Kostenfreiheit vom ersten Tage an in der frühkindlichen Erziehung und Bildung, und zwar komplex, und haben dafür mit unserem Wort gestanden

(Torsten Renz, CDU: Im Regen.)

und haben diese Gutscheine ausgereicht.

(Harry Glawe, CDU: Und, sind Gutscheine eingelöst worden?)

Auch im Regen gestanden, bei Wind und Wetter.

(Torsten Renz, CDU: Die Eltern stehen jetzt im Regen.)

Wir haben dieses Angebot unterbreitet und eine Möglichkeit gesehen, dieses Versprechen so einzulösen. Denjenigen, denen wir es versprochen haben, die haben uns aber gesagt in der Anhörung, dass wir, wenn wir es den Kindern zugute kommen lassen sollen,

(Harry Glawe, CDU: Ich hab noch einen da, ich kann Ihnen einen mitbringen.)

doch nicht den Umweg über sie gehen, sondern es gleich und zweckgebunden für die frühkindliche Erziehung und Bildung in die Einrichtung zu geben.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD, PDS und Harry Glawe, CDU – Karsten Neumann, PDS: Bringen Sie uns den noch mal vorbei! – Glocke der Vizepräsidentin)

Ich denke, es ist ein Akt der Souveränität zu sagen, wir ziehen nicht unsere Wünsche und unsere Vorstellungen einfach eins zu eins durch, sondern wir hören auf die Menschen in diesem Lande.

(Beifall bei Abgeordneten der PDS – Angelika Gramkow, PDS: Das unterscheidet uns. – Heiterkeit bei Torsten Renz, CDU: Außer beim Landespflegegesetz.)

Wenn wir das gemacht haben, dann kann ich zugleich auch voller Stolz sagen, bessere pädagogische Standards in diesem Segment – ich bin gleich fertig – des Alters und eine verbesserte Qualität von Bildung und Erziehung haben ihren Preis. Diesen Mehrpreis stellen wir den Eltern nicht in Rechnung. Insofern hat unser Gutschein nach wie vor Werthaltigkeit,

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

und zwar 50 Euro pro Kind und Monat. – Ich danke Ihnen.

(Beifall bei Abgeordneten der PDS)

Gestatten Sie noch die Anfrage des Abgeordneten Herrn Renz? (Zustim- mung)

Bitte, Herr Renz, fragen Sie.

Also, wenn ich sie beantworten kann, gerne.

Ja, ich habe fast die Frage vergessen aufgrund der Dynamik zum Schluss.

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU)

Herr Koplin, Sie haben ausgeführt hinsichtlich der Zusammensetzung einer Kindergartengruppe, dass die Jüngeren ja auch von den Älteren profitieren werden.

Meine Frage ist jetzt, weil unsere Befürchtungen gerade in den ländlichen Bereich gehen, wenn wir dort jetzt eine Gruppe haben, bestehend aus 18 Kindern, könnten Sie dann bitte dem Parlament erklären, wenn dieser Vorschulunterricht fünf Tage in der Woche à vier Stunden laufen soll,

(Angelika Gramkow, PDS: Das ist kein Unterricht.)

wie das dann organisatorisch vonstatten geht?

Ich hätte dann im Anschluss noch eine zweite Frage.

Okay. Ich will mir Mühe geben. Ich knüpfe an, an das, was Herr Borchert gesagt hat.

(Siegfried Friese, SPD: Keine Verschulung.)