Protocol of the Session on October 8, 2003

(Heiterkeit bei Dr. Ulrich Born, CDU: Wie lange sollen sie denn warten, bis der kommt?!)

werten wir als eine Chance, in Richtung positiver Zahlen zu arbeiten.

(Zuruf von Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff)

Bitte keine Wortmeldungen von der Regierungsbank.

Es gibt auch ganz positive Wertungen.

(Heiterkeit bei Lorenz Caffier, CDU: Der Pommernexpress.)

Und zwar der Konjunkturindex des Infoinstituts ist fünfmal nacheinander angestiegen. Es gibt deutlich mehr Anmeldungen als Abmeldungen. Haben Sie das registriert? Ich kenne viele junge Leute, die sich nicht abhalten lassen, die ihr Leben gestalten und eine Chance suchen,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Sehr gut. – Zuruf von Kerstin Fiedler, CDU)

die das Gespräch suchen, die Mittel suchen und sie auch finden und die das initiieren. Das sind die Gewerbeanmeldungen und diese Initiative wollen wir unterstützen. Dazu gehört aber auch, dass wir positiv darangehen und das nicht schlechtreden, nicht schwarz malen.

(Beifall Heinz Müller, SPD)

Ich will auch noch mal die Werften ansprechen. Wenn Sie betrachten, was da im Moment passiert, gibt es positive Auftragslagen, und Sie wissen, Werften spielen in unserem Land eine große Rolle.

(Zuruf von Kerstin Fiedler, CDU)

Also gibt es auch dort positive Meldungen. Nehmen Sie die doch zur Kenntnis und verkaufen Sie diese Meldung auch einmal! Darum würde ich Sie herzlich bitten. Gehen Sie in sich!

(Harry Glawe, CDU: Was?)

Wenn Sie dieses Land, Herr Glawe, nach vorn bringen wollen,

(Harry Glawe, CDU: Die Zahlen sprechen gegen Sie. Zahlen sind der Spiegel der Arbeit der Regierung.)

wenn Sie die Menschen wirklich so, wie Sie es am 3. Oktober gesagt haben, mit auf den Weg nehmen wollen, dann erwarte ich von Ihnen, dass Sie auch positive Akzente setzen und nichts schlechtreden. Und dieses Thema ist keins,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

um in dieser Richtung zu wirken. – Danke.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS)

Vielen Dank, Frau Schildt.

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete der PDS-Fraktion Frau Dr. Bunge.

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich nicht in den Streit einmischen.

(Dr. Ulrich Born, CDU, und Dr. Armin Jäger, CDU: Sehr gut.)

Stagnation via Rezession – wer gestern in die neueste „Wirtschaftswoche“ geschaut hat

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

unter der Überschrift „Weltweiter Aufschwung“, sieht, dass Euroland Probleme hat, so auch Deutschland, so auch Mecklenburg-Vorpommern. Hat man den Sommer betrachtet nach dem „Wie weiter“ und vielleicht noch nach ein paar Impulsen in der Literatur gesucht,

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU: Impulse!)

so war sicher eines auch das Bundesländerranking. Und wenn man dort liest, dass Lothar Späth nach seinen Weisheiten über den ausbleibenden Aufschwung in Ostdeutschland gefragt wird, zu der Grunderkenntnis kommt, es lohne nicht, Pflänzchen in der Wüste aufzupäppeln, und auf die Frage, ob denn Mecklenburg-Vorpommern als Industriestandort abzuschreiben sei, sagte, na ja, rund um Greifswald und um Rostock ist noch einiges möglich, aber Wunder kann niemand schaffen, meine ich, wenn man solch eine Einschätzung sieht, dann haben wir doch wohl etliches hier im Land erreicht.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Teilen Sie denn diese Einschätzung?)

Aber wir meinen, wir müssen einen Zahn zulegen, vor allen Dingen ostspezifisch. Ausgehend von der weltweit anerkannten Hauptquelle des Wettbewerbs, dass Wissen der Vorteil ist, hat die PDS ein Innovationsprojekt Ost, also ein Projekt für alle neuen Bundesländer aufgelegt. Wie gesagt, Mecklenburg-Vorpommern hat auf diesem Gebiet einige Schritte, einen guten Stand, aber es geht um mehr, nicht unbedingt um mehr Geld, sondern darum, es mit Langzeitwirkung für die Entwicklung von Innovationsinseln in Wirtschaft und Forschung einzusetzen. Wir brauchen regionale Allianzen für weiche Standortfaktoren. Es heißt also nicht, allein die kostengünstigsten auszuwählen, sondern Innovation statt Billiglohn muss die Devise sein.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der PDS – Dr. Ulrich Born, CDU: Jawohl, sehr gut.)

In diesem Zusammenhang ist ganz klar, dass die neuen Länder eine neue Kultur der Selbständigkeit brauchen. Wir alle erinnern uns, zur Wende, in Einheitszeiten standen überall Plakate mit dem Prinzip „Keine Experimente“. Wir müssen ein Land sein für Mutige und Aufbruchwillige.

(Beifall bei Abgeordneten der PDS – Dr. Ulrich Born, CDU: Ja, sehr gut.)

Wir brauchen vor allen Dingen Selbständige,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Ulrich Born, CDU: Sehr gut.)

denn es ist ja nicht so, dass nur Arbeitsplätze fehlen, sondern Selbständige, die sie schaffen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Sehr gut.)

Wir brauchen mehr, eine gemeinsame Marketingstrategie für Ost.

(Dr. Ulrich Born, CDU, und Dr. Armin Jäger, CDU: Jawohl.)

Sicher ist das IIC kritikwürdig, aber es gleich abzuschaffen, ist natürlich auch keine Lösung, Herr Born, sondern hier haben wir schon gute Erfahrungen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Von Mecklenburg-Vorpommern.)

Wir meinen, Grenzgebiete sollten als Sonderwirtschaftsgebiete ausgewiesen werden.

(Kerstin Fiedler, CDU: Oh!)

In diesem Sommerranking ist ganz deutlich, was dem Saarland als Spitzenreiter vor allen Dingen geholfen hat,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Na, der Regierungswechsel.)

nämlich, dass es seine Lage ausgenutzt

(Lorenz Caffier, CDU: Der Regierungs- wechsel hat geholfen, genau, richtig.)

und zukunftsträchtige Innovationen angesiedelt hat und die Lage zu Frankreich dort vor allen Dingen Logistik und eine Schaltstelle einnimmt.

(Heiterkeit bei Dr. Ulrich Born, CDU: Frau Kollegin, sollen wir es den Saar- ländern nachmachen? – Heiterkeit bei Kerstin Fiedler, CDU, und Harry Glawe, CDU)

Wir meinen, Mecklenburg-Vorpommern hat eine Scharnierfunktion zu den neuen Beitrittsländern Mittel- und Osteuropas und wir müssen darauf alles ausrichten, hier eine vernünftige ökologische und ökonomische Arbeitsteilung hinzubekommen, aktiv zu sein und sich in die Politik dort auch einzumischen. Ich bin ja bass erstaunt, wie die CDU heute der Politik hier Aufgaben zuweist. Sonst war das immer andersherum.