Protocol of the Session on September 11, 2003

Und deswegen sage ich Ihnen, leider hat auch der Bundeswirtschaftsminister Clement

(Wolfgang Riemann, CDU: Der hat ja noch ein bisschen wirtschaftspolitischen Sachverstand.)

in das gleiche Horn hineingetrötet wie Sie und andere Unionsvertreter. Er hätte es eigentlich besser wissen müs

sen und ich verurteile das genauso scharf wie die Äußerungen von Herrn Rehberg und von Herrn von Storch.

Meine Damen und Herren, die CDU springt, wie bei vielen anderen Themen auch, auf den populistischen Wagen. Sie hängt sich an Bürgerinitiativen, die gegen Windkraftnutzung sind

(Beate Schlupp, CDU: Warum denn wohl? Warum sind wir denn dagegen? Warum sind die denn dagegen?)

und erhofft sich so neue Wähler. Das ist die Antwort – würden Sie zu Ende zuhören, wüssten Sie es gleich –, also nicht aus Überzeugung, sondern, ich sage jetzt mal, aus Populismus. Man könnte ja ein paar Bürger noch dazu gewinnen, der CDU an dieser Stelle zuzustimmen.

(Lorenz Caffier, CDU: Als Touristiker bin ich dagegen. Punkt!)

Ich sage Ihnen aber auch, alle in der CDU können doch nicht tatsächlich gegen Windkraft sein.

(Lorenz Caffier, CDU: Ein touristisches Highlight wollen Sie haben!)

Also die Reaktion der CDU-Fraktion zeigt ja, dass ich mal wieder den Punkt genau getroffen habe. Das freut mich, liebe Kollegen.

(Zurufe von Lorenz Caffier, CDU, und Beate Schlupp, CDU)

Wie sieht das nun ganz konkret aus mit der Windkraftnutzung in der Ostsee bei uns? Ich sage es noch einmal, die Koalition aus SPD und PDS hat sich in den Ziffern 33 und 72 der Koalitionsvereinbarung für diese Nutzung ausgesprochen. Und ich sage Ihnen, und das erwarte ich von Ihnen, dass Sie das ernst nehmen, denn wir tun das doch nicht leichtfertig! Es ist doch nicht so, dass wir mögliche Auswirkungen auf den Tourismus, Auswirkungen auf die Natur und auf die Landschaft, Auswirkungen auf das Landschaftsbild oder die möglichen Folgen auf die Schifffahrt oder die Tiere in der Ostsee nicht ernst nehmen. Wir wischen das doch nicht einfach weg! Ich habe es vorhin schon einmal gesagt, wir haben das restriktivste Gesetz und wir haben die restriktiven Grundlagen dafür.

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

Aber ich sage Ihnen, dass ich mir hier eine sachliche und an den Realitäten angepasste Diskussion wünsche.

(Harry Glawe, CDU: Genau. Da können Sie ja noch mal mit Ihrer Rede beginnen.)

Und ich will Ihnen sagen, womit Sie Politik machen. Ich will Ihnen das einmal bildhaft darstellen, liebe Kolleginnen und Kollegen der CDU-Fraktion. Wir reden hier über einige Offshoreparks im Lande beziehungsweise zu Wasser. Können Sie das hier erkennen?

(Beate Schlupp, CDU: Sehr gut.)

Das ist ein Streichholz! Das ist das, wenn Sie am Strand stehen und herrliches, superherrliches Wetter ist, was Sie dann von einem Offshorepark erkennen. Und das meine ich mit Sachlichkeit. Darüber sollten wir reden.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Ich glaube nicht, dass das der allein entscheidende Moment ist. Ich weiß nicht, ob Herr Thomas das dort hin

ten erkennen kann. Ich glaube, eher nicht, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Meine Damen und Herren, …

(Lorenz Caffier, CDU: Schlotmann habe ich da stehen sehen, so groß. – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Ja, ich bin auch der Fraktionsvorsitzende und lang genug hier im Parlament. Wir kennen uns doch lange genug, Lorenz.

Meine Damen und Herren, wenn wir aber erkennen, dass der Strom nicht alleine aus der Steckdose kommt, wenn neue Atomkraftwerke keine Zukunft haben dürfen,

(Harry Glawe, CDU: Wie viel Euro?)

dann müssen wir auch sagen, wo der Strom herkommen soll.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Dann muss Windkraft ein Teil eines Energiemixes sein.

(Reinhardt Thomas, CDU: Dem können wir folgen.)

Und dann sind die Windräder zu Land und auch in der Ostsee ein wichtiger Faktor.

(Zuruf von Reinhardt Thomas, CDU)

Wir alle stehen in der Energiepolitik vor großen Herausforderungen. Klimaschutz darf nicht nur eine Worthülse sein, sondern wir müssen zu spürbaren Senkungen der Treibgasemissionen kommen. Wir müssen uns von den endlichen Energievorkommen schrittweise, aber sehr nachdrücklich verabschieden. Das ist zugegebenermaßen ein schwieriger Prozess, auch in den eigenen Reihen der SPD. Dort gehen die Meinungen durchaus auseinander.

(Präsidentin Sylvia Bretschneider übernimmt den Vorsitz.)

Ich denke, wir sind hier in Mecklenburg-Vorpommern auf dem richtigen Weg. Und darin bestärkt hat mich auch das DIW, eine sonst von Ihnen gern zitierte Quelle, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Das ist ja nicht gerade eine Vorfeldorganisation der SPD.

Meine Damen und Herren, in einer solchen soeben erschienenen Studie kommen die Wirtschaftsforscher zu dem Ergebnis, dass eine frühe und breite Markteinführung erneuerbarer Energien eine notwendige und wichtige Zukunftsinvestition in diesem Land bleibt und sein muss.

(Beate Schlupp, CDU: Es gibt doch auch noch andere erneuerbare Energien.)

Meine Damen und Herren, ich denke, damit ist der Sache Genüge getan. Sie haben hier dem Atomlobbyismus das Wort geredet.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Beifall Karsten Neumann, PDS)

Wir sind dagegen, weil die Arbeitsplätze, die Sie da gerade beschrieen haben, die sind in Bayern und BadenWürttemberg, nicht in Mecklenburg-Vorpommern. – Ich danke Ihnen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Vielen Dank, Herr Schlotmann.

Ich eröffne die Aussprache. Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 90 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen.

Das Wort hat zunächst der Wirtschaftsminister des Landes Herr Dr. Ebnet.

(Lorenz Caffier, CDU: Wieso machen wir noch mal eine Aussprache dazu? – Zuruf von Volker Schlotmann, SPD)

Entschuldigung.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich glaube, Herr Schlotmann hat es schon auf den Punkt gebracht. Der Antrag, den Sie hier eingebracht haben, der ist nicht offen und er ist nicht ehrlich. Er müsste eigentlich in der CDU-Version lauten: „Die CDU ist gegen Offshorewindanlagen“, und darüber sollte heute abgestimmt werden.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Rudolf Borchert, SPD: Das wäre Klartext. Das wäre wenigstens ehrlich gewesen.)

Ich glaube, es macht auch gar nicht viel Sinn, hier jetzt herumzudiskutieren. Die einzelnen Argumente, mal kommen Sie mit dem Umweltschutz,