Protocol of the Session on August 27, 2003

und selbst keine überzeugende Alternative anbieten, das ist die Politik der CDU, Herr Rehberg.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Jetzt lächeln Sie, aber das ist einfach zu wenig, was Sie bieten.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Sie bieten gar nichts! Sie bieten gar nichts! Sie bieten gar nichts, Herr Ministerpräsident!)

Sie zeigen mit dem Finger auf die Bundesregierung. Doch wer so wie Sie im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Zur Gewerbesteuer, Herr Rehberg,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Frau Gramkow ist aber gegen 2010. – Zuruf von Angelika Gramkow, PDS)

haben Sie zeitweise vier bis fünf Positionen gleichzeitig vertreten. Herr Koch wollte die Gewerbesteuer so ausgestalten, wie die Kommunen sie gern hätten. Herr Rüttgers wollte sie ganz abschaffen und alle anderen Meinungen lagen dazwischen.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Und was Sie wollen, wissen wir überhaupt nicht.)

Dann dieses Geeiere bei der Frage, ob es einen Reformgipfel der Regierung geben soll.

(Harry Glawe, CDU: Und Sie wollen den freien Berufen ans Leder.)

Stoiber sagt Nein, Althaus und andere Ministerpräsidenten sagen Ja.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Was, Sie wollen Kaffee trinken?!)

Dann tritt die Vorsitzende nach der „Frankfurter Nacht“ ans Mikro und sagt, es gibt keinen Reformgipfel. Dennoch sagen Althaus und andere Ministerpräsidenten, wir werden uns nicht verweigern, wenn der Bundeskanzler zu einem solchen Gipfel einlädt.

(Angelika Gramkow, PDS: Hört! Hört!)

Was denn nun, meine Damen und Herren, von der CDU?

(Dr. Ulrich Born, CDU: Und Sie wollen nicht die sein, die Nein sagen im Bundesrat. – Zurufe von einzelnen Abgeordneten der CDU)

Das müssen Sie schon deutlich sagen.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Und auch die anderen neu erfundenen Einheitspositionen der CDU aus der letzten Woche reichen doch nicht über den Tag und den Monat hinaus. Das bringt uns nicht weiter, meine Damen und Herren von der Union.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und PDS – Jörg Heydorn, SPD: So ist es! So ist es!)

Der Präsident des Hamburger Weltwirtschaftsarchivs hat kürzlich im „Handelsblatt“ darauf verwiesen, dass die CDU auch Reformbeschlüsse der Bundesregierung zerreißt, selbst wenn Teile frühere CDU-eigene Forderungen erfüllen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Eigentlich müsste der Ministerpräsident jetzt sprechen. Ich höre eigentlich nur den Parteivorsitzenden.)

Meine Damen und Herren, das hat mit Opposition nichts mehr zu tun. Das ist Obstruktion.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Harry Glawe, CDU: Aber nicht dabei ersticken, Herr Ministerpräsident! – Heiterkeit bei Dr. Ulrich Born, CDU)

Meine Damen und Herren, die Menschen erwarten von uns Politikern, dass wir die Probleme angehen und lösen.

(Zurufe von einzelnen Abgeordneten der CDU)

Politik ist immer das Ringen um den besten Weg und das beinhaltet auch Kritik. Gehen wir aber fair miteinander um, auch bei uns im Land!

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU)

Nennen wir solide, Herr Dr. Born, was solide ist. Der Ihnen vorliegende Haushalt ist ein solches Stück.

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU: Der ist solide, bis die Nachschiebeliste kommt.)

Behandeln wir ihn also auch so. – Herzlichen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS)

Vielen Dank, Herr Ministerpräsident.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der CDUFraktion Herr Rehberg.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordneten! Politik, das ist sicher Ringen um den besten Weg. Nur, Herr Ministerpräsident, wie sah dieser so genannte beste Weg in den letzten drei Jahren in Mecklenburg-Vorpommern aus? MecklenburgVorpommern ist das einzige Bundesland in Deutschland, das in den letzten drei Jahren eine Abnahme des Bruttoinlandsproduktes zu verzeichnen hat.

(Torsten Renz, CDU: Genau.)

Dieses nennt man in Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft schlichtweg Rezession.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Und, Herr Ministerpräsident, dafür sind Sie und Ihre Landesregierung verantwortlich. Sie haben – den Eindruck habe ich jedenfalls gehabt – nicht eine eigene Positionierung der Landesregierung zu den so genannten Reformvorhaben von Rot-Grün in Berlin hier vorgetragen. Wenn ich Frau Keler richtig interpretiere, spricht sie zwar von der grundsätzlich richtigen Richtung, aber in wichtigen Einzelpunkten hat sie dann Kritik geübt. Frau Keler, Sie haben letztendlich alles kritisiert.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Die Kernpunkte der rot-grünen Reformvorhaben haben Sie schlichtweg abgelehnt und gesagt, die Kernpunkte sind schädlich für Mecklenburg-Vorpommern. Dann sagen Sie gleich, wir lehnen diese ganze Reform ab. Das ist doch eigentlich Ihre Botschaft, die Sie heute gebracht haben!

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Torsten Renz, CDU: Genau.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Herr Ministerpräsident, was ich heute erwartet hätte – ich will nur ein Thema herausgreifen –, ist, wenn Sie das Vorziehen der Steuerreform als grundsätzlich wichtig bezeichnen, was Sie dazu sagen, dass zwei Drittel über Neuverschuldung finanziert werden sollen, und dass Sie etwas dazu sagen, wenn Herr Eichel die Pendlerpauschale in welcher Form auch immer beschneiden will, was Sie dem Maurer aus Torgelow sagen, der jeden Tag mit dem Auto zum Baubetrieb fahren muss, oder der Restaurantfachfrau aus Marlow, die nach Prerow ins Hotel fahren muss. Was sagen Sie diesen Menschen? Denn das, was einem gegebenenfalls das Vorziehen der Steuerreform bringen würde, das nimmt ihnen Eichel aus der linken Tasche wieder raus mit der Kappung der Pendlerpauschale.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Das heißt, wenn Sie hier als Ministerpräsident sagen, man muss auch Mut haben,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das soll er auch.)

seinen Mund aufzutun, dann vermisse ich Ihren Mut seit fast einem Jahr, denn Sie haben zu wichtigen bundespolitischen Vorhaben, die schädlich sind für MecklenburgVorpommern, nicht einmal den Mund aufgemacht.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Und, Herr Ministerpräsident, Frau Finanzministerin, wenn eine Finanzministerin sich damit begnügt, in knapp 35 Minuten einen Doppelhaushalt einzubringen,