Protocol of the Session on May 22, 2003

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Und trotzdem, meine Damen und Herren, fordern wir als Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen die Solidarität der Bediensteten des Landes an. Wir schätzen ihre engagierte Arbeit. Wer aber einerseits erklärt, dass wir betriebsbedingte Kündigungen vermeiden wollen, und das vertraglich mit dem DGB und zukünftig auch mit dem Landesbeamtenbund fixiert,

(Harry Glawe, CDU: Der DGB freut sich schon.)

der muss auch unbequeme Wege gehen und sagen, deshalb müssen wir auch bei der Beamtenbesoldung einen Einschnitt machen. Diese gemeinsame Entscheidung fällt im Übrigen nicht in Mecklenburg-Vorpommern allein, sondern in Absprache mit dem Bund und mit allen anderen Ländern der Bundesrepublik Deutschland.

(Andreas Bluhm, PDS: Auch der CDU-regierten!)

Ich möchte hier aber auch sagen, natürlich liegt mir, da ich vor allen Dingen auch die gewerkschaftspolitische Arbeit in der PDS-Fraktion mache, die Öffnungsklausel ein bisschen wie ein Stein im Magen. Ich sage deshalb, dass wir uns dafür einsetzen möchten, dass auch in unserem Land die Öffnungsklausel durch das sozialpartnerschaftliche Umgehen mit den Gewerkschaften und mit dem Landesbeamtenbund ausgehandelt wird. Wir sollten darüber nachdenken, dass die Öffnungsklausel in dieser dramatischen Situation vielleicht doch zeitlich befristet werden sollte, so, wie es die Finanzministerin gesagt hat, dass es eine soziale Staffelung in diesem Bereich geben muss. Wir werden uns dafür einsetzen, dass sie natürlich auch für den Landtag gilt!

(Torsten Renz, CDU: Am besten eine Arbeitsgruppe bilden.)

Frau Finanzministerin hat darauf hingewiesen, dass wir auch im sächlichen Bereich einsparen müssen.

(Harry Glawe, CDU: Das haben wir schon immer kritisiert, Frau Gramkow!)

Das Gutachterwesen, da gebe ich Ihnen Recht, da können und müssen wir etwas tun.

(Harry Glawe, CDU: Das haben wir schon gemerkt!)

Bei den laufenden Ausgaben werden wir noch einmal 8 Millionen aus dem Haushalt herausdrücken.

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU)

Wir wissen, was das bedeutet, denn das sind freiwillige Leistungen, das sind Förderungen, die eigentlich das

Leben angenehm gestalten und wofür wir uns einmal eingesetzt haben. Deshalb ist es auch richtig, vielleicht kann die Landesregierung das dem Finanzausschuss zuleiten, dass diese 8 Millionen, an welchen Stellen sie auch eingespart werden sollen, welche Förderbereiche in den Ministerien zurückgenommen werden sollen, bis zum 30.06.2003 dem Parlament als Untersetzung zur Verfügung gestellt werden. Die Entscheidungen, die hier kurzfristig getroffen sind, werden von der PDS-Fraktion mitgetragen. Die Entscheidungen sind notwendig und solide und sie sind angesichts der dramatischen Situation im Land keine populären Maßnahmen. Aber das, was wir von der CDU hören, ist die alte Leier und schön populistisch.

(Harry Glawe, CDU: Na hören Sie mal!)

Sie fordern, die berufliche Weiterbildung voranzutreiben. Handwerker und Unternehmer beschweren sich jedoch darüber, dass in diesem Bereich zu wenig gemacht wird.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Es gibt ein Bildungsfreistellungsgesetz. Unternehmen und Handwerker sagen, das läuft hervorragend.

(Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU)

Sämtliche Mittel in der betrieblichen Weiterbildung in Höhe von 350.000 Euro sind bewilligt.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Das hat mit dem Thema nichts zu tun!)

Sie sagen, das schaffen wir ab und mit der Summe sanieren wir mal schnell den Haushalt von MecklenburgVorpommern. Lächerlich!

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und PDS)

Weil die Weiterbildung so hervorragend läuft und selbst Unternehmen sagen,

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

das ist ein faires Angebot, meine Damen und Herren von der CDU, weil das so ist, wird es auch so bleiben.

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU)

Gleiches gilt für den öffentlich geförderten Beschäftigungssektor. Sagen Sie doch Ihren Landräten, die beim Arbeitsministerium Anfang dieses Jahres darum gebeten haben, dass sie für die Initiative Jugend- und Schulsozialarbeiter zusätzliche Mittel bekommen, dass Sie die Initiative abschaffen wollen.

(Zuruf von Kerstin Fiedler, CDU – Rudolf Borchert, SPD: Tja!)

Sagen Sie, dass Sie die 1.400 Arbeitsplätze, die über den gemeinwohlorientierten Bereich im Land dauerhaft finanziert werden, abschaffen wollen

(Kerstin Fiedler, CDU: Über ABM und SAM werden die finanziert, nicht dauerhaft. Das ist doch Quatsch!)

und damit, Frau Keler hat es gesagt, in diesem Bereich die Arbeitslosigkeit erhöhen.

Ich weiß nicht, warum das Quatsch ist, Frau Fiedler. Gehen Sie doch in Ihren Kreis!

(Kerstin Fiedler, CDU: Wir haben 60.000 Langzeitarbeitslose gehabt. – Harry Glawe, CDU: Wir haben 60.000 Arbeitslose in unserem Kreis.)

Gerade der Landkreis Uecker-Randow hat einen Nachschlag aus dem Arbeitsministerium bekommen.

(Kerstin Fiedler, CDU: Das ist Ihre Bilanz, Frau Gramkow!)

Ja was denn nun? Abschaffen?

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Kerstin Fiedler, CDU: Wenn sie die Ausbildung hinter sich haben, dann liegen sie auf der Straße!)

Das Wort hat die Abgeordnete Frau Gramkow von der PDS-Fraktion. Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit!

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und PDS – Torsten Renz, CDU: Ja bloß, dann muss Sie auch zum Thema sprechen! – Gabriele Schulz, PDS: Sie spricht zum Thema! – Heinz Müller, SPD: Wenn Dummheit weh täte!)

Frau Gramkow, einen Moment bitte.

Herr Renz, das war eine Kritik an meiner Aussage! Das ist nicht zulässig!

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nein, das war keine Kritik. Das stimmt nicht! – Eckhardt Rehberg, CDU: Och!)

Herr Renz, es war der Fraktionsvorsitzende Ihrer Fraktion, der öffentlich erklärt hat, dass er durch die Streichung des Bildungsfreistellungsgesetzes und die Abschaffung der öffentlich geförderten Beschäftigung im Landeshaushalt

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

den Haushalt in Größenordnungen von 100 Millionen sanieren kann.

(Rudolf Borchert, SPD: Das war das Thema! Das ist das Thema!)

Ich denke, es ist wichtig, dass man diese Leier hier auch ganz konkret anspricht.

(Unruhe bei der CDU)

Angesichts der aktuellen Arbeitsmarktpolitik, wie wir sie alle in unseren Städten, in den Dörfern, in den Kreisen gemeinsam erleben, dass heute 11.500 Menschen weniger in Maßnahmen wie ABM, SAM und Weiterbildung sind als im letzten Jahr, kann man doch nicht allen Ernstes die aktive Arbeitsmarktpolitik der Landesregierung auch noch an den Nagel hängen wollen.