Protocol of the Session on January 31, 2002

Vielleicht sollten wir uns hier noch mal über das verständigen, worüber wir hier reden. Die Bundesregierung hat einen anderen Weg...

(Wolfgang Riemann, CDU: Mit einem Minister- gehalt kann ich sehr gut darüber referieren. – Unruhe bei Abgeordneten der SPD)

Auch ein Landtagsabgeordneter verdient nicht so schlecht, Herr Riemann.

(Heinz Müller, SPD: Das Niveau von Herrn Riemann ist wirklich! – Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

Frau Ministerin,...

Also auf dieser Welle wollen wir uns doch hier nicht bewegen.

Frau Ministerin, gestatten Sie eine Anfrage des Abgeordneten Albrecht?

Nein, ich will jetzt erst mal meinen Gedankengang zu Ende bringen, denn Herr Albrecht hat hier ja eine ganze Menge kreuz und quer gesprochen.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD)

Ich glaube, wir müssen das erst mal wieder sortieren.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Die Bundesregierung hat sich entschieden zu sagen, damit es vor allen Dingen auch die Niedrigverdienenden und auch die Sozialhilfeempfängerinnen beziehungsweise die Arbeitslosen bekommen, erhöhen wir das Kindergeld.

(Rudolf Borchert, SPD: Das ist richtig, ja.)

Und ich habe es Ihnen vorhin gesagt, von 1998 bis 2002 ist das Kindergeld um 41 Euro oder 80 DM angehoben worden. Hier nur mal zur Information: 10 DM Kindergeld bei uns machen 22 Millionen Steuermindereinnahmen aus.

(Harry Glawe, CDU: Ja und? Die Ökosteuer haben Sie dafür erhöht. Hören Sie auf!)

Ich sage Ihnen bloß, was hier in diesem Fall in diesem Land alleine aufgebracht wird.

(Harry Glawe, CDU: Von der einen Tasche in die andere Tasche, das bringt doch effektiv nicht mehr.)

Und das sind Summen, die auch dann kommen.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Im nächsten Atemzug, um dem Bundesverfassungsgerichtsurteil zu entsprechen, ist gesagt worden, wir erhöhen Kindergeld – das ist die richtige Variante, ich glaube, da sind wir Frauen uns hier alle einig,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Nicht nur die Frauen.)

weil das nämlich direkt bei den Kindern ankommt –, und das Zweite ist, dass wir gesagt haben, der Kinderfreibetrag wird erhöht. Das ist dann wieder für die, die beschäftigt sind und die die Möglichkeit haben. Und da habe ich Ihnen auch gesagt, dass der Kinderfreibetrag von 1998 bis 2002 fast verdoppelt worden ist.

Also, wer jetzt hier davon spricht, dass es eine Schlechterstellung gibt, dass die Alleinerziehenden absolut weniger bekommen, der irrt. Sie bekommen bloß nicht im Verhältnis zu den Ehepaaren mehr. Und das ist die Auflage des Bundesverfassungsgerichtsurteils gewesen. Wir werden dieses Thema Alleinerziehende und Kinder bei Ehepaaren nicht über steuerliche Aspekte regeln können,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD)

sondern dies werden wir über andere Punkte regeln können. Ich habe Ihnen auch noch gesagt, es ist erhöht worden das Wohngeld, es ist das BAföG erhöht worden.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist doch gerade Sinn des Antrages. – Rudolf Borchert, SPD: Der Sinn Ihres Antrages ist doch ganz was an- deres. Lesen Sie mal Ihren eigenen Antrag! – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Es sind alle diese Punkte erhöht worden. Also jetzt würde ich doch mal sagen, alleine der Kinderfreibetrag plus Kindergeld, das habe ich Ihnen vorhin vorgerechnet, sind 8,7 Milliarden Euro, die von 1998 bis 2002 aus den öffentlichen Haushalten fließen. Und so viel ist in den ganzen Jahren vorher nicht bei der CDU/FDP-Regierung geflossen.

(Wolfgang Riemann, CDU: Das stimmt nun nicht.)

Das ist praktisch von 1999 an regelmäßig erhöht worden und das ist der Punkt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Die Belastungen, die dagegen stehen, die sehen Sie nicht.)

Herr Albrecht, jetzt können Sie fragen.

Frau Ministerin, gestatten Sie jetzt die Anfrage des Abgeordneten Herrn Albrecht?

Ja, Herr Albrecht, ja.

Bitte schön, Herr Albrecht.

Frau Ministerin, habe ich Sie eben richtig verstanden, dass Sie persönlich es so einschätzen, dass keine steuerliche Benachteiligung der Alleinerziehenden im Vergleich zum Status, den sie vorher hatten, erkennbar ist? Wir reden darüber, dass die Regelungen der Bundesregierung dazu führen, dass sich die Einkommenssituation der Alleinstehenden durch die neue steuerliche Regelung verschlechtert hat. Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie keinerlei Nachteile darin erkennen?

Herr Albrecht, bei Hochverdienenden kann es sein, dass sie ein Stück schlechter gestellt sind, aber bei allen Geringverdienenden ist es besser.

(Rudolf Borchert, SPD: Ja, richtig.)

Und ich glaube, das ist der Punkt.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Wolfgang Riemann, CDU: Umgekehrt! Umgekehrt ist das!)

Und da müssen wir mal in der Steuertabelle sehen, wo das anfängt: Ich vermute mal, dass das bei 6.000 bis 7.000 DM anfängt.

(Wolfgang Riemann, CDU: Was Frau Staszak sagt, das ist genau umgekehrt.)

Und dann wird es eine geringfügige Schlechterstellung geben durch das Abschmelzen. Das ist der Punkt. Ich rechne Ihnen das gerne vor.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Das ist aber sinnlos.)

Das würde ich mir sehr wünschen.

Aber nicht jetzt und hier. Das können wir gerne im Finanzausschuss oder im Sozialausschuss machen.

(Beifall Rudolf Borchert, SPD, und Reinhard Dankert, SPD)

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der CDU auf Drucksache 3/2622. Wer dem vorliegenden Antrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. – Danke schön. Gegenprobe. – Danke schön. Stimmenthaltungen? – Dann ist der Antrag der Fraktion der CDU auf Drucksache 3/2622 mit Jastimmen der Fraktion der CDU, Gegenstimmen der Fraktionen der SPD und PDS, bei einer Stimmenthaltung der Fraktion der SPD abgelehnt.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrages der Fraktion der CDU – Erarbeitung eines Bundesnaturschutzgesetzes, Drucksache 3/2623.

Antrag der Fraktion der CDU: Erarbeitung eines Bundesnaturschutzgesetzes – Drucksache 3/2623 –

Das Wort zur Begründung hat die Abgeordnete Frau Holznagel von der Fraktion der CDU.