Protocol of the Session on June 27, 2001

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Dr. Ulrich Born, CDU: Ob Sie das so machen? – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Na ja, und Sie gerade! Sie gerade!

Ich sage, an der Stelle ist dieser Vorschlag untauglich. Und selbst der Städte- und Gemeindetag hat ja auf eine entsprechende Anfrage von mir gesagt: Na, sie sehen das ja natürlich sehr schwer.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Der eine sagt so, der andere sagt so. Was sollen wir denn da mit so einem Votum anfangen?

Hagenow wird niemals erklären: Wir sind nicht der geeignete Standort. Übrigens auch nicht Ribnitz-Damgarten, das ist doch ganz klar, die werden immer dafür kämpfen. Das erwarte ich übrigens auch von den kommunalen Gebietskörperschaften.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Wieso bestimmen Sie das nicht einfach?)

Die werden niemals erklären, wir wollen die Inspektion aufgeben, das ist doch ganz klar. Aber wir brauchen Strukturen, wo ein Landkreis eine Inspektion hat. Wo sie dann ist, das möge bitte nach fachlichen Gesichtspunkten diskutiert werden.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ja.)

Und ich glaube schon, dass das sehr fachkundig und behutsam durch das Ministerium gemacht wird.

In einem Punkt oder in zwei Punkten habe ich zumindest ähnliche Bedenken, wie sie hier geäußert worden sind, weniger von der CDU, sondern in den Anhörungen. Aber ich verfahre nicht nach dem Motto wie Sie: Nichts Genaues weiß man nicht.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das weiß ich ziemlich genau.)

Ich unterstelle erst mal nicht, dass es schief geht, sondern ich sage erst mal, es kann auch funktionieren und es wird sich zeigen, weil so eine Strukturveränderung natürlich auch immer die Gefahr in sich birgt, dass sich möglicherweise die Veränderungen in der Praxis nicht bewähren. Ich nenne nur zwei Dinge. Also in der Tat sehe ich das Problem mit der Fläche.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Wir wollen ja gerade in die Fläche rein. Ich habe schon ein paarmal gesagt, und warum soll ich mich heute revidieren, ich sehe bei den Revieren, die da gegründet werden, sozusagen einen gewissen Stilbruch in der Begründung.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Genau das.)

Es ist klar, wenn ich sie zusammenfasse in Revieren, dann mag das effektiv sein. Ich will noch nicht mal unterstellen, dass es sich nicht bewährt. Aber wenn es dazu führt, dass in bestimmten Stationen, wo jetzt sozusagen rund um die Uhr Dienst gemacht wird,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

dann kein Rund-um-die-Uhr-Dienst mehr da ist, haben die Bürgerinnen und Bürger in dem Ort zu bestimmten Zeiten keinen Ansprechpartner.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Genau so.)

Das muss man sich genau angucken, wie sich das in der Praxis bewährt. Ich würde aber hier noch nicht sagen, das ist alles völlig falsch, sondern ich sage, hier muss man genau hingucken, denn wir wollen auch in die Fläche mit der Polizei. Das ist ebenfalls Ansatz dieses Gesetzes. Ich hoffe, dass es zum Schluss auch gelingt.

Und zweitens, ich teile bestimmte kritische Hinweise der Opposition nicht so sehr, sondern von Polizistinnen und Polizisten, die sagen,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, da haben wir sie ja, da haben wir sie ja.)

diese Verkehrsgeschichte mit der Inspektion Zentrale Dienste war hiermit argumentiert, ich gebe sozusagen Experten, Verkehrskontrolleure nach unten.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Die machen da den Streifendienst. Das ist so.)

Ja, das weiß ich noch nicht, sie machen Verkehrskontrollen. Andere sagen wieder, bei der wenigen guten Technik, die wir da haben, wäre es gut, wenn es konzentriert bleibt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, klar.)

Ich sage noch mal, die Argumentation des Ministers scheint mir logisch zu sein.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Vom grünen Tisch, nur vom grünen Tisch. – Zuruf von Reinhardt Thomas, CDU)

Ob sie sich in der Praxis bewährt, wird sich zeigen. Deshalb werden wir insgesamt dem Gesetz zustimmen. Wir werden uns aber genau ansehen, wie die Punkte, die unterhalb der Direktionen geregelt werden, umgesetzt werden. Also wie gesagt, mit der heutigen Beschlussfassung ist das Thema nicht am Ende, aber der Innenminister wird das schon vernünftig regeln.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Jaja.)

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS)

Vielen Dank.

Jetzt könnte die Frage gestellt werden, Herr Dr. Jäger.

Herr Böttger, ich habe nur eine. Sie haben den Gesetzestext des geltenden Polizeiorganisationsgesetzes vorgetragen und gesagt – Entschuldigung, ich muss das so sagen, damit die Frage klar wird –, und dann haben die das doch nicht gemacht, was im Gesetz stand – ich sage es jetzt nicht in Ihren Worten –, sondern die haben nicht in allen Fällen die Gleichheit zwischen Gebietsgrenzen der Gebietskörperschaften und der zuständigen Polizeiorganisation hergestellt. Jetzt die Frage: Ist Ihnen entgangen, dass in dem Gesetz steht „grundsätzlich“, und ist Ihnen nicht bekannt, dass man, wenn man „grundsätzlich“ in ein Gesetz schreibt, Ausnahmen als Landtag sogar in Kauf nimmt?

Das ist mir natürlich klar. Wenn ich einen Grundsatz regele, dann regele ich auch Ausnahmen. Ich habe Ihnen ja bloß vorgeworfen, dass das Problem seit Jahren besteht und Sie, wenn hier drinsteht „grundsätzlich“, eigentlich angehalten sind, den Grund

satz herzustellen und nicht die Ausnahme. Und das haben Sie nicht gemacht.

Darf ich eine Frage nachschieben?

Herr Böttger, darf er?

Aber natürlich.

Trifft es denn zu, dass wenn die größere Anzahl der Polizeiorganisationseinheiten mit den Gebietskörperschaftsgrenzen übereinstimmt, grundsätzlich diese Übereinstimmung hergestellt ist, oder wäre das dann nicht gesetzeskonform?

Nein, nein, das ist ja völlig richtig von den quantitativen Zahlen her, aber mein Ansatz war, ich hätte mir gewünscht, dass man schon früher nach dem Prinzip arbeitet, ein Kreis – eine Inspektion.

Danke schön.

Vielen Dank, meine Herren.

Das Wort erhält jetzt der Innenminister. Bitte sehr, Herr Dr. Timm.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zum Abschluss dieser Gesetzgebungsarbeit zum Polizeiorganisationsgesetz führen wir an und für sich immer noch die Debatte, die wir bei der Einführung geführt haben

(Gerd Böttger, PDS: Ja. – Dr. Armin Jäger, CDU: Nichts geregelt.)

beziehungsweise seit zwei Jahren führen. Deswegen sage ich Ihnen, Herr Dr. Jäger, die Herausforderung der Zukunft lösen wir nicht durch die Beschaffung von tausend Polizisten mehr, wie Sie es seit zehn Jahren machen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das hat niemand gesagt.)

Ich erinnere noch an den Ministerpräsidenten a. D. Dr. Seite,