Meine Damen und Herren, deshalb erwarten wir von der Landesregierung, dass sie in dem hier konkret genannten Fall Stellung nimmt. Dazu gehört auch eine Bewertung der Vorgänge, die innerhalb der Stadt Wittenburg zu einer Abmahnung des betreffenden Bürgers führte.
Die Beantwortung meiner Kleinen Anfrage ist in diesem Punkt mehr als unbefriedigend. Die Landesregierung kann sich nicht einfach mit dem Verweis, es handele sich um einen Vorgang in der Zuständigkeit der Stadt Wittenburg, aus der Verantwortung ziehen. Die Schreiben der Bürger wurden nämlich der Stadt Wittenburg von der Staatskanzlei übersandt.
Meine Damen und Herren, die CDU hat eigentlich aus diesem Grunde erwartet, dass Herr Ministerpräsident
heute auch eine Bewertung hierzu abgeben wird, ob die Vorgehensweise in Wittenburg mit dem Petitionsrecht des Landes vereinbar ist. Er ist heute nicht anwesend, aber er hat ja einen Stellvertreter. Zweifelsohne stellt eine Abmahnung infolge eines Briefes an den Herrn Ministerpräsidenten einen erheblichen Nachteil dar.
Meine Damen und Herren, um Entwicklungen wie in Wittenburg ein für allemal einen Riegel vorzuschieben, wollen wir außerdem, dass sich der Landtag noch einmal eindeutig zum Petitionsrecht der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern bekennt. Und ich denke, dieser klaren Positionsbestimmung kann jeder in diesem Hohen Hause wohl zustimmen.
Meine Damen und Herren, anlässlich der letzten Kommunalwahlen in den Jahren 1994 und 1999 gab es einen intensiven, aber sehr fairen Wahlkampf.
Erinnern wir uns noch einmal: Aus haltlosen Vorwürfen wurden disziplinarrechtliche Ermittlungsverfahren gezimmert,
(Heinz Müller, SPD: Staatsanwaltliche Verfahren laufen. – Till Backhaus, SPD: Warum ermittelt jetzt der Staatsanwalt?)
Zwei Kandidaten meiner Partei wurden so in der Öffentlichkeit diskreditiert und zogen daraufhin ihre Kandidatur zurück.
(Beifall Lorenz Caffier, CDU – Till Backhaus, SPD: Und wo ziehen Sie überall die Strippen, Frau Schnoor?)
… scheint einige Strategen doch aus der Ruhe zu bringen und zu undemokratischen Mitteln greifen zu lassen.
(Erhard Bräunig, SPD: Hören Sie auf, so einen Unsinn zu reden da vorne! – Zuruf von Heike Polzin, SPD)
und gleichzeitig die Menschen beeinflussen, die vermeintlich richtigen Kandidaten anzukreuzen. Meine Damen und Herren, so etwas nenne ich vordemokratisches Verhalten. Dies ist insbesondere einer Landesregierung unwürdig.
Meine Damen und Herren, ich erwarte von den Mitgliedern der Landesregierung, dass sie sich im Kommunalwahlkampf zurückhalten,
(Till Backhaus, SPD: Sie auch, Sie auch. – Heiterkeit bei Hannelore Monegel, SPD, und Heike Polzin, SPD)
und, sehr geehrter Herr Innenminister, dass Ministerien in Wahlkampfzeiten nicht für parteipolitische Zwecke missbraucht werden.
(Beifall Lorenz Caffier, CDU – Dr. Gerhard Bartels, PDS: Wie die CDU das immer gemacht hat, ne? – Till Backhaus, SPD: Wie die Blackies das immer gemacht haben.)
Im Vorfeld der nächsten Direktwahlrunden am 22. April, am 6. und 13. Mai sollten wir gemeinsam dazu beitragen, dass Wahlkämpfe nicht in persönlichen Schlammschlachten enden.
(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und PDS – Heinz Müller, SPD: Sie wollen ja gar keine Kon- trahenten haben! – Reinhardt Thomas, CDU: Das ist ja schlimmer als zu DDR-Zeiten.)
Meine Damen und Herren, ich bitte Sie, Ruhe zu wahren. Wir haben eine Einbringung, Herr Backhaus, da ist keine Anfrage möglich.