Protocol of the Session on September 27, 2017

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Das ist auch ein guter Hinweis darauf, dass wir vielleicht noch das nächste Jahr brauchen werden, um die Probleme und Herausforderungen zu bewältigen, die wir übernommen haben. Ein Thema, das in diesem Jahr noch eine Rolle spielen wird, möchte ich ansprechen. Das Desaster und der milliardenschwere Vermögensverlust, den die CDURegierung uns mit der HSH Nordbank hinterlassen hat,

(Zuruf von André Trepoll CDU)

ist etwas, das wir bis heute abzuarbeiten haben.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Glauben Sie bitte nicht, dass die Bürgerinnen und Bürger vergessen haben, wer die Verantwortung für diese Frage trägt;

(Dennis Thering CDU: Wer sie für G20 trägt!)

der Zeitablauf hilft Ihnen dabei nicht.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Aber in einer solchen Diskussion geht es natürlich auch immer um die Zukunft der Stadt. Deshalb muss man sich überlegen, was demnächst wichtig sein wird.

(Dennis Thering CDU: Haben Sie keine Ide- en?)

Da dies eine Frage ist, die man sehr lange erörtern kann, möchte ich mich auf Stichworte beschränken, zum Beispiel: Wir haben dafür gesorgt, dass die Straßen endlich wieder instandgesetzt werden. Wir bauen neue Autobahnen und Bundesstraßen in Hamburg in einem Ausmaß, wie es jahrzehntelang nicht der Fall war, zum Beispiel die A 26. Wir werden dafür sorgen, dass die Bundesstraße Wilhelmsburger Reichsstraße verlegt wird.

(André Trepoll CDU: Seit sechs Jahren! Die haben wir geplant!)

Der achtspurige Ausbau der A 7 mit dem Deckel ist eine Leistung dieser Regierung. Das muss man meiner Meinung nach zur Kenntnis nehmen.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

(Dr. Alexander Wolf)

Da Sie es vielleicht noch nicht gemerkt haben – Ihre Reden klingen ein bisschen danach –, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass der größte Ausbau von Schnellbahnen in Hamburg seit vielen Jahrzehnten gerade jetzt beginnt.

(Dennis Thering CDU: 2035!)

Das ist nicht nur die Verlängerung der U-Bahn bis zu den Elbbrücken, sondern das werden neue Uund S-Bahn-Stationen sein. Dazu gehören eine S-Bahn-Station an den Elbbrücken, zwei neue S-Bahn-Linien, die S4 und die S21. Außerdem eine komplett neue U-Bahn einmal quer durch Hamburg. Eine solche Leistung hat noch niemand in den letzten Jahrzehnten in dieser Stadt zustande gebracht, und deshalb gibt es hier einen großen Sprung nach vorn.

(André Trepoll CDU: Wie wird das denn be- zahlt? Die Finanzierung steht doch noch nicht fest, Herr Scholz!)

Das haben Sie nicht zur Kenntnis genommen.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Das unterscheidet die Politik dieses Senats übrigens sehr grundlegend von denen, die alle sechs Monate eine neue Idee verkündet haben. Was wir auf den Weg bringen, wird auch Realität. Wir sind sehr wohl in der Lage, so etwas über eine lange Zeit herzustellen. Denn tatsächlich ist zum Beispiel der Plan, neue Schnellbahnen zu bauen, neue U-Bahn-Linien zu bauen, etwas,

(Heike Sudmann DIE LINKE: Seit 1970 ha- ben Sie das vor!)

wofür viele Jahre benötigt werden, um das durchzusetzen. Sie werden etwas sprachlos sein, wenn Sie sehen, dass zum Beispiel die U-Bahn an den Elbbrücken eröffnet wird, wenn all die Grundsatzplanungen für diese S-Bahn-Linien beendet sind. Dann werden Sie immer noch sagen, dass keine Pläne vorliegen. Aber sie sind bereits Realität und werden umgesetzt. Man muss langfristig für die Zukunft dieser Stadt sorgen und darf nicht denken, weil man gestern einen Einfall hatte, habe man schon alles getan.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN – Glocke)

Herr Bürgermeister, gestatten Sie eine Zwischenfrage von Frau Sudmann?

Ja.

Bitte.

Vielen Dank. – Herr Bürgermeister, Sie sprachen davon, keine spontanen Planungen haben zu wol

len, die sich alle sechs Monate ändern. Seit wann hat die SPD versprochen, es werde eine U-Bahn zum Osdorfer Born geben? Seit 1970, oder täusche ich mich da?

Erster Bürgermeister Olaf Scholz (fortfahrend): Das ist ein Versprechen, das in dieser Stadt sehr lange diskutiert worden ist.

(Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein FDP: Ein Versprechen diskutiert man nicht!)

Deshalb bin ich Ihnen sehr dankbar dafür, dass Sie das thematisieren. Ich habe mir vorgenommen, der Bürgermeister zu sein, der dieses Versprechen realisiert. Das ist der Unterschied.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Nur damit es einmal gesagt ist: Wir haben mit den Planungen für die U-Bahn in der letzten Legislaturperiode begonnen. Wir haben sie in dieser auf das Gleis gesetzt. Sie werden jetzt jedes Mal neu realisiert.

(André Trepoll CDU: Was ist mit der Finan- zierung?)

Wenn Sie sich jetzt schon auf Reden für die Finanzierung einstellen, müssen Sie Ihren Vorwurf, wir hätten keine Pläne, zurücknehmen. Sie sollten sich entscheiden.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Herr Trepoll, das ist die langweiligste Stanze aus dem CDU-Repertoire, die ich höre, seitdem ich 2011 Bürgermeister geworden bin. Nachdem sich die Bürgerinnen und Bürger noch immer mit Schrecken an alle Visionen der früheren CDU-Regierung erinnern,

(Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein FDP: Und Ihre Versprechen halten Sie auch nicht ein!)

haben Sie als Allererstes nichts anderes zu tun, als Visionen einzufordern, sind aber in Ihrer Rede so verblendet, dass Sie die ständige Veränderung und Verbesserung der Realität in Hamburg nicht zur Kenntnis nehmen und dann plötzlich feststellen, es werden U-Bahnen gebaut.

(Dennis Thering CDU: Bisher ist noch nichts gebaut worden!)

Das ist eine sehr merkwürdige Umgangsweise mit diesen Themen.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Da das Thema unserer Stadtentwicklung gegen den Willen der CDU, gegen Ihre Verweigerungshaltung, gegen Ihre falsche Entscheidung und Einsicht in dieser Frage eine Rolle spielt, haben wir die Trendwende beim Wohnungsbau auf den Weg gebracht. Sie sind abgewählt worden, weil Sie behauptet haben, es gebe keinen Wohnungsmangel,

(Erster Bürgermeister Olaf Scholz)

und weil zehn Jahre lang in dieser Stadt keine Wohnungen mehr gebaut worden sind. Sie haben vollständig ein Thema verfehlt, das für die Zukunft der Stadt wichtig war, haben aber alle sechs Monate eine neue Vision.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Ich ärgere mich nicht, dass Sie sich darüber ärgern, wenn wir neue Fragen zur Stadtentwicklung vorstellen,

(Dennis Gladiator CDU: Sie könnten ja mal Antworten auf die Fragen geben!)