Protocol of the Session on October 23, 2019

Als Nächster erhält das Wort Herr Dr. Wolf für die AfDFraktion.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Drei Punkte kurz. Erstens: Herr Senator Grote, Frau von TreuenfelsFrowein, Herr Trepoll, wir haben stets Rechtsextremismus in gleicher Weise verurteilt wie Linksextremismus oder islamischen Extremismus. Daran kann es keinerlei Zweifel geben und das lassen wir uns nicht in Abrede stellen.

(Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein FDP: Doch, das gibt es doch! – Zuruf: Lüge! – Zurufe)

Punkt eins. Punkt zwei: Die "Bild"-Zeitung brachte einen großen …

(Dr. Anjes Tjarks GRÜNE: Sagen Sie doch mal was zu Ihrem Liederbuch!)

Ihnen fällt nichts Neues ein, Herr Tjarks.

(Zurufe)

Die "Bild"-Zeitung brachte einen großen Artikel gestern, wie Antisemitismus geht, und Sie, die GRÜNEN, Herr Tjarks …

(Glocke)

Hören Sie einmal bitte zu.

Erster Vizepräsident Dietrich Wersich (unterbre- chend): Werte Kollegen, das Wort hat der Abgeordnete Dr. Wolf.

"Wie Antisemitismus in Deutschland salonfähig wird" war gestern ein sehr großer Artikel in der "Bild"-Zeitung

(Mareike Engels GRÜNE: Supi!)

über eine ganze Reihe von Äußerungen und Taten von Politikern, die ein problematisches Verhältnis zum Antisemitismus erkennen lassen, die vielleicht den Weg bereiten zum Antisemitismus. Da ging es aber nicht um die AfD, der Artikel steht unter der Überschrift "Alarmstufe Roth", Roth mit th geschrieben, weil gerade Ihre Spitzenrepräsentantin in Berlin, Claudia Roth, Vizepräsidentin des Bundestags, in einer Art und Weise sich mit den Mullahs im Iran gemeinmacht,

(Farid Müller GRÜNE: Nein! Sag mal!)

dass das der "Bild"-Zeitung den Aufmacher wert ist für Antisemitismus in Deutschland.

(Zuruf: Was für eine Verzerrung! – Zurufe von den GRÜNEN und der LINKEN – Glocke)

Erster Vizepräsident Dietrich Wersich (unterbre- chend): Herr Dr. Wolf, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Nein, ich gestatte keine Zwischenfrage von Herrn Tjarks.

(Zuruf: Natürlich nicht! – Zuruf: Unglaub- lich! – Zurufe – Glocke)

Erster Vizepräsident Dietrich Wersich (unterbre- chend): Herr Gögge, das gilt auch für Sie. Es ist das freie Recht des Abgeordneten, die Zwischenfrage oder Zwischenbemerkung zuzulassen oder nicht. – Herr Dr. Wolf, fahren Sie fort.

Und drittens zu dem Punkt, dass verschiedene Vertreter von etablierten Parteien auch in diesem Hause auf die AfD mit dem Finger zeigen und ihr Hate Speech und wer weiß nicht was alles vorwerfen.

(Kazim Abaci SPD: Was ist das Thema? – Jörg Hamann CDU: Da haben Sie ja ein tol- les Thema gefunden!)

Schauen wir doch einmal auf die beispielhaften Aussagen der beiden Unionsministerpräsidenten Armin Laschet, Nordrhein-Westfalen, und Markus Söder, Bayern, beide Angehörige und Ministerpräsidenten von Parteien, die sich heute noch als christlich bezeichnen. Armin Laschet erklärte – man muss sich das Zitat einmal auf der Zunge zergehen lassen –, man müsse bis aufs Messer bekämpfen, aber nicht etwa Terrorismus oder Gewalttaten, die AfD müsse man bis aufs Messer bekämpfen,

(Christiane Schneider)

(Jörg Hamann CDU: Das ist so billig! – Zuru- fe)

einen politischen Gegner. Wenn das nicht Hate Speech ist. Ich rufe …

(Zuruf: Was ist das Thema? – Zurufe – Glocke)

Erster Vizepräsident Dietrich Wersich (unterbre- chend): Herr Wolf, erneut die Frage, ob Sie …?

Nein, danke, jetzt keine Zwischenfrage. Ich habe noch 35 Sekunden.

Ich rufe Herrn Laschet zu, unsere Demokratie braucht Freiheit, Toleranz und Vielfalt.

Und bei Markus Söder nicht anders, er will die AfD bis aufs Blut bekämpfen.

(Vereinzelter Beifall bei der CDU und der FDP)

Und da klatschen zwei Vertreter von der FDP und der CDU, das ist beschämend.

Bis aufs Blut bekämpfen. Ich rufe Herrn Söder und ich rufe Ihnen zu, unsere Demokratie braucht Freiheit, Toleranz und Vielfalt, nicht nur für die Vertreter der eigenen politischen Anschauungen, sondern auch für Andersdenkende. – Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD – Zuruf: Immer das Glei- che! – Zuruf: Ja, immer Opfer! – Zurufe)

Als Nächstes habe ich jetzt eine Wortmeldung von Herrn Dr. Mathias Petersen für die SPD-Fraktion.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! So ein bisschen nimmt einen das mit, also es betrifft mich, Herr Wolf, wie Sie hier argumentieren. Ich wollte es eigentlich nicht tun, aber Sie haben hier Zitate gebracht und damit begründet, wie man über Sie redet, und ich möchte einmal ein paar Zitate bringen, die AfD-Mitglieder gebracht haben.

(Zuruf: Genau!)

"Was ist schlimmer, eine beschädigte Synagogentür oder zwei getötete Deutsche?"

Roland Ulbrich, Stadtrat in Leipzig.

Dann geht es weiter:

"Wie der Islam der äußere Feind, so waren die talmudischen Getto-Juden der innere Feind des christlichen Abendlandes."

Wolfgang Gedeon, Abgeordneter im Landtag in Baden-Württemberg.

(Dr. Alexander Wolf AfD: Gegen ihn läuft ein Parteiausschlussverfahren! – Zurufe von den GRÜNEN und der LINKEN)

Ja. Immer die Ruhe, liebe Kolleginnen und Kollegen. Das hat der 2012 gesagt und ist immer noch in der Partei.

(Beifall bei der SPD, der CDU, den GRÜ- NEN, der LINKEN und der FDP)

Dann bekannte Zitate, die man aber auch nennen muss, und dagegen haben Sie sich nicht geäußert, von Herrn Höcke zum Beispiel:

"Wir Deutsche, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande im Herzen einer Hauptstadt gepflanzt hat."

Wenn das nicht antisemitisch ist, was dann?

(Beifall bei der SPD, der CDU, den GRÜ- NEN, der LINKEN und der FDP)