Und drittens: Zumindest bis Klasse 7 ist sicherzustellen, dass die Kinder immer im Klassenverband und betreut durch einen vertrauten Pädagogen zum Essen gehen.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Gesunde Ernährung unserer Kinder ist uns allen wichtig, und seit die Ganztagsbetreuung mit großem Nachdruck ausgebaut wird, noch wichtiger, weil der Staat die Ernährung der Kinder nicht mehr in die alleinige Verantwortung der Elternhäuser abschieben kann. Wir alle wissen um die negativen Auswirkungen und Langzeitfolgen einer ungesunden und unregelmäßigen Ernährung für Kinder. Es ist deshalb sehr erfreulich, dass immer mehr Eltern großen Wert auf die Erziehung zu gesunder Lebensweise legen. Wir wissen aber auch, dass eine solche Einstellung und die entsprechende Erziehung nicht von allen Elternhäusern gewährt werden kann. Deshalb kommt den Schulen und Kindertagesstätten eine besondere Bedeutung zu.
Sie dürfen über gesunde Ernährung nicht nur reden, sie müssen auch eine ausgewogene, schmackhafte und bezahlbare Verpflegung sicherstellen. Sehr viele Schulen nutzen ihre unterrichtsbezogenen Lehrküchen entsprechend, um die jungen Menschen zu einer bewussten Ernährung anzuleiten; eine Übersicht darüber hat uns die Antwort auf die Schriftliche Kleine Anfrage 20/5666 von Frau von Berg geliefert. Die Große Anfrage der CDU, die wir heute zur Kenntnis nehmen und debattieren, zeigt, wie dynamisch die Entwicklung ist. Die nicht unerhebliche Zahl von Schulen, die ihren Schulkantinenbetreiber wechseln, ist Beleg
dafür, dass sich Eltern, Lehrer und Schüler intensiv mit dem Thema Schulverpflegung auseinandersetzen, dass die Entwicklung dynamisch ist, dass nach passgenauen Lösungen gesucht wird und auch dafür, dass der Markt der Anbieter funktioniert.
Für die Qualität des Essens sind die Qualitätsstandards der DGE, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, maßgeblich. Diese Standards sollten nach Empfehlung der Behörde Bestandteil des Vertrags mit den jeweiligen Anbietern sein. Damit werden auch die Rahmenbedingungen für Ernährung bei besonderen Unverträglichkeiten festgelegt. Bei Einhaltung dieser Standards ist eine angemessene Schulverpflegung von Anbieterseite gesichert.
Immer wieder, so auch heute, wird das Hohelied der Produktionsküchen gesungen und behauptet, der Senator sei dagegen.
Da wird sehr personalisiert. Zubereitungsküchen sind durchaus wünschenswert. Wenn Räumlichkeiten vorhanden sind und die Finanzierung der zusätzlichen Kosten gewährleistet werden kann, dann spricht nichts gegen sie. Allein die Kosten, das wissen Sie alle sehr genau, für Aufwärm- und Verteilerküchen werden mit durchschnittlich 100 000 Euro kalkuliert. Für eine Produktionsküche kommen, und zwar ohne die zusätzlichen Räume, die notwendig sind, weil es nach den Hygienestandards nicht angeht, keine Toiletten oder Umkleideräume bereitzuhalten, pro Stadtteilschule durchschnittlich etwa eine halbe Million Euro zusammen. Derzeit sind einige Produktionsküchen in Planung; vielleicht nicht genügend, das wissen wir.
Aber wir wollen Schulen dazu animieren, diesen Weg zu gehen, sich vielleicht zusammenzuschließen und – das ist Voraussetzung – ein Konzept zu liefern, wie eine Produktionsküche organisiert und finanziert werden kann.
Im vergangenen Jahr hat der Schulsenator den Rahmenplan für die Baumaßnahmen bis 2019 mit 2 Milliarden Euro vorgestellt.
Wir wollen die Entwicklung nicht dadurch bremsen, dass wir erst einmal überall Produktionsküchen gewährleisten müssen und damit den ganzen Ausbauplan vor uns herschieben. Wer so etwas fordert, ohne eine Finanzierungskalkulation mitzuliefern, handelt grob fahrlässig und haushalterisch unverantwortlich und muss sich den Vorwurf des Populismus schon gefallen lassen.
Dass auch externe Anbieter Vorbildliches leisten, hat die Kooperation von Otto Group und der Stadtteilschule Helmuth Hübener in Barmbek-Nord gezeigt, deren Startschuss ich miterleben durfte. Das Essen – Frühstück, Mittagessen und Nachmittagsangebot – wird in der Kantine von Otto produziert und vor Ort ausgegeben, ein wunderbar genutzter Regionalbezug. Das Angebot der Otto Group ist übrigens auf Ausweitung ausgerichtet. Hier könnten sich manche Firmen und Schulen etwas abschauen. Vermutlich steckt hinter der nüchternen Tabelle in der Drucksache aber noch so manch vorbildlich ausgebautes Kooperationsmodell, das nur nicht die PR-Wirklichkeit der Otto Group widerspiegelt.
Über ein weiteres gutes Beispiel für Esskultur in Stadtteilschulen haben wir heute in gleichlautenden Artikeln im "Hamburger Abendblatt" und "Der Welt" gelesen.
Dass eine solche Entwicklung nur in Schulen mit Produktionsküchen möglich sei, ist allerdings eine Mär und durch nichts belegt. Die Titelzeilen dieser Zeitungen spielen mit Suggestivem: "mangelhaft", "die meisten wärmen das Essen nur auf" und assoziieren damit Eintopf von gestern.
Hier nutzt die sogenannte Qualitätspresse populistische Assoziationen, wie wir sie gemeinhin nur vom Boulevard kennen.
Im Übrigen rührt die CDU mit Frage 29 ihrer Großen Anfrage, wie das Verkeimungsrisiko bei aufgewärmten oder warmgehaltenen Speisen und über längere Strecken transportiertem Essen gegenüber den Produktionsküchen gewertet wird,
schlicht an Ängsten. Die Antwort des Senats ist klar: Bei Beachtung der strengen Vorschriften ist, bei welcher Speisenherstellung auch immer, eine Gesundheitsgefährdung ausgeschlossen.
Wenn ein höheres Gesundheitsrisiko außerhalb des Produktionsküchenverfahrens suggeriert werden sollte, dann sollten sich unsere Ausschussvorsitzenden auch fragen lassen, ob sie nicht dringend auf die Anlieferung von Suppen verzichten sollten, die von weither gebracht und in den Sitzungspausen, die manches Mal sehr weit hinausgeschoben werden, von den Teilnehmern konsumiert werden und die Arbeitskraft erhalten sollen, Herr Heinemann.
Die Drucksache 20/5835 hat gezeigt, dass wir in Bau uns Ausbau von Schulkantinen zur Versorgung der Ganztagsschulen einen großen Schritt vorangekommen sind. Konkrete Zahlen für Planung und Ausbauablauf liegen vor, das gibt der einzelnen Schule Planungssicherheit und uns Parlamentariern Übersicht.
(Beifall bei der SPD – Robert Heinemann CDU: Ich werde morgen Ihren Beitrag bei YouTube hochladen, das ist die beste Wer- bung für uns!)
Die Beteiligung an der Schulverpflegung nimmt zu. Anbieterwechsel ist häufig ein Zeichen kritischer Wachsamkeit der einzelnen Schulen. Wir sind auf einem guten Weg. Herrn Heinemann sei ausdrücklich Dank für die umfassende Fragezusammenstellung gesagt. Eine vertiefte Erörterung im Fachausschuss sehen wir nicht als notwendig an.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Das Thema Essen in den Schulen und Schulküchen beschäftigt uns schon eine ganze Weile. Vor etwa einem Jahr habe ich schon einmal hier gestanden und eine ganz ähnliche Rede gehalten.
Inzwischen habe ich zehn Schriftliche Kleine Anfragen zu diesem Thema gestellt – ich habe sie extra noch einmal gezählt –, wir von den GRÜNEN haben zwei Anträge eingereicht und nun liegt noch einmal eine Große Anfrage zur Aktualisierung der Datenlage vor. Dass meine Rede trotzdem eine