Protocol of the Session on October 24, 2012

(Christoph de Vries)

das Ganze so engagiert wie vergeblich zu rechtfertigen versucht.

Der CDU geht es mit ihrem Antrag nicht um eine inhaltliche Debatte zum Landesrahmenvertrag, der CDU geht es allein um Vergangenheitsbewältigung.

(Beifall bei der SPD)

Die Regularien des Landesrahmenvertrags werden eingehalten. Die Schiedsstelle wird Anfang November zusammentreffen,

(Mehmet Yildiz DIE LINKE: Warum denn die Schiedsstelle?)

und wir halten uns nicht nur an die Regularien des Gesetzes und des Vertrags, wir halten uns zudem an das, was wir vor der Wahl versprochen haben und mit dem Landeselternausschuss, dem LEA, vereinbart haben.

(Dietrich Wersich CDU: Das sieht er aber anders!)

Die maßlosen Gebühren für Kita und Kindertagespflege – hören Sie zu, das ist spannend – haben wir zurückgenommen.

(Beifall bei der SPD)

Das Essensgeld haben wir abgeschafft.

(Beifall bei der SPD)

Den Rechtsanspruch bis zum vollendeten 14. Lebensjahr haben wir wiederhergestellt, Beitragsfreiheit im vorschulischen Jahr auch für die Kann-Kinder geschaffen und den Rechtsanspruch ab zwei Jahren bereits umgesetzt, versprochen und gehalten.

(Beifall bei der SPD – Glocke)

Frau Thimm, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Yildiz?

Wir investieren weiter in die frühe Bildung und ihre Qualität. Ab Januar 2013 erhalten rund 300 Kitas, die pädagogisch besonders gefordert sind, eine um 24 Prozent verbesserte Ausstattung des Erziehungspersonals im Elementarbereich. Das ist Kita-Plus und das ist ein Plus an Qualität.

(Beifall bei der SPD)

Mit dem Doppelhaushalt 2013/2014 werden wir die ab August 2014 beitragsfreie fünfstündige Betreuung inklusive Mittagessen für alle Kinder beschließen, wie vereinbart.

(Beifall bei der SPD)

Andere halten Sonntagsreden über die finanzielle Entlastung, insbesondere der Familien, wir schaffen Entlastung – einfach, direkt und messbar.

(Beifall bei der SPD – Olaf Ohlsen CDU: Das ist eine Montagsrede!)

Uns geht es um die gesellschaftliche Integration und gerechte Bildungschancen auch für Kinder mit Migrationshintergrund.

(Robert Heinemann CDU: Und wir wollen Rückenwind auf allen Fahrradwegen!)

Wenn es um die Ablehnung des Betreuungsgeldes geht, so sind wir uns mit nahezu allen gesellschaftlichen Kräften einig, mit den Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, ebenso mit Wirtschaftsund Sozialforschern.

(Beifall bei der SPD – Dietrich Wersich CDU: Sagen Sie doch mal etwas zu den Kürzun- gen!)

Ich merke, es fällt schwer zuzuhören. Nur der CDU-Fraktionsvorsitzende Wersich drückt sich seit Monaten um eine klare Positionierung.

(Beifall bei der SPD – Dr. Andreas Dressel SPD: Und Betreuungsgeld!)

Die Regierungszeit der verschiedenen CDU-Senate hat für Hamburgs Familien bedeutet: Büchergeld in der Schule, Studiengebühren an der Uni und Gebührenerhöhung in den Kitas und Horten. Die CDU ist die Partei der Bildungsgebühren; Sie können Großstadt eben nicht, Herr Wersich.

(Beifall bei der SPD)

Gegenwärtig tagt die Vertragskommission zu den Entgeltsteigerungen, wohlgemerkt, dem Umfang der Steigerungen. Die Schiedsstelle ist angerufen, ein im Landesrahmenvertrag vorgesehenes Instrumentarium.

(Dietrich Wersich CDU: Wenn man sich nicht einigen kann!)

Entschieden wird über ein Gesamtentgelt pro Kita-Gutschein, nicht über Preise für das Essen oder Tarifsteigerungen. Das weiß die CDU auch besser, als es in ihrem Antrag steht.

(Dietrich Wersich CDU: Also doch Kürzun- gen!)

Wir haben hier aber nichts zu verbergen und können im zuständigen Ausschuss darüber gern noch einmal reden, wenn es der Klarheit dient. Versichern kann ich Ihnen aber, dass die SPD weiterhin alles für frühe Bildung und Chancengleichheit unserer Kinder und Familien tun wird. Wir halten unser Wort. – Danke schön.

(Beifall bei der SPD)

Frau Blömeke, Sie haben das Wort.

(Dr. Andreas Dressel SPD: Was wollen Sie da noch sagen!)

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Wir haben wieder das Phänomen, wenn die Argumente dünn sind, ist der Applaus bei der SPD umso länger; das haben wir vorhin schon bemerkt.

(Beifall bei den GRÜNEN, der CDU und bei Norbert Hackbusch DIE LINKE)

Aber all das Klatschen kann nicht über die dünnen beziehungsweise fehlenden Argumente hinwegtäuschen. Die SPD wirft der CDU Vergangenheitsbewältigung vor oder Probleme damit, und Frau Thimms einzige Argumente bestehen darin, dass sie in einem Koalitionsvertrag von vor fünf Jahren gräbt

(Dr. Andreas Dressel SPD: Den die GRÜ- NEN auch mit unterschrieben haben!)

und immer wieder die Kita-Gebührenerhöhung heranzieht. Wir waren uns vor der Wahl längst alle einig, dass das kein richtiger Schritt war, das wollten wir auch zurücknehmen. Aber Ihnen gehen die Argumente aus. Ich habe schon öfter beobachtet, dass, wenn die Luft dünner wird und die Argumente ausgehen, in der nächsten Runde, nachdem Sie die Kita-Gebühren abgefrühstückt haben, Ihre angeblichen Kita-Wohltaten aufgeführt werden. Gebetsmühlenartig, egal, wer hier vorne steht, wird dann zitiert, wie viel Gutes doch die SPD den Familien tue. Dass wir da anderer Ansicht sind, habe ich schon sehr oft gesagt.

(Dr. Andreas Dressel SPD: Aber ihr habt mitgestimmt bei den Gebühren!)

Aber der Gipfel an Hilflosigkeit, Herr Dressel, ist doch, dass Frau Thimm sich eines Zitats einer Ex-Senatorin bedient, Frau Schnieber-Jastram, das diese irgendwann einmal in einer Zeitung zu Herrn Wersich gesagt hat. Das ist für mich der Gipfel an Hilflosigkeit, weil Sie keine Argumente haben, mit denen Sie rechtfertigen können, dass Sie die Refinanzierung nicht übernehmen können.

(Dr. Andreas Dressel SPD: Wer sagt denn das?)

Wenn Sie sagen, es sei schwierig, in Koalitionsvereinbarungen – das hat Frau Schnieber-Jastram angeblich gesagt – erst große Versprechen zu geben und dann einen Rückzieher zu machen, dann trifft das auf die SPD genauso zu. Sie haben nämlich versprochen, die Qualität der Kitas nicht abzusenken.

(Dr. Andreas Dressel SPD: Wir steigern sie auch!)

Und durch die Weigerung, jetzt die Refinanzierung zu übernehmen, passiert genau das, nämlich eine Absenkung der Qualität; dazu komme ich gleich noch.

Eigentlich ist dieser Antrag im Ganzen hochgradig peinlich.