Protocol of the Session on September 2, 2009

(Beifall bei der CDU und vereinzelt bei der GAL)

Meine Damen und Herren! Nach Paragraf 22 Absatz 3 der Geschäftsordnung haben alle Fraktionen jeweils noch fünf Minuten Redezeit.

Herr Ploog hat das Wort.

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die gereizten Reaktionen der Fraktionen DIE LINKE und der SPD haben mir bewiesen, dass es völlig richtig war, das Thema anzumelden. Insofern verstehe ich gar nicht, was Sie schon im Vorfeld dagegen hatten.

(Beifall bei der CDU und bei Horst Becker GAL)

Lassen Sie mich mit wenigen Worten auf einige Dinge eingehen. Herr Dr. Bischoff, eine Analyse zur Absage der Schwimm-WM hat es in einer ersten Form schon gegeben, das war nachzulesen in der "Tageszeitung". Wenn es eine weitere verfeinerte Analyse geben wird, dann wird der Sport uns das sicher auch vorlegen. Im Übrigen habe ich das, was Sie interpretiert haben, zum Pferdesport hier gar nicht gesagt. Aber ich weiß ja, dass Sie auch ein Gegner des Leistungssports sind.

Und damit komme ich direkt zur SPD. Frau Timmermann hat nur aufgeführt, was alles nicht stattfindet, statt sich einmal gemeinsam mit den Sportlerinnen, Sportlern und uns darüber zu freuen, was hier alles stattfindet. Das habe ich Ihnen doch aufgezählt.

(Beifall bei der CDU und bei Horst Becker GAL)

Aber dieses wird von Ihnen bewusst ausgeblendet. Was ich Ihnen vorhin sagte, das haben Sie auch jetzt wieder geschafft: Sie haben es nicht einmal geschafft, Halbwahrheiten zu verkünden, sondern Sie wollen nur verunsichern, mehr schaffen Sie nicht.

(Beifall bei der CDU)

Ich nehme nur das Beispiel Masterplan Volkspark. Den hat doch Ihre Fraktion selber gar nicht gewollt. Der Kollege Jürgen Schmidt hat doch mit allen Mitteln versucht, dies zu verhindern.

(Jan Quast SPD: Wir wollten ihn nur bes- ser!)

Ich weiß gar nicht, warum Sie das hier beklagen und dem Senat vorwerfen wollen. Wenn ich selber etwas nicht will, dann muss ich doch froh sein, wenn es nicht stattfindet.

(Beifall bei der CDU und vereinzelt bei der GAL)

Im Übrigen kann ich mich nur dem anschließen, was Herr Becker von der GAL-Fraktion gesagt hat: Die Sportstadt Hamburg ist nicht dadurch definiert, wie Sie vielleicht meinen, dass bestimmte Großprojekte nicht stattfinden, sondern dadurch, dass wir den Breitensport fördern.

(Dirk Kienscherf SPD: Das findet ja auch nicht statt, Herr Ploog!)

Das wurde über viele Jahrzehnte von Ihren Vorgängerinnen und Vorgängern in Ihrer Fraktion überhaupt nicht ernsthaft wahrgenommen. Dass Sie damals vom Leistungssport nichts gehalten haben, ist Geschichte. Deswegen müssen wir die Sportstadt Hamburg auch weiter aufbauen.

(Wilfried Buss SPD: Hammer Park!)

Insofern war es richtig, das heute zu diskutieren. – Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU)

Das Wort hat der Abgeordnete Schumacher.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Die CDU möchte heute also über die Situation des Sports in Hamburg mit uns diskutieren. Anlass ist aber vermutlich ausschließlich die gestern für das Jahr 2011 gewonnene Ruder-WM. Darüber freuen wir uns natürlich auch.

(Wolfgang Beuß CDU: Na bitte!)

Nutzen wir aber die Chance und diskutieren wir über die Situation des Sports in Hamburg. Es ist auch heute wieder klar geworden, wo der Fokus der Sportpolitik des Senats liegt. Das ist recht einfach zu erkennen, für ihn stehen Events im Vordergrund. Einmal ist es eine Schwimm-WM, ein anderes Mal ist es eine Ruder-WM, aber meistens werden diese Events nur recht halbherzig verfolgt und kosten auch zu viel.

(Jörn Frommann CDU: Wer beurteilt das denn?)

Über die Bewerbungskosten kommen schon einige Millionenbeträge zusammen.

Der Breitensport hat selten etwas von dieser Eventpolitik. Beispielhaft wird immer wieder der Triathlon genannt, aber wer sich auskennt, der weiß, dass Triathlon natürlich eine Individualsportart ist und der Vereinssport selten etwas davon

(Senatorin Dr. Karin von Welck)

hat, wenn Individualsportarten breit gefördert werden.

(Beifall bei der SPD – Klaus-Peter Hesse CDU: Wie die Cyclassics!)

Aber wir alle sollten in der Hamburgischen Bürgerschaft gemeinsam für eine breit aufgestellte Sportpolitik kämpfen. Leider kann ich bei den Regierungsfraktionen von GAL und CDU recht wenig Bewegung auf dieses Ziel hin erkennen. Grundlage für eine gute Sportpolitik könnte zum Beispiel sein, dass Sport für die Menschen in dieser Stadt erreichbar und bezahlbar ist und auch bleibt.

(Beifall bei der SPD)

Dafür müsste es selbstverständlich genügend Sportanlagen geben und diese müssten sich auch in einem ausreichend guten Zustand befinden. Natürlich sind nicht nur Sportplätze von Interesse, sondern auch, dass es ausreichende Hallenzeiten und -kapazitäten gibt. Die Wahrheit ist aber, dass wir im Sportausschuss nicht einmal darüber reden, was mit den Sporthallen ist. Die Sporthallen befinden sich im Eigentum der Schulen und damit nicht in der Zuständigkeit der Behörde für Kultur, Sport und Medien. Deshalb sprechen wir nicht darüber.

Als konkretes Beispiel, was sich ganz schnell verbessern muss, sei nur die lebenswichtige Schwimmfähigkeit unserer Kinder genannt. Doch wie sollen Kinder schwimmen lernen, wenn es nicht ausreichend Schwimmhallen gibt und natürlich auch keine ausreichenden Hallenkapazitäten für den Schul- und Vereinssport? Wir haben das hier schon mehrfach diskutiert.

(Klaus-Peter Hesse CDU: Mach Feierabend! – Jörn Frommann CDU: Schicken Sie Ihre Kinder einmal hierher!)

Wie kann Hamburg diesen Zielen ein bisschen näher kommen? Der Senat hat einen Sportentwicklungsplan auf den Weg gebracht. Das ist sicherlich eine vernünftige und gute Idee, doch richtig überzeugt bin ich bisher noch nicht. Ich möchte nicht, dass hinterher nur eine schön bunte PowerPointPräsentation dabei herauskommt, mit der man wieder durch die Lande ziehen kann.

(Beifall bei der SPD)

Zum Sportentwicklungsplan sei angemerkt, dass München, das uns hier vom Senat präsentiert worden ist, das Thema nicht mal eben in anderthalb Jahren durchgewinkt hat, sondern Jahrzehnte für eine anständige Sportentwicklung brauchte.

Aber was können wir tun? Sinnvoll wäre es, wenn die Fachpolitiker im Sportausschuss die Gelegenheit nutzen und dort grundsätzlich über die Situation des Sports diskutieren würden.

(Olaf Ohlsen CDU: Was macht ihr denn sonst?)

Sie sind herzlich dazu eingeladen. Vielleicht kommen die Regierungsfraktionen doch noch ein bisschen in Bewegung und verschließen sich nicht der Diskussion.

(Beifall bei der SPD)

Für mich steht fest, dass Hamburgs Sportler auf jeden Fall mehr als Eventankündigungen verdient haben.

(Beifall bei der SPD)

Das war ein etwas abruptes Ende. – Das Wort hat Herr Becker.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es ist schwierig, dazu etwas zu sagen, Herr Schumacher.

(Michael Neumann SPD: Das fällt Ihnen ja immer schwer!)

Sie sagen, dass wir nicht mit Ihnen diskutieren. Wir haben einen Sportausschuss, in dem Sie auch sind, und da werden auch von Ihnen Themen angemeldet. Bis jetzt haben wir jedes Thema, von dem Sie wünschten, dass wir es im Sportausschuss diskutieren sollten, auch mit Ihnen diskutiert. Was wollen Sie denn eigentlich?

(Beifall bei der GAL und der CDU – Michael Neumann SPD: Das ist die Arroganz der Macht! – Ingo Egloff SPD: Ich bin immer wieder begeistert von der Qualität der Red- ner der GAL in diesem Hause! – Gegenruf Jörn Frommann CDU: Das ist erst die Spit- ze! – Zuruf von Wilfried Buss SPD)

Sie sagen, Großveranstaltungen kämen dem Breitensport nicht zugute. Dabei kommen gerade die Hamburger Sportveranstaltungen dem Breitensport zugute, weil sie alle so konzipiert sind, dass neben dem Top-Sportereignis noch sogenannte Jedermannereignisse stattfinden, wie wir es beim Triathlon oder bei den Cyclassics haben, wo ich übrigens bemerkenswert fand, dass 20 000 Jedermänner auf dem Rad gesessen haben, während ich bei der Liveübertragung des sogenannten Profisportrennens festgestellt habe, dass sowohl an der Strecke als auch bis kurz vor dem Ziel so gut wie überhaupt keine Zuschauer an der Strecke standen. Das Interesse galt hier doch überwiegend dem Breitensport. Was Sie da sagen, stimmt also überhaupt nicht.

Dann möchte ich darauf eingehen, was Herr Dr. Bischoff gesagt hat. Zur Auswertung der Schwimm-WM haben wir den Sportausschuss, da kann man Selbstbefassungen anmelden und auch darüber reden. Ich kann Ihnen hier auch gerne eine persönliche Einschätzung geben, was so durchgesickert ist und was über die Bewerbung so geredet wurde. Daraus ist klar geworden, was die Senatorin schon gesagt hat. Es war eine inhaltlich