Protocol of the Session on March 5, 2009

(Vereinzelter Beifall bei der SPD)

Sie sagen, Ihnen fehle die Substanz und Sie sähen keine konkreten Vorschläge. Sie wissen ganz genau, dass wir eine Menge konkreter Vorschläge gemacht haben. Ihr Problem ist, dass Sie Ihre Rede als Antwort auf eine Rede geschrieben haben, die Sie noch nicht kannten, und deswegen hing das ein bisschen in der Luft und hat nicht funktioniert.

(Beifall bei der SPD – Hans-Detlef Roock CDU: Sie haben ja nichts gesagt in Ihrer Re- de!)

Und Sie sagen, im Prinzip sei die Wohnungsbaupolitik des Senats schon erfolgreich. Dann frage ich mich, warum Sie so viel daran ändern wollen, wenn sie eigentlich schon erfolgreich ist.

(Jörn Frommann CDU: Richtig, man muss sich anpassen!)

Ich will Ihnen einmal sagen, wie erfolgreich sie ist. Im Jahr 2007 – das letzte Jahr, aus dem wir Zahlen haben – sind per Saldo 15 000 Menschen nach Hamburg gezogen. Im selben Jahr haben wir 3000 neue Wohnungen gebaut. Von diesen 3000 neuen Wohnungen waren 40 Prozent Eigenheime, die nicht den Massenbedarf decken, den wir brauchen,

(Jörn Frommann CDU: Die Leute stehen jetzt auf der Straße!)

und bei den entstandenen Wohnungen im Geschosswohnungsbau waren viele Eigentumswohnungen. Außerdem gab es in dem Jahr ungefähr 1500 bis 2000 Abrisse von Wohnungen.

(Jörn Frommann CDU: Richtig!)

Das heißt, wir haben eine Stagnation. Es sind 15 000 Menschen nach Hamburg gezogen und wir hatten einen Stillstand im Wohnungsbau. Das ist das Ergebnis Ihrer Politik.

(Beifall bei der SPD – Jörn Frommann CDU: Trotzdem sind die Leute alle untergekom- men!)

Na klar, irgendwo kommen die Leute immer unter, deswegen braucht man eigentlich gar keine staatliche Wohnungspolitik. Das ist die Konsequenz dieser Sichtweise.

(Jörn Frommann CDU: Das ist die Sichtwei- se der SPD!)

Auf eines, Herr Frommann, habe ich gewartet, dass Sie sagen, das mit dem Wohnungsbau sei auch ganz schwer, weil die konjunkturellen Rahmenbedingungen so problematisch seien.

(Jörn Frommann CDU: Aber nicht jetzt!)

Das haben Sie jedenfalls schon einmal als Begründungsmuster angeführt. Ich bin sicher, dass wir das noch häufiger hören werden.

Der Einbruch der Zahlen – die Zahlen sind ja unbestechlich – ist im Jahr 2002 erfolgt. Die Zahlen sind von einem Jahr zum anderen von 6000 auf 3000 Wohneinheiten im Neubau heruntergegangen und das nicht, weil sich schlagartig die konjunkturellen Bedingungen verschlechtert hätten, sondern das liegt an Ihrer Politik.

(Beifall bei der SPD und Zuruf von der CDU)

Dann muss ich noch ein Wort zum Kollegen Becker sagen. Ihnen kann man nicht vorwerfen, dass Sie eine schon vorbereitete Rede hatten.

(Beifall bei Michael Neumann SPD)

Ich hätte mir schon gewünscht, dass sich der koalitionäre Gestaltungsdrang etwas spektakulärer Bahn gebrochen hätte als in Ihrer Rede und wir von ein paar Maßnahmen gehört hätten.

(Wolfgang Beuß CDU: Das ist ja ein konfu- ser Kram, den Sie da reden!)

Es ehrt Sie, dass Sie sagen, Sie seien da auch ratlos und wüssten nicht so richtig, was komme. Im Grunde genommen sagen Sie, wir wissen zwar, dass irgendetwas passieren muss, wir wissen nur noch nicht was.

(Beifall bei Heiko Hecht CDU)

Wir warten nun, bis die höhere Weisheit in Gestalt des Wohnungsbauentwicklungsplans aus der BSU auf uns herabgeregnet kommt, und bis dahin sagen wir gar nichts. Wir sind nicht sprachfähig und das ist ein relativ jämmerliches Bild. – Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD)

Der Abgeordnete Roock hat das Wort.

(Zuruf: Die Bratkartoffeln werden kalt!)

(Andy Grote)

– Auch auf die Gefahr hin, dass die Bratkartoffeln kalt werden, noch eine kurze Replik auf Sie, Herr Grote.

Herr Frommann hat völlig Recht, wenn er sagt, Sie hätten hier nichts Neues gebracht. Sie haben einfach die Zeit verschlafen und nichts dazugelernt, sondern beten ewig denselben Unfug vor.

(Beifall bei der CDU und der GAL)

Ihr angebliches Zehn-Punkte-Programm,

(Dirk Kienscherf SPD: Besser sind 20 Punk- te!)

das jetzt in Haushaltsanträge eingeflossen ist, haben der Kollege Becker und ich schon in der letzten Bürgerschaftssitzung zerlegt und Sie kommen mit nichts Neuem.

(Zuruf von Andy Grote SPD)

Wir haben deutlich gemacht, Herr Grote, dass wir da, wo Sie hin wollen, schon längst sind.

(Beifall bei der CDU und der GAL)

Jetzt kommt endlich ein bisschen Stimmung auf. Ziemlich dreist von Ihnen, Herr Grote, ist,

(Andy Grote SPD: Wo sind Ihre Zahlen?)

dass Sie die Senatskommission für Stadtentwicklung als zentralistischen Unsinn bezeichnen. Jeder weiß, nur wahrscheinlich Sie nicht, dass Stadtentwicklung eine Querschnittsaufgabe ist,

(Andy Grote SPD: Es geht nicht um die Kommission! – Dirk Kienscherf SPD: Hören Sie doch mal zu!)

die alle Fachbereiche betrifft. Es war im Übrigen auch immer eine Forderung der SPD, einen integrierten Ansatz zu wählen. Fragen Sie doch einmal den Kollegen Quast; der weiß wenigstens, wovon er redet, Sie nicht.

(Beifall bei der CDU und der GAL)

Ihr Sinneswandel in dieser Frage ruft nur ein lächerliches Kopfschütteln hervor.

(Dirk Kienscherf SPD: Sie haben es nicht begriffen!)

Meine Damen und Herren! Herr Grote, ich kann Ihnen nur sagen und das habe ich schon einmal in diesem Hause gesagt:

"Nur der hat das Recht auf Kritik, der von Herzen hilfreich ist."

(Dr. Andreas Dressel SPD: Was ist das denn für ein Spruch?)

Der ist von Abraham Lincoln, Dr. Dressel. Hilfreich kann ich leider bei Ihnen nicht erkennen.

(Beifall bei der CDU und der GAL)